Heimische Superfoods – Nachhaltige Alternativen zu Chia-Samen & Co.

🍇 Was sind Superfoods?

FĂŒr den Begriff Superfood gibt es keine allgemeingĂŒltige Definition. Dennoch wenden ihn die meisten fĂŒr Lebensmittel an, in denen besonders viele wertvolle NĂ€hrstoffe stecken und die eventuell sogar einen positiven Effekt auf unsere Gesundheit haben können.

Sind Superfoods wirklich so gesund?

Eventuell (!), denn oft besteht eine ziemliche Schieflage zwischen dem Marketing-Versprechen eines bestimmten Superfood und seiner tatsĂ€chlichen Wirkung auf den Körper. Wissenschaftliche Nachweise basieren hĂ€ufig nur auf Tierversuchen und diese können niemals eins zu eins auf den Menschen ĂŒbertragen werden.

Wir möchten auf diese mögliche Diskrepanz lediglich hinweisen, um keine falschen Erwartungen zu wecken. Ganz sicher erlangst du nĂ€mlich keine Superpower, wenn du dir morgens ein paar Körner & Beeren mehr auf dein MĂŒsli streust und ansonsten ein zuckerhaltiges, bewegungsarmes und fastfoodreiches Leben fĂŒhrst.

Wenn dein Lifestyle jedoch von Sport, ausreichend Schlaf, ĂŒberwiegend positiven Emotionen und einer ausgewogenen ErnĂ€hrung bestimmt ist, können Superfoods sicher die Kirsche auf der Torte🍰 sein und vielleicht an der einen oder anderen Stelle optimieren.

Die NĂ€hrstoffe in den Superfoods sind schließlich fix und kein frei erfundener Werbeslogan. FĂŒhrst du sie dir zu, können sie in unterschiedlichem Maße fĂŒr mehr Gesundheit und Wohlbefinden sorgen.

Welches ist das beste Superfood?

Auch auf diese Frage gibt es keine einfache und allgemeingĂŒltige Antwort. Das ist auf vielerlei zurĂŒckzufĂŒhren: Nicht jedes Superfood eignet sich fĂŒr jeden Menschen. Zum Beispiel ist die proteinreiche Mandel fĂŒr manche perfekt, fĂŒr Menschen mit einer Nussallergie dagegen eine Katastrophe.

viele verschiedene Superfoods von oben auf schwarzem Untergrund

Außerdem kommt es hĂ€ufig auch auf die richtige Anwendung an. Flohsamenschalen können fĂŒr den Verdauungstrakt mit reichlich Wasser eingenommen ein Segen sein. Mangelt es an ausreichender FlĂŒssigkeitszufuhr, können die kleinen Schalen jedoch zu Verstopfungen fĂŒhren.

DarĂŒber hinaus trumpfen die Superfoods mit ganz unterschiedlichen Inhaltsstoffen auf. Die Avocado ist zum Beispiel reich an gesunden Omega-3-FettsĂ€uren, Moringa steckt voller Antioxidantien und Algen sind vor allem fĂŒr Veganer top, weil viele von ihnen mit einer großen Portion Vitamin B12 gespickt sind.

Aus diesen GrĂŒnden gibt es nicht das eine Superfood, das fĂŒr uns alle gleichermaßen super ist. Es gibt dennoch eine Reihe von Superfoods, die mit besonders hohen NĂ€hrstoffmengen aus der Masse hervorstechen und bei vielen Menschen regelmĂ€ĂŸig auf den Tisch kommen.

Liste: Die 15 beliebtesten Superfoods

Die folgende Übersicht erhebt nicht den Anspruch auf VollstĂ€ndigkeit. Aus unserer Sicht sind damit die momentanen Superfood-Favoriten der Deutschen abgedeckt. Falls du ErgĂ€nzungen hast, dann gern ab damit in die Kommentare.

Jedes dieser Superfoods enthĂ€lt natĂŒrlich nicht nur einen wertvollen Inhaltsstoff, sondern immer gleich mehrere. Der Übersicht halber beschrĂ€nken wir uns jedoch auf jeweils einen Vitamin- oder Fett-Kandidaten, der in auffallend großen Mengen anzutreffen ist.

  • AçaĂ­-Beere – reich an verschiedenen B-Vitaminen
  • Acerola Kirsche – sehr viel Vitamin C
  • Algen (Chlorella, Spirulina) – Chlorophyll-Powerpakete
  • Avocado – gesunde FettsĂ€uren
  • Banane – wertvolle Kaliumquelle
  • Baobab-Frucht – hoher Vitamin-C-Gehalt
  • Blaubeeren/Heidelbeeren – viele Antioxidantien
  • Chiasamen – große Mengen Omega-3-FettsĂ€uren
  • Gerstengras – hoher Eisenanteil
  • Goji-Beeren – reich an Vitamin A
  • Guarana – viel natĂŒrliches Koffein
  • Maca – sehr viel Kalium
  • Matcha – reich an Antioxidantien
  • Moringa – viel pflanzliches Protein
  • Weizengras – Vitamin-A-Bombe

 

Problem: Darum sind viele Superfoods nicht nachhaltig

Das Problem an dieser Liste? Fast alle der beliebten Superfoods mĂŒssen von weither angeschifft oder angeflogen werden, um bei uns in Deutschland in den Regalen zu stehen.

