10 nachhaltige Tipps für deinen Alltag
Abnehmen, eine neue Sprache lernen, mehr Me-Time – klassische Vorsätze, mit denen viele Menschen in ein neues Jahr starten.
Wie wäre es zur Abwechslung mit Ritualen und Routinen, die gut für uns, aber vor allem auch gut für das Außen sind? Für andere Menschen, für Umwelt, Klima und Natur?!
Im Folgenden präsentieren wir dir zehn Weniger-/Mehr-Anregungen, die genau auf dieses Außen abzielen. Dabei handelt es sich nicht um verrückt-komplizierte Aktionen, sondern um kleine Verhaltensänderungen, die relativ easy in den Alltag einzubinden sind.
Fühl dich inspiriert, nicht gedrängt und schau, was du davon bereits machst oder dir für die Zukunft vorstellen könntest.
Inhaltsverzeichnis
- 10 nachhaltige Tipps für deinen Alltag
- 1. Weniger Fleisch, mehr (eigenes) Gemüse
- 2. Weniger Wasserkisten, mehr Leitungswasser
- 3. Weniger Prachtblumen, mehr Insektenfreunde
- 4. Weniger Exotisches, mehr Regionales
- 5. Weniger Ausland, mehr Inland
- 6. Weniger wegschmeißen, mehr reparieren & upcyceln
- 7. Weniger Chemie, mehr Natur
- 8. Weniger bestellen, mehr kochen
- 9. Weniger Neues, mehr Gebrauchtes
- 10. Weniger besitzen, mehr teilen
1. Weniger Fleisch, mehr (eigenes) Gemüse
Der Fleischkonsum in Deutschland nimmt seit einigen Jahren sukzessive ab. Gut so, denn der Verzehr verursacht in vielen Fällen Tierleid, ist ressourcenintensiv und für eine Vielzahl von Umwelt- und Klimaproblemen verantwortlich.
Der exzessive Anbau von Futtersoja und der hohe Methanausstoß von Rindern sollen als konkrete Beispiele reichen.
Du musst nicht gleich zum Vegetarier oder Veganer werden, aber wie wäre es mit dem Label Flexitarier? Dann tauscht du deine Wurststulle mal gegen eine Reiswaffel mit Auberginenpaste, einen Porridge oder einen Döner mit Schafskäse aus. Nicht jeden Tag, aber immer mal wieder.
Der Ressourceneinsatz für Gemüse und Hülsenfrüchte ist deutlich geringer und eine Ernährungsweise, bei der pflanzliche Lebensmittel die Hauptrolle spielen, ist nachweislich sehr gesund.
Setze dabei zusätzlich auf Gemüse, das du in deinem Garten oder Hochbeet anbaust, und du tust einmal mehr Gutes für dich und die Umwelt. Ein paar Tipps zum heimischen Anbau in Erde findest du hier, Informationen zur Aufzucht von Gemüse in Wasser (Hydroponik) kannst du in diesem Artikel einholen.
2. Weniger Wasserkisten, mehr Leitungswasser
Die Qualität des Trinkwassers in Deutschland unterliegt strengen Kontrollen, die weltweit in dieser Intensität nur selten anzutreffen sind. Mit wenigen Ausnahmen sind die Ergebnisse ausgesprochen gut und das Nass aus dem Hahn damit eine hervorragende, kostengünstige Option.
Warum noch Plastik- oder Glasflaschen nach Hause schleppen oder sich per LKW liefern lassen? Dein Leitungswasser hat wegen alter Leitungen einen unangenehmen Beigeschmack? Kauf einen Wasserfilter! Du willst es prickelig? Besorg dir zusätzlich einen Wassersprudler!
Beides musst du nicht neu kaufen. Schau einfach bei nebenan.de oder einer anderen Community-Plattform und nutze die vielen Gebrauchtangebote.
Setzt du auf Leitungswasser, sparst du eine Menge Geld und außerdem CO2-Emissionen ein, die unter anderem durch die Herstellung der Glas- und Plastikflaschen, durch den Transport und durch die Recycling- bzw. Reinigungsverfahren der geleerten Flaschen verursacht werden.
Wie viel Geld und CO2 es nach einem Umstieg auf Leitungswasser genau sind, kannst du mit diesem kostenlosen Trinkwasserrechner des gemeinnützigen Vereins a tip: tap e.V. herausfinden.
3. Weniger Prachtblumen, mehr Insektenfreunde
Tulpen, Geranien und gefüllte Dahlien sind ausgesprochen schöne Blumen, die Garten und Balkon optisch bereichern. Sie sind aber auch Stellvertreter für eine Pflanzengruppe, mit der Biene & Co. nicht viel anfangen können.
Warum? Weil sie den Insekten nicht ausreichend Pollen und Nektar zur Verfügung stellen.
Nun sind nicht einzelne Blumen für den extremen Rückgang der Insekten verantwortlich. Vielmehr ist es ein folgenreiches Zusammenspiel von Faktoren wie Pestizideinsatz, steigende Temperaturen und Luftverschmutzung[1].
Mit dem Anpflanzen von insekten- und vor allem bienenfreundlichen Blumen kann der Biodiversitätsrückgang also keineswegs gestoppt, zumindest aber verlangsamt bzw. gemildert werden – also raus ins Grüne, Samenbomben auf Wiesen werfen oder mit dem Anbau auf Balkon oder im Garten starten.
Welche Pflanzen besonders viel Pollen und Nektar produzieren und für die Insekten leicht zugänglich sind, kannst du zum Beispiel auf dieser Seite des NABU (Naturschutzbund Deutschland) nachlesen.
4. Weniger Exotisches, mehr Regionales
Dieser Tipp lässt sich auf ganz unterschiedliche Bereiche übertragen, beispielsweise Holzmöbel und Lebensmittel. Auf letztere blicken wir an dieser Stelle.
Denn auch, wenn wir Ananas und Avocado durchaus mögen und natürlich auch mal essen, gibt es viele Lebensmittel, die ebenso lecker und gesund sind – und direkt nebenan beim Bauern oder im Biomarkt zu kaufen sind.
Zu unseren regionalen Lieblingen zählen verschiedenste Kohlsorten wie Grün- und Spitzkohl. Beide stecken voller A- und B-Vitamine und antioxidativer Pflanzenstoffe. Hinzu kommen Lauch und Zwiebeln mit ihren antibiotischen Inhaltsstoffen sowie Wurzelgemüse in Form von Rettich, Rote Bete, Speiserüben & Co. Sie sind gespickt mit Ballaststoffen, Magnesium, Eisen, Kalzium und ebenfalls verschiedenen Vitaminen.
Der regionale Star unter den Obstsorten ist der Apfel mit seinen gesunden sekundären Pflanzenstoffen (z. B. Polyphenole). Es folgen unterschiedliche Beeren, bei denen die Faustregel gilt: Je dunkler, desto gesünder. Die schwarze Johannisbeere ist mit ihrem hohen Anteil an Vitamin C, Vitamin K und Antioxidantien ganz vorne mit dabei. Mehr zu heimischen Superfoods hier.
Außerdem wichtig: Setze neben Regionalität auf Saisonalität. So erwischt du in der Regel Lebensmittel mit besonders hoher Nährstoffdichte und sparst zugleich energieintensive Lagerungsprozesse bei Produzenten und Händlern ein.
5. Weniger Ausland, mehr Inland
Es muss ja nicht immer gleich durch den Dschungel auf Borneo gehen. Wie wäre es stattdessen mit einem Wochenendtrip nach Sachsen, wo du in einem Baumhaushotel übernachtest?! Das ist spannend und weckt ein intensives Verbundenheitsgefühl mit der Natur.
Außerdem bieten Aufenthalte in Deutschland vor allem diese Vorteile: Kürzere Transportwege reduzieren den CO2-Fußabdruck erheblich, da sie oft mit umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln wie Zug, Fahrrad, Auto oder Bus erfolgen. Du unterstützt lokale Unternehmen wie Unterkünfte und Restaurants und trägst damit zur Sicherung von Arbeitsplätzen bei.
Die Erkundung des eigenen Landes kann zudem das Verständnis für die kulturelle Vielfalt innerhalb der eigenen Grenzen fördern. Hinzu kommt die kulinarische Vielfalt vor Ort, die es – mit den bekannten Vorteilen für Umwelt & Co. – ebenso zu erfahren gilt.
Und auch der ungeliebte Jetlag fällt weg, der vielen Menschen noch Wochen nach Rückkehr zu schaffen macht.
