Post nachhaltig verschicken – Umweltfreundliche Versandtaschen, Pakete & Kisten

Mehr Nachhaltigkeit im Versandsektor

Dass der Paketgigant DHL als einer der großen Gewinner aus der Corona-Pandemie hervorgegangen ist, verwundert nicht. Im Zuge der verriegelten Shopping-Malls haben wir alle noch einmal viel mehr bestellt, in großen Mengen und in kurzer Zeit.

Auch wenn es sich hierbei um eine Ausnahmesituation handelte, der Trend geht ganz deutlich in eine Richtung: Die Deutschen bestellen immer mehr. Mehr Schuhe, mehr Katzenstreu, mehr Möbel. Dieses komfortable Unterfangen hat allerlei Auswirkungen auf Klima und Umwelt. Die CO2-Emissionen nehmen unweigerlich zu und auch das Müllaufkommen pro Kopf durch die Versandmaterialien. Im vergangenen Jahr waren es fast 100 Kilogramm Papierverpackung je Bundesbürger. Ein Großteil davon geht auf den Versandhandel zurück.

Nun sind wir nicht hier, um mit erhobenem Zeigefinger vor dem Online-Shopping zu warnen. Wir selbst sind Teil dieses Trends und wissen seine Vorzüge sehr zu schätzen. Um den grünen Schaden möglichst klein zu halten, halten wir uns – wann immer es geht – an ein paar Grundsätze.

Vier Tipps für nachhaltigen Versand

📦 Bei Kleidungsstücken: angegebene Maße checken und mit vorhandenen Teilen im Kleiderschrank abgleichen. So reduziert man Retouren.

📦 Kaufe nur das, was dir 100 % gefällt. Klingt banal, ist es aber nicht. Frage dich vor dem finalen Klick immer: Brauche ich das Teil wirklich und macht es mich glücklich? Wenn dabei nur ein vielleicht herauskommt, dann besser lassen.

📦 Wähle klimaneutralen Versand, wenn dieser gegen einen geringen Aufpreis angeboten wird. GoGreen heißt diese Option z. B. von DHL, bei der das Unternehmen die zusätzlichen Einnahmen in Aufforstungsprojekte investiert.

📦 Kaufe in nachhaltigen, fairen Online-Shops ein, die nicht nur ein umweltfreundliches Sortiment führen, sondern meist auch Wert auf nachhaltige Versand- und Verpackungslösungen setzen. Welche das zum Beispiel sind, erfährst du im Folgenden. Und falls du keine guten Öko Online-Stores kennst, schau mal hier:

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📦 Achte auch beim Versenden privater Päckchen und Pakete darauf, dass dies möglichst umweltfreundlich vonstatten geht. Greife hierfür z. B. zu bereits benutzten Versandkartons und -taschen, zu recyceltem Packpapier oder funktioniere einfach den alten Schuhkarton um.

Grüne Versandmöglichkeiten – plastikfrei, fair, biologisch abbaubar & recycelt

Nachhaltige Versandmaterialien

Wie in so vielen anderen Bereichen, gilt auch bei Verpackung und Versand diese nachhaltige Abfolge: Wenn du es nicht vermeiden kannst oder willst, sind Mehrweglösungen meist die umweltfreundlichste Variante. Wird diese nicht angeboten, wähle Materialien, die aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt sind. Fällt auch diese Option flach, bleibt dir nur noch, die „unnachhaltigen“ Materialien so oft zu benutzen, bis sie keinem Zweck mehr dienen.

Schmeiß also z. B. eine Versandtasche aus Kunststoff erst dann weg, nachdem sie deine Sporttasche vor nassen Klamotten geschützt und anschließend als Müllbeutel gedient hat.

Die Auswahl an nachhaltigen Versandlösungen ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. Um dir einen Einblick zu verschaffen, nehmen wir davon ein paar in den Blick. Dabei arbeiten wir uns vom Innenleben eines Päckchens bis zur Außenschicht vor. Den Anfang machen Füll- und Schutzmaterialien.

Nachhaltige Schutz- und Füllstoffe

Beim Versand von Klamotten und Kuscheltieren sind sie obsolet, bei fast allen anderen Gegenständen braucht es irgendeine Art von Schutz- oder Füllstoff im Paket. Die Knisterfolie aus Kunststoff ist zwar sehr funktional, aber ein Minus für die Umwelt.

Luftpolsterfolie aus Recyclingpapier

Nachhaltige Füllmaterialien

Papair ist eines der Unternehmen, das eine nachhaltige Version der Plastik-Luftpolsterfolie entwickelt hat. Das Material besteht zu 100 % aus Recyclingpapier und kommt komplett ohne Kleb- und Kunststoffe aus.

