Kinder vegetarisch ernähren – ja oder nein?

Kann ich mein Kind vegetarisch ernähren? Ist das gesund?

Die Zahl an vegetarisch und vegan lebenden Jugendlichen und Erwachsenen steigt in Deutschland seit ein paar Jahren stetig an. Da scheint es nur logisch, dass auch immer mehr Kinder auf eine fleischlose Kost setzen. Entweder, weil sie sich die Großen als Vorbild nehmen und ihnen der Gedanke, Tiere zu essen, selbst nicht gefällt. Oder weil es die Eltern für sie so entschieden haben.

Wir sind nicht da, um die (Beweg-)Gründe an dieser Stelle zu bewerten. Vielmehr möchten wir das Für und Wider einer vegetarischen Ernährung bei Kindern kurz und faktenbasiert darstellen – frei von Bauchgefühlen und Ideologien.

Die knappe Antwort auf die Frage oben lautet ja. Ja, natürlich kannst du dein Kind vegetarisch aufziehen, ohne dass es dabei Schaden nimmt. Es empfiehlt sich lediglich, ab und an den Wert von ein paar Mikronährstoffen im Körper beim Arzt oder via Selbsttest zu checken und bei einer Schieflage mit Supplements oder einer Nahrungsmittelumstellung gegenzusteuern.

Worauf du dabei konkret achten solltest, was Studien und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung dazu sagen, ist im Folgenden aufgeführt. Behalte dabei im Hinterkopf, dass sich die Ausführungen auf eine ovo-laktovegetarische Ernährungsform beziehen, bei der man lediglich auf Fleisch und Fisch verzichtet.
Im Vergleich dazu lassen Laktovegetarier zusätzlich noch Eier weg und bei Veganern landet gar nichts Tierisches auf dem Teller. Wenn du bei deinem Kind eine der letzten beiden Diäten anstrebst, solltest du deine Recherche noch ausweiten.

Ist eine vegetarische Ernährung bei Kindern zu empfehlen?

Eine explizite Empfehlung für eine fleischlose Kids-Kost möchten wir nicht aussprechen. Denn vegetarisch heißt nicht gleich gesund und ausgewogen. Bekommt ein vegetarisches Kind statt Wurst nur Nutella und Marmelade aufs Brot, ist mit dem Fleischverzicht nichts gewonnen. Für den Klimaschutz eventuell schon, aber nicht für den Kinderkörper.

Omelett für Kinder

Bei Ernährung, ob diese nun vegan, vegetarisch oder omnivor ist, muss man immer ganz genau hinschauen: Was wird wann in welcher Qualität und in welchen Mengen gegessen. Gerade bei der Kinderernährung sollte man sich diese Fragen immer vergegenwärtigen. Der Organismus der Kleinen ist schließlich auf Wachsen und Lernen ausgerichtet und Nährstoffdefizite können sie in ihrer Entwicklung hemmen.

Wie viel Kalorien benötigen Kinder?

Wie bei Erwachsenen, variiert natürlich auch der Nährstoffbedarf bei Kindern. Er hängt von Aktivitätslevel, Alter, Geschlecht und Größe ab. Zur Orientierung dienen diese Richtwerte:

  • Kids 3 bis 9 Jahre – 1.000 bis 1.400 Kalorien pro Tag
  • Kids 10 bis 14 Jahre – 1.200 bis 2.500 Kalorien pro Tag

Auswirkungen: Das sagen Studien und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert wird, hat das Essverhalten der Bevölkerung stets im Blick und informiert darüber in ihren Ernährungsberichten, die alle vier Jahre veröffentlicht werden.

Die jüngste Publikation stammt aus dem November 2020. Einen Gesamtüberblick findest du hier –> 14 DGE-Ernährungsbericht. Uns interessieren an dieser Stelle vor allem die Ergebnisse der inkludierten VeChi-Youth-Studie (Vegetarian and Vegan Children and Youth Study), die in jener Form erstmals durchgeführt wurde.