6. Weniger wegschmeißen, mehr reparieren & upcyceln
Der Föhn gibt plötzlich seinen Geist auf und der Weg zum Elektroschrott ist nur ein kurzer. Vielleicht ist der Föhn wirklich nicht mehr zu retten, aber es könnte auch nur ein Wackelkontakt sein.
Also nimm doch mal die kleine Mühe auf dich, geh in ein Repair-Café und vergewissere dich, ob die Tonne der einzige Ausweg ist. Wo es ein Repair-Café in deiner Nähe gibt, kannst du dieser Seite des Verbraucherzentrale Bundesverbands entnehmen.
Ist das Elektrogerät wirklich hinüber, dann ab damit zum Recyclinghof und keinesfalls in den Hausmüll. Nur so kann eine Kreislaufwirtschaft entstehen, bei der aus vermeintlichem Abfall hochwertiges Material gewonnen und für die Herstellung neuer Produkte eingesetzt wird.
Eine weitere Möglichkeit, Rohstoffe zu schonen, liegt im Upcycling. Das kann im Großen von Unternehmen, aber auch im ganz Kleinen durch dich selbst erfolgen. Sei kreativ und schenk Altem einen neuen Nutzen!
So kannst du zum Beispiel aus einem kaputten Zelt Regencapes für die ganze Familie schneidern, aus Holzresten ein Hochbeet, eine Schaukel oder eine Gartenbank zimmern, mit Orangen- und Zitronenschalen biobasierten Allzweckreiniger herstellen oder das Fell deines Vierbeiners zu Hundewolle verarbeiten (lassen).
7. Weniger Chemie, mehr Natur
Dieses Motto kannst du ganz easy auf Bad und Küche übertragen. Und zwar so: Die meisten Reinigungsmittel sind mit aggressiven Substanzen angereichert, die zwar gut gegen Dreck wirken, aber weder gut für die Umwelt noch für deine Gesundheit sind.
Tausche diese Mittel durch selbstgemachte Reiniger auf Wasserbasis aus, die du zum Beispiel mit Essig, Natron oder Zitronensäure anreichern kannst. Keine Lust auf ein DIY? Dann besuche eine Online-Öko-Drogerie wie Big Green Smile und kaufe dort umweltfreundliche Reinigungsprodukte.
Bei Pflege- und Kosmetikprodukten ist es ebenfalls ratsam, zumindest in Teilen zu Naturkosmetik ohne Mikroplastik & Co. zu greifen. Die natürlichen Rezepturen unterstützen das Gleichgewicht des Mikrobioms auf der Haut, sie fördern die Vielfalt der Mikroorganismen und tragen damit zur Abwehr von Krankheitserregern und zur Aufrechterhaltung einer gesunden Hautbarriere bei.
Der Verzicht auf synthetische Substanzen kann zugleich bestehende Hautreizungen abmildern und zu einem ebenmäßigerem Erscheinungsbild beitragen.
Naturkosmetik enthält beispielsweise diese regenerierenden und feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffe: Aloe Vera, Jojobaöl, Sheabutter, Kamille, Lavendel, Kokosöl, Calendula, Arganöl, Gurke und Granatapfel.
8. Weniger bestellen, mehr kochen
„Ich habe keine Zeit, selbst zu kochen.“ Wie oft hört man diesen Satz?! Sicher ist an der Aussage meist auch ein kleiner oder großer Funken Wahrheit dran, aber dennoch: Kochen muss keine Artistik-Show sein und kann immer mal dazwischengeschoben werden.
Du hast noch ein paar Minuten zwischen Yoga und Online-Meeting Zeit? Dann schnell Rührei zubereiten, eine Zucchini anbraten und Reisnudeln in den Topf. Nach spätestens 15 Minuten ist alles fertig. Nur noch ein Schuss Sojasoße darüber und genießen. Koche am besten gleich die doppelte oder dreifache Menge und profitiere am nächsten Tag von deiner Vorarbeit.
Kannst du dieses Schema als Routine in dein Leben einbinden, ernährst du dich mit Sicherheit gesünder, du sparst eine Menge Geld und vor allem sehr viel Verpackungsmüll wie Alufolie und Plastiktüten, die bei Lieferdiensten immer noch Standard sind.