Trotz dieses Verzichts performt das Papier richtig gut. Es ist sehr stabil und dennoch flexibel. Hierfür sind insbesondere die zweilagige Anordnung sowie die spezielle geometrische Form der Luftkammern verantwortlich.

Es gibt nur zwei kleine Nachteile gegenüber dem Plastik-Pendant: Gewicht und Preis der Pappfolie sind etwas höher. Sobald die Nachfrage und somit das Produktionsvolumen der Öko-Version steigen, beginnt der Preis aber sicher zu fallen.

Verpackungsmaterial aus Pilzen

Verpackungsmaterial aus Pilzen

Dieser Schutzmantel ist ein besonderer. Einer, der aus Pilzen auf Sägespäne wächst, komplett biologisch abbaubar ist und somit eins zu eins auf einem normalen Hauskompost nach ein paar Wochen verrottet kann.

Das Material, das vor ein paar Jahren erstmal von einer US-Firma auf den Markt kam, wird inzwischen auch in Europa hergestellt und angeboten. Es ist leicht, flexibel und dennoch sehr stabil.

Bisher sind es vor allem große Technikanbieter, die ihre wertvolle Fracht mit dem biologischen Material schützen. Damit der Pilz nicht aus dem Paket herauswächst, wird er vor dem Versand kurz erhitzt. Ansonsten ist seine Produktion ausgesprochen ressourcenarm und unter guten Wachstumsbedingungen (feucht-dunkel) auch relativ schnell durchgeführt.

Holzwolle zum Polstern

Holzwolle zum Packen

Obwohl die Holzpreise in den letzten Jahren stetig ansteigen, bleibt das Preisniveau von Holzwolle relativ stabil. Grund dafür ist, dass die Wolle nicht von frischem Holz, sondern fast ausschließlich von Totholz gewonnen wird, welches zum Beispiel nach Unwettern auf dem Waldboden zu finden ist.

Holzwolle ist leicht, flexibel, dämmend und bietet einen mittleren Stoßschutz. Da sie unbehandelt ist, kann sie nach einer Mehrfachnutzung etwa auf dem Kompost, im Ostereierkorb oder im Kamin als Anzündematerial enden.

Wegen ihrer isolierenden Eigenschaften ist die Wolle übrigens auch wichtiger Bestandteil im ökologischen Bausektor.

Bio-basierte Isolierverpackungen aus Stroh und Hanf

Bio-basierte Isolierverpackungen aus Stroh und Hanf

Der Versand von frischen Lebensmitteln ist besonders anspruchsvoll, da Unternehmen eine geschlossene Kühlkette garantieren müssen. Standardmäßig setzte man für diese Zwecke Styropor in verschiedensten Formen ein. Mit der Stroh-Isolierverpackung der deutschen Firma Landpack ist man darauf nicht mehr angewiesen.

Die biologisch abbaubaren Elemente halten nämlich mit den Leistungsdaten von Styropor mit und weisen eine deutlich bessere Ökobilanz auf. Das Stroh ist in biobasierte, rechteckige Säckchen eingearbeitet. Alles zusammen ist lebensmittelkonform und wirkt nicht nur isolierend, sondern auch feuchtigkeitsregulierend. Das Unternehmen bietet darüber hinaus kompostierbare Kühlverpackungen mit Hanffüllung an.


Umweltfreundliche Versandverpackungen

Auch in diesem Bereich steht Firmen- und Privatkunden eine Reihe von nachhaltigen Verpackungen zur Verfügung, die den Transport ein kleines Stück grüner machen. Während bei Füllmaterialien Einweglösungen dominieren, kommt hier auch ein ausgeklügeltes Mehrweg-System ins Spiel.

Packpapier und Versandkisten aus Graspapier

 Packpapier und Versandkisten aus Graspapier

Erst konnte man nur darauf scheiben, dann Geschenke darin einwickeln und nun gibt es auch schon robuste Versandmaterialien, die aus biologisch abbaubarem Graspapier gefertigt sind. Dazu zählen stabile Boxen zum Zusammenfalten, Versandtaschen, Teleskopverpackungen, Umschläge sowie Packpapier, welches sich vor allem für den Versand sperriger Gegenstände eignet.

Das plastikfreie Grundmaterial besteht zu unterschiedlichen Anteilen aus Grasfasern und wiederverwerteter Pappe/Papier und ist komplett recycelbar. Nettes Gimmick: Produkte aus Graspapier riechen angenehm natürlich, eben ein wenig nach Almwiese.

Mehrweg-Versanboxen aus Recyclingkunststoff

Mehrweg-Versandboxen aus Recyclingkunststoff

Das Konzept der stabilen Mehrwegboxen für den Versand gibt es seit mehr als zehn Jahren. Der Vorreiter auf diesem Gebiet ist memolife, ein großer Online-Händler für Nachhaltiges.