Studie zur vegetarischen Kinderernährung

Ziel der wissenschaftlichen Erhebung war es, den Gesundheits- und Ernährungsstatus von Kindern und Jugendlichen zu ermitteln, die sich vegan, vegetarisch und omnivor ernähren. Hierfür nahmen die Forscher etwa 400 Kinder im Alter von sechs bis 18 Jahren in den Blick. Auch wenn es sich bei dieser Studie nicht um eine repräsentative handelte, geben die Ergebnisse doch wichtige Hinweise darauf, wie sich die unterschiedlichen Ernährungsformen bei Kindern auswirken können.

Die wichtigste Erkenntnis: Fast alle Teilnehmer waren ausreichend mit den Hauptnährstoffen sowie den wichtigsten Mineralstoffen und Vitaminen versorgt. Entgegen den Erwartungen vieler Kritiker hatten sogar die meisten vegetarisch und vegan lebenden Kinder genügend Vitamin B12 intus. Besonders positiv fiel mit Blick auf die Ernährungsprotokolle dieser beiden Gruppen übrigens der Verzehr von Ballaststoffen in großen Mengen auf. Ballaststoffe sind essenziell für einen gesunden Darm und der wiederum ist immens wichtig für unser Immunsystem.

Ein paar Mankos gab es aber doch: Bei manchen Kindern, unabhängig von der Ernährungsform, stellten die Wissenschaftler eine niedrige bis zu niedrige Versorgung mit Jod, Calcium und Vitamin B2 fest. Aufgrund der gleichen Verteilung zwischen den drei Ernährungstypen sieht man sich hier also einem grundsätzlichen „Problem“ gegenüber, dass nicht auf die Abstinenz von tierischen Lebensmitteln zurückzuführen ist. In welchen Lebensmitteln diese drei Stoffe in hohem Maß enthalten sind, erfährst du im Folgenden.

Die DGE-Experten sprachen sich aufgrund der Studienergebnisse sowohl für eine omnivore als auch für eine vegetarische Ernährung bei Kindern aus. Für die vegane Ernährung fiel das Urteil etwas verhaltener aus, wie hier nachzulesen ist.

Calcium-, Jod- & Vitamin B2-Bedarf bei Kindern mit Nahrungsmitteln decken

Damit dein Kind nicht zu jenen Kids aus der Studie gehört, das einen Mangel an Jod, Calcium oder Vitamin B2 aufweist, solltest du ein besonderes Augenmarkt auf diese Nährstoffe legen. Überprüfe sie am besten einmal pro Jahr selbst zu Hause (z. B. mit Tests von Cerascreen) oder im Rahmen eines Kinderarztbesuches. Sind die Werte zu niedrig, sollten die Prüfintervalle etwas erhöht werden.

Mit diesen Lebensmitteln kannst du einem Mangel auf natürliche Weise entgegensteuern – ganz ohne Supplements.

Nahrungsmittel mit hohem Jodgehalt

  • pflanzlich: Brot und Brötchen, Algen, Jodsalz
  • tierisch: Wurstwaren (u. a. Schinken, Salami, Teewurst), Milchprodukte, Seefisch, Meeresfrüchte

Lebensmittel mit viel Calcium

  • pflanzlich: Spinat, Brokkoli, Grünkohl, Sesam, Mandeln, Soja, Feigen
  • tierisch: Parmesan, Emmentaler, Joghurt, Quark

Nahrungsmittel mit viel Vitamin B2

  • pflanzlich: Hefeflocken, Getreidekeime, Mandeln, Sojabohnen, Champignons, Tempeh
  • tierisch: Fleisch, Innereien wie z. B. Leber, Bergkäse, Emmentaler, Seelachs, Makrele

 

Buch-Empfehlung: Vegetarische Rezepte, die Kinder lieben

Rezepte vegetarische Kindergerichte

Online gibt es natürlich eine Reihe von vegetarischen Rezepten, die du für deine Kinder nachkochen kannst. Viele davon sind sicher gut, wir mögen es aber auch so sehr gern: gebündelt, auf Papier, mit Zusatzinfos und ästhetischen Food-Bildern. All das bietet das Buch Die grüne Familienküche – Das vegetarische Familienkochbuch für die ganze Familie  (*klick) von David Frankiel und Luise Vindahl.

Auf über 200 Seiten bietet dieses Werk originelle pflanzliