Halluzinogene aus der Pflanzenwelt – 6 wirkstarke Beispiele von Betelnüssen bis Magic Mushrooms

Was sind Halluzinogene und wie wirken sie?

Bei Halluzinogenen handelt es sich um psychoaktive Stoffe, welche neben Sinnesveränderungen/-täuschungen auch schwerwiegende psychische Störungen auslösen und zu Abhängigkeit führen können.

Zu den häufig vorkommenden Sinnestäuschungen gehört, dass der Konsument Bilder (Halluzinogene) sieht oder Stimmen hört. Zudem können verschiedenste Gefühle von Freude über Trauer bis hin zu Angst zum Vorschein kommen. Welche Symptome auftreten, hängt maßgeblich von Art und Menge des Halluzinogens ab sowie von den körperlichen Voraussetzungen des Konsumenten.

Vor allem online kursiert eine Vielzahl von positiven Berichten zum Konsum von Halluzinogenen. Man liest z. B. von berauschenden Trance-Zuständen und intensiv heiteren Ekstasen. Abseits dieser Erlebnisse birgt die Einnahme jedoch viele Gefahren, die keinesfalls zu unterschätzen sind. So genannte Horror-Trips mit dem Verlust der Realität und schwerwiegenden körperlichen Symptomen, wie etwa Herzrasen, sind keine Seltenheit. In den schlimmsten Fällen kann es nicht nur zu Psychosen, sondern sogar zum Tod kommen.

Halluzinogene zu therapeutischen Zwecken

Neben den berauschenden Einsätzen von Halluzinogenen geraten die Substanzen auch immer mehr als Therapeutika in den Blick. Weltweit wird intensiv daran geforscht, psychoaktive Stoffe in geringen Mengen für die Bekämpfung unterschiedlicher Krankheitsbilder einzusetzen.

Im Zentrum stehen dabei momentan psychische Erkrankungen. In diversen Studien konnten bereits Erfolge durch den gezielten Einsatz von Magic Mushrooms und LSD bei schweren Despressionen erzielt werden.[1]

Suchtgefahr von Halluzinogenen – Hier findest du Hilfe

Dieser Artikel soll niemanden dazu verleiten, eine dieser Substanzen auszuprobieren. Vielmehr dient er dazu, über die Existenz von natürlichen Halluzinogenen und über deren Wirkung inkl. Gefahren aufzuklären.

Neben den Nebenwirkungen, die unmittelbar nach dem Konsum auftreten, können Halluzinogene auch langfristig schaden – etwa in Form einer Abhängigkeit. Experten sind sich uneins, ob es sich dabei ausschließlich um psychische Formen oder auch um körperliche handeln kann.

Solltest du Probleme mit Rauschmitteln haben, ob physisch oder psychisch, kannst du z. B. bei diesen Stellen Hilfe finden:

Telefonnummern Giftnotruf nach Konsum von Halluzinogenen

Solltest du – entgegen unserer Empfehlung – Teile einer psychoaktiven Pflanze konsumiert haben und dir geht es schlecht, ist umgehend ein Arzt/ein Krankenhaus aufzusuchen oder du kontaktierst den Giftnotruf in deiner Region.

Hier findest du eine Liste der Giftnotrufzentralen und Giftinformationszentren in Deutschland, Schweiz und Österreich, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zur Verfügung stellt.

Welche Halluzinogene gibt es?

Halluzinogene werden in zwei verschiedene Gruppen bzw. Ordnungen eingeteilt. Die erste Ordnung umfasst halluzinogene Substanzen, die in der Natur vorkommen. Sie werden der Gruppe der Indolamine (spezielle organische Verbindungen) zugeordnet.

Prominente Vertreter aus diesem Bereich sind die psychedelische Droge LSD, psychoaktive Pilz sowie eine Substanz namens Meskalin, welche man aus Peyote-Kakteen gewinnen kann. Diese Stoffe werden vorwiegend zu berauschenden Zwecken und zur Konzentration eingesetzt.