Während die Idee anfangs nur von wenigen Kunden angenommen wurde, sind wir heute ein ganzes Stück weiter. Die Versandmethode wird stetig mehr nachgefragt und auch von immer mehr Shops angeboten.

Meist läuft es so ab: Kunde ordert. Die Bestellung wird in eine Box aus recyceltem Kunststoff gepackt und zugestellt. Kunde kann die Box innerhalb von 14 Tagen an den Online-Shop kostenfrei zurücksenden. Box wird gereinigt und ist bereit für einen neuen Auftrag. Die ganze Prozedur erfolgt für den Kunden übrigens ohne Aufpreis.

Direktrecycling – Versandtaschen aus alten Landkarten

Direktrecycling – Versandtaschen aus alten Landkarten

Landkarten müssen immer wieder aktualisiert werden. Früher landeten die veralteten Versionen einfach im Papiermüll, heute kann man ihnen ein zweites Leben als Briefumschlag oder Versandtasche schenken.

Je nach Ausgangszustand wird das Kartenmaterial gesäubert, in Form gebracht, mit Klebestreifen und eventuell einem Sichtfenster versehen – schon hast du ein ressourcenschonendes Versandprodukt vor dir.

Die Versandtaschen sind sehr stabil und können bei guter Pflege gleich mehrfach zum Einsatz kommen. Sie stammen aus 100 % Altpapier und wurden vom Öko-Institut e.V. schon einmal als „umweltfreundlichster Briefumschlag“ ausgezeichnet.

Versandkartons aus Altpapier

Versandkarton aus Altpapier

Boxen aus recycelter Pappe/Papier sind bei weitem keine neue Erfindung, werden aber noch immer zu selten eingesetzt. Dabei weisen sie viele Vorzüge auf. Gut, sie sind nicht weiß, aber wer braucht das schon?!

Im Vergleich zu Frischfaser-Papier erfordert die Produktion des bräunlichen Altpapiers nur die Hälfte an Energie. Wasser spart man ebenfalls ein. Hinzu kommt, dass für die Recyclingversion kein Holz gerodet werden muss und vor allem der Regenwald somit geschont wird.

Billiger sind Versandkartons aus Recyclingpapier häufig auch. Wer mehr Infos zu Papierrecycling möchte, hier entlang.


Nachhaltige Versandetiketten und Klebeband

Die Produkte sind sicher im Paket verstaut. Nun noch zukleben, Adresse drauf und ab damit. Dass man auch bei diesem letzten Step auf Nachhaltiges achten kann, siehst du im Folgenden.

Falls kein Klebeband benötigt wird und die Adresse einfach per Edding aufgebracht werden kann, umso besser.

Plastikfreies Paketklebeband aus Papier

Paketklebeband aus Papier

Herkömmliches Paketklebeband besteht vor allem aus Kunststoff und chemischen Klebemitteln. Da es nach einmaliger Anwendung in der Regel im Müll landet, ist dies besonders unglücklich.

An letzterem kann das Öko-Klebeband auch nichts ändern, aber es kommt zumindest komplett ohne Plastik und Chemie aus. Die nachhaltige Version, welche z. B. das Unternehmen Naturapack anbietet, besteht aus Papier und Naturkautschuk. In dieser Form ist es für leichte bis mittelschwere Pakete geeignet, durch eine zusätzliche Fadenverstärkung hält es auch schwere Lasten aus.

Das Band kann direkt mit dem Karton entsorgt und auf Kundenwunsch sogar noch individuell bedruckt werden.

Nachhaltige Versandetiketten

Nachhaltige Versandetiketten

Bei Versandetiketten ist es grundsätzlich von Vorteil, wenn man auf ablösbare setzt. Bleibt beim Abziehen ein Rest übrig, ist es für viele Menschen nämlich Grund genug, die Verpackung komplett zu entsorgen.

Wenn diese Funktion sichergestellt ist, kann man sich dem Öko-Material zuwenden. Gleich zu Anfang begegnet man hier noch einmal Graspapier. Mit Naturkautschuk als Klebemittel versehen, wird aus dem Mischfaser-Material nämlich ein nachhaltiges Klebeschild – bestehend aus 30 % getrockneter Grasfaser (Heu) und 70 % FSC-zertifiziertem Papier.

Die Graspapier-Etiketten sind etwas teurer als herkömmliche. Wer Kosten einsparen, aber trotzdem umweltfreundlich unterwegs sein möchte, sollte auf Altpapier-Etiketten zurückgreifen. Im Vergleich zur Frischfaser-Version ist ihre Produktion deutlich ressourcenschonender.

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