Die hierdurch verursachten Emissionen schwanken stark und hĂ€ngen vor allem von diesen Faktoren ab: Art des Transportmittels, Entfernung, Zustand der Ware (handelt es sich z. B. um TK-Ware, die zusĂ€tzlich gekĂŒhlt werden muss). Auch wenn sich die Emissionsmenge pro Avocado oder Goji-Beere nicht exakt bestimmen lĂ€sst, gibt es keinen Zweifel daran, dass der Import exotischer Superfoods viele (unnötige) Emissionen freisetzt.

exotische Superfoods (z. B. Goji-Beeren) in weißen SchĂ€lchen

Hinzu kommen viele weitere Negativfolgen fĂŒr Umwelt, Klima und Natur, die vielleicht erst bei genauem Hinschauen deutlich werden. Von den meisten Auswirkungen des weit entfernten Superfood-Anbaus sind nĂ€mlich vor allem die Menschen vor Ort betroffen.

So kĂ€mpfen zum Beispiel in Chile und Mexiko vielerorts Bewohner mit einem drastischen Wassermangel, der durch den Avocado-Anbau verursacht wird. Anderenorts fĂŒhren Monokulturen zu Rodungen, einer Verschlechterung der BodenqualitĂ€t und einem erheblichen RĂŒckgang der BiodiversitĂ€t.

Außerdem steht weltweit immer weniger Land fĂŒr Kleinbauern zur VerfĂŒgung, die ĂŒberlebenswichtige Nahrungsmittel fĂŒr die eigene Familien oder die heimische Bevölkerung anbauen mĂŒssen. Der hohe Einsatz von Pestiziden und Herbiziden verschlechtert in vielen Superfood-AnbaulĂ€ndern die QualitĂ€t des Grundwassers und birgt erhebliche gesundheitliche Gefahren fĂŒr Menschen und Tiere.

Diese AufzĂ€hlung ließe sich beliebig erweitern und mit konkreten Beispielen untermauern. Wir möchten den Blick an dieser Stelle jedoch auf heimische Superfoods lenken, die es mit den exotischen Vorbildern absolut aufnehmen können.

5 Nachhaltige Superfood-Alternativen aus der Region

Es gibt wirklich eine Vielzahl an Lebensmitteln, die hier in Deutschland angebaut werden und gesĂŒnder sind als so ziemlich jedes exotische Superfood. GrĂŒnkohl, Brennnessel & Co. mag fĂŒr den einen oder anderen vielleicht ein bisschen altbacken oder öko klingen, doch heimisches Food wie dieses ist supergesund und kann direkt vom Bauern aus der Umgebung geholt werden.

Im Folgenden fĂŒhren wir dir unser liebstes Superfood aus unserer Heimat Deutschland oder aus einem EU-Nachbarland auf.

Brennnessel(-Tee) statt Milch

Brennnesselbusch

Milch bekommst du zwar auch vom Bauern nebenan, Emissionen fĂŒr einen langen Transportweg entfallen also, als nachhaltiges Lebensmittel geht sie trotzdem nicht durch. Warum? Weil die Viehhaltung sehr emissionsintensiv ist.

Bei einem Liter Milch sind es etwa 3,3 Kilogramm CO2-Emissionen. Zum Vergleich: 1 Liter Mandelmilch –> 0,7 kg Kohlenstoffdioxid. NatĂŒrlich musst du nun nicht komplett auf Milch und Erzeugnisse daraus verzichten.
Nimmst du sie jedoch vor allem wegen ihres Calciumgehalts zu dir, könntest du zumindest manchmal auf eine kostenlose, umweltfreundliche Alternative ausweichen – auf Brennnesseln. Ihr Calciumanteil ist nĂ€mlich etwa sechsmal so hoch wie der von Milch. Sie wachsen wild auf BrachflĂ€chen, im Wald sowie an Geh- und Feldwegen.

Also einfach hin da, mit Gummihandschuhen ernten und daraus Tee zubereiten oder sie in einer vegetarischen Frikadelle unterbringen.

Heidelbeer-Smoothie statt Matcha

Heidelbeeren in einer schwarzen Schale

Keine Frage, Matcha-Latte ist schon ein Genuss! Muss immer mal sein. Und der besondere grĂŒne Tee ist nicht nur richtig lecker, sondern mit seinem hohen Anteil an Antioxidantien auch ein potenter Zellprotektor.