Im Gegensatz dazu stehen die Halluzinogene der zweiten Ordnung. Hierzu gehören verschiedene Narkosemittel, die in der Regel im medizinischen Bereich zum Einsatz kommen, um das Bewusstsein für einen begrenzten Zeitraum komplett auszuschalten. In geringeren Dosen zeigen diese Substanzen auch halluzinogene Wirkungen.

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf pflanzliche Halluzinogene aus der ersten Ordnung.

Wie werden sie konsumiert?

Pfeife für Rauschmittel

Die meisten Halluzinogene werden oral eingenommen, entweder nur gekaut oder gegessen. Einige werden aber auch geraucht oder über die Nasenschleimhaut mittels Schnupfen/Sniefen konsumiert.

Sind Anbau und Konsum von halluzinogenen Pflanzen in Deutschland strafbar?

Die Antwort lautet jein, denn sie kann nur im Einzelfall mit Blick auf das jeweilige Halluzinogen beantwortet werden. Während etwa der Konsum von Meskalin verboten ist, bewegt man sich mit anderen natürlichen psychoaktiven Substanzen in juristischen Graubereichen.

Zehn halluzinogene Pflanzen (aus dem Garten)

Die meisten Pflanzen, die halluzinogene Bestandteile enthalten, sind für den Menschen eigentlich giftig – ein wichtiges Indiz für ihr (gefährliches) Wirkungspotenzial.

Im Folgenden führen wir sechs halluzinogene Pflanzen/Pilze auf. Manche davon findest du vielleicht in Nachbars Vorgarten, andere sind in exotischen Gegenden wie dem Amazonasgebiet beheimatet.

Aztekensalbei (Salvia Divinorum)

Aztekensalbei

Diese Salbeiart aus Mexiko ist die potenteste halluzinogen Pflanze, die seit vielen Jahrhunderten Bestandteil von schamanischen Zeremonien und heilkundlichen Behandlungen ist. Aztekensalbei enthält in hohen Mengen die Wirkstoffe
Salvinorin A und B.

Und so wird er konsumiert: In getrockneter Form werden die Blätter mittels einer Pfeife geraucht, auf der frischen Version wird lange im Mund herumgekaut. Während die Wirkung beim Rauchen fast parallel eintritt, muss man beim Kauen noch ein paar Minuten darauf warten. Das Ergebnis ist aber in der Regel dasselbe: ein verändertes Raum-Zeit-Gefühl, das bis zum vollständigen Realitätsverlust führen kann.

Lebensgefahr besteht in der Regel nicht, doch bereits ein einmaliger Konsum birgt das Risiko, an einer schweren Psychose zu erkranken.


Betelpalme (Areca catechu)

Betelpalmen

Betelnüsse sind die Früchte der Betelpalme, welche insbesondere in Indonesien und Malaysia verbreitet sind. Der Konsum der Früchte als Genuss- bzw. Rauschmittel hat in dieser Region eine lange Tradition.

Ihre Wirkung ist auf den Gehalt von Alkaloiden zurückzuführen, wobei Arecolin in der höchsten Konzentration vorhanden ist. Durch Kauen der Nüsse gelangen die Substanzen über Speichel und Mundschleimhaut in den Organismus. In kleinen Dosen wird die Wirkung mit der von Alkohol vergleichen: anregend, entspannend, Glücksgefühle hervorrufend.

Werden jedoch zu viele Nüsse konsumiert, kann es zu schweren Vergiftungserscheinungen kommen, die bis zum Tod führen können.


Engelstrompete (Brugmansia)

Engelstrompete

Die Engelstrompete gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und ist in Mittel- und Südamerika beheimatet. Charakteristisch sind ihre großen, farbenfrohen Blüten, die zuhauf an dem grünen Blattwerk kopfüber hängen.

Eine Augenweide, aber eine, die mit Halluzinogenen gespickt ist. In der höchsten Konzentration sind die Alkaloide Hyoscyamin und Scopolamin zu finden. Um ihre berauschende Wirkung zu erleben, die gerade bei dieser Pflanze sehr gefährlich ist, werden die Blüten und Blätter geraucht, gegessen oder in getrockneter Form als Heißgetränk zubereitet.