Laut Statistischem Bundesamt haben wir in puncto Verpackungsmüll im EU-Vergleich regelmäßig die Nase vorn. Aktuell kommt der Deutsche im Durchschnitt auf 237 Kilogramm pro Jahr, was einer Steigerung von 26% im Vergleich zu 2005 entspricht[2]. Hilf mit, diesen Kunststoffberg zu verkleinern!
9. Weniger Neues, mehr Gebrauchtes
Kleinanzeigen, Nebenan.de, Oxfam Shop. Es gibt eine Reihe von Online- und Offline-Plattformen, die gebrauchte Artikel anbieten – vom Diffuser mit halb geleerten Duftölen über das E-Bike mit kleinen Dellen bis hin zur nahezu nagelneuen Prada-Bag aus veganem Leder.
Sicher sind dir diese Möglichkeiten komplett bewusst. Uns auch. Und dennoch erwischen wir uns immer noch viel zu oft dabei, wie wir genau diese Optionen nicht nutzen und automatisch neue Produkte ordern. Bei vielen Artikeln werden wir dies auch weiterhin tun, bei vielen anderen wird nach und nach zu einer gebrauchten Variante geswitcht.
Das Second-Hand-Konsumieren bietet vielfältige Benefits, beispielsweise diese: gebrauchte Artikel sind sofort verfügbar, du sparst Geld, die Kreislaufwirtschaft wird gefördert, Ressourcen werden geschont, du kannst einzigartige Vintage-Artikel entdecken, Emissionen für Neuproduktionen gehen zurück.
10. Weniger besitzen, mehr teilen
Dieser Punkt ist für viele Menschen besonders schwer, da man durch das Teilen von Gegenständen mitunter Flexibilität einbüßt, Kompromisse eingehen und natürlich Absprachen treffen muss.
Das kann kompliziert werden, wenn man sich mit einer Handvoll fahrwütigen Nachbarn ein Auto teilt, es kann aber auch alles easy ablaufen. Wähle ein Sharing-Modell, das zu deiner Lebenswirklichkeit passt und ziehe die Handbremse, wenn es zur Last wird.
Du weißt gar nicht, was sich zum Teilen eignet und welche Formate es gibt? Hier findest du Anregungen:
➗ Fahrzeuge: Carsharing-Plattformen ermöglichen es Personen, Fahrzeuge zu teilen, wenn sie diese nur gelegentlich benötigen.
➗ Werkzeuge: Nicht jeder braucht teure oder spezialisierte Werkzeuge ständig. Gemeinsame Werkzeugpools oder Werkzeugverleihe sind eine praktische Lösung.
➗ Fahrräder: Fahrradverleih- oder Bikesharing-Systeme in Städten sind perfekt für Menschen, die Fahrräder nur für kurze Strecken nutzen möchten.
➗ Kleidung: Plattformen für Kleidertausch oder gemeinsame Garderoben sorgen für Abwechslung im Schrank und helfen, Kosten zu sparen.
➗ Bücher: Büchertauschbibliotheken, öffentliche Bücherschränke oder Online-Plattformen für den Buchaustausch sind ein Paradies für Leseratten, die keinen Wert auf vollgestopfte Regale in ihrem Zuhause legen.
➗ Gartenwerkzeuge: Rasenmäher, Heckenscheren und andere Gartenwerkzeuge können bzw. sollten gemeinsam genutzt werden, insbesondere in Wohnanlagen oder Gemeinschaftsgärten.
➗ Elektronikgeräte: Auf Plattformen für Elektronikverleih kannst du dir Geräte wie Kameras und Drohnen für einen Tagessatz ausleihen.
➗ Küchengeräte: Selten genutzte Küchengeräte wie Entsafter, Küchenmaschinen oder Raclette-Grills sind prädestiniert dafür, mit Nachbarn, Freunden und Familienangehörigen geteilt zu werden.
➗ Campingausrüstung: Zelte, Schlafsäcke und Campingausrüstung sind oft teuer und werden nicht regelmäßig genutzt, weshalb das Teilen hierbei besonders sinnvoll erscheint.
➗ Spielzeug: Spielzeugbibliotheken oder Tauschgruppen ermöglichen es Eltern, Spielzeug für ihre Kinder zu teilen, was kosteneffizient und platzsparend ist, und dabei hilft, die Kleinen mit immer neuen Herausforderungen zu fördern.
[1] https://www.boell.de/de/2022/01/12/insektensterben-weltweit-ein-oekologisches-armageddon
[2] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2023/PD23_50_p002.html