Matcha muss jedoch einen weiten Weg zurĂŒcklegen und seine Aufzucht ist sehr aufwendig. Eine tolle Alternative, die in Deutschland und in anderen EU-Nachbarstaaten wĂ€chst, sind Blaubeeren. Sie sind ebenfalls prall mit den natĂŒrlichen RadikalfĂ€ngern (Antioxidantien) gefĂŒllt, die unser Immunsystem stĂ€rken und ganz nebenbei Zeichen der Hautalterung verringern können.

Wilde Heidelbeeren haben auf diesem Gebiet ĂŒbrigens die Nase vorn und sollten Kulturheidelbeeren aus dem Supermarkt immer vorgezogen werden. Einfach mit ein bisschen Mandelmilch durchmixen und als Heidelbeer-Power-Smoothie wegschlĂŒrfen.

WalnĂŒsse statt Avocados

Walnüsse

Leider ist die Avocado ein Paradebeispiel dafĂŒr, wie ein Food-Trend zu schwerwiegenden Umweltproblemen fĂŒhren kann. Der Avocado-Import nach Deutschland ist in den vergangenen zehn Jahren etwa um das FĂŒnffache angestiegen. Der Großteil davon kommt aus dem fernen Mexico. Einem heißen Land, das mit Wasser ohnehin gut haushalten muss.

Durch den exzessiven Anbau ist mancherorts ein regelrechter Kampf um das Nass ausgebrochen. Die Bevölkerung benötigt es zum Trinken, Großbauern bewĂ€ssern damit die Avocados fĂŒr den Export nach Europa.

So gut Avocados auch schmecken, ich kaufe sie mir nur noch ganz selten. Um dennoch in den Genuss der gesunden FettsĂ€uren zu kommen, greife ich stattdessen immer hĂ€ufiger zu WalnĂŒssen. Diese wachsen in Deutschland, vertragen eine lange Lagerung und enthalten sogar noch mehr von den mehrfach ungesĂ€ttigten FettsĂ€uren. Hinzu kommt ein hoher Gehalt an Vitamin E und B-Vitamine sind ebenfalls massig vorhanden.

Leinsamen statt Chia-Samen

Leinsamen mit Glas und Holzlöffel

Ein Porridge ohne Chia-Samen ist fĂŒr viele Influencer anscheinend nicht mehr vorstellbar. Jede Bowl wird mit den Samen aus Mittel- und SĂŒdamerika getoppt. Klar, sie schmecken gut und enthalten eine Menge gutes Zeug: Omega-3-Fette, Antioxidantien, Eisen, Kalzium, Magnesium, Proteine und Ballaststoffe. Alles in recht hohen Mengen.

Hinzu kommt, dass sie wegen ihrer quellenden und schleimenden Eigenschaften eine Wohltat fĂŒr deine SchleimhĂ€ute in Magen und Darm sind. Problem bei den kleinen KrĂŒmeln ist lediglich der lange Transportweg.

Die heimische Alternative dazu sind Leinsamen. Sie wachsen in Deutschland, sind genauso gesund und tragen ebenfalls zu einem intakten Verdauungstrakt bei. Leinsamen immer gut kauen oder gleich geschrotete kaufen. Ansonsten kann es passieren, dass sie einfach komplett ausgeschieden werden.

Wissenschaftler der UniversitĂ€t Hohenheim haben ĂŒbrigens gerade eine spezielle Sorte Chia-Samen entwickelt, die auch in unserem heimischen Klima gedeihen soll.[1]

Schwarze Johannisbeeren statt Goji-Beeren

schwarze Johannisbeeren am Zweig

Die Goji-Beere gilt vollkommen zurecht als vitaminreiche Powerfrucht. Die kleinen, schrumpeligen Gesellen aus Asien enthalten sehr viel der Vitamine A, C, E und B, alle essentiellen AminosĂ€uren, Eisen und viele Antioxidantien. In getrocknetem Zustand sind sie meist sĂŒĂŸ, roh können sie auch mal sĂ€uerlich bis herb schmecken.

Ein großer Teil von ihnen stammt aus China. In Stichproben wurden immer wieder zu hohe Schadstoffbelastungen bei chinesischen Importen festgestellt. Spar dir das Risiko und dem Klima den weiten Transportweg!

Unsere regionale Alternative sind schwarze Johannisbeeren. Sie stehen den exotischen Beeren nÀhrstofftechnisch in absolut nichts nach und du kannst sie sogar auf deinem Balkon anbauen.

Zusatz: Mikrogreens

Mikrogreens zĂ€hlen ĂŒbrigens auch zu den Superfoods und außerdem sind sie unsere absoluten Team-Favoriten. Sie stecken voller guter NĂ€hrstoffe und du kannst sie ganz bequem auf deiner Fensterbank aufziehen. Mehr dazu findest du in unserem extra Artikel zu Mikrogreens.

 

[1] https://www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews%5Btt_news%5D=51559&cHash=e990b8d9bb26af62da7672e6d19b931f

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