Magic Mushrooms / Psychoaktive Pilze

Magic Mushrooms

Zu dieser Gruppe gehören etwa 180 Pilzarten, die ihre halluzinogenen Eigenschaften einen. Bekannte Vertreter sind z. B. die Spitzkegeligen und Kubanischen Kahlköpfe, die lange, schmale Stängel und kugelige Schirme prägen. Sie und andere Kahlköpfe werden am häufigsten konsumiert. Man findet sie auf Freiflächen vor allem in Mittel- und Südamerika sowie in Europa. Die hochskalierte Aufzucht für den Drogenmarkt ist insbesondere in den Niederlanden ansässig.

Für die berauschende Wirkung der so genannten Zauberpilze sind vorrangig die Substanzen Psilocybin und Psilocin verantwortlich. In kleinen Mengen dosiert, führen sie meist zu gesteigerten Sinnesreizen wie intensives Erleben von Kontrasten und Farben sowie zu euphorischen Glücksgefühlen.

Eine niedrige Dosierung der Pilze ist jedoch besonders schwer abzuschätzen, weil die tatsächliche Konzentration der psychoaktiven Substanzen stark variieren kann. Aus diesem Grund sind Horrortrips weit verbreitet, welche mit Atembeschwerden, kompletter Verwirrung, Herzrasen und anderen schlimmen Begleiterscheinungen in Erscheinung treten können.

Darüber hinaus kann der Konsum von Magic Mushrooms Psychosen und weitere psychische Krankheitsbilder auslösen. Handel und Besitz von Magic Mushrooms sind in Deutschland strafbar, der Verkauf von Zauberpilz-Grow-Kits dagegen nicht.


Peyote-Kaktus (Lophophora williamsii)

Peyote-Kaktus

Dieser Kaktus kann einen Durchmesser von einem Meter erreichen und er wächst vor allem in Mexiko und Texas. Mit seinen kleinen Blüten in rosa-weiß sieht das Kakteengewächs wie ein kleines Kunstwerk aus, das in seinem Inneren etwa fünfzig verschiedene Alkaloide enthält.

Vorherrschend dabei ist das psychotrope Meskalin (auch Peyotl genannt), welches eine stark berauschende Wirkung besitzt, auf die es bereits mexikanische Ureinwohner abgesehen hatten. Damals wie heute stehen die abgeschnittenen Köpfe/Spitzen im Mittelpunkt, die entweder gegessen oder ausgekocht werden.

Beide Varianten, also Köpfe und Sud, schmecken sehr bitter, was bei vielen Konsumenten zu starker Übelkeit führt. Meist verschwinden diese nach wenigen Stunden, bevor der berauschende Effekt eintritt. Symptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche und Bluthochdruck sind häufige Begleiterscheinungen.


Tollkirsche (Atropa belladonna)

Tollkirsche

Bis auf die Namensnähe hat die Tollkirsche mit Süß- oder Sauerkirschen im Grunde nichts gemein. Es handelt sich hierbei also nicht um Steinobst, sondern um eine Pflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse, die in Deutschland weit verbreitet ist.

Die giftigen Früchte sind in reifem Zustand fast schwarz und kleine Mengen davon können bereits lebensbedrohlich (z. B. Atemstillstand) sein. Schon bei einer Mikro-Dosierung, die entweder pur oder als Tee erfolgt, erweitern sich die Pupillen stark und Tast- und Gefühlempfindungen können sich drastisch verändern. Verantwortlich hierfür ist das Stimulantium Atropin, das die Tollkirsche in besonders hoher Menge enthält.

Halluzinogene Pflanzen Buch

Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen

Wer viel mehr über die halluzinogene Pflanzenwelt erfahren möchte, sollte sich unbedingt dieses Standard-Werk zulegen. Mit 120 Euro auf den ersten Blick kein Schnäppchen, hält man sich die Informationsdichte vor Augen, erscheint es als ein solches.

Die Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen: Botanik, Ethnopharmakologie und Anwendung lässt mit seinen knapp 1.000 Seiten keine Fragen offen und ist sowohl für interessierte Laien als auch für Profis geeignet.


[1] https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/11/26/psilocybin-bei-schweren-depressionen

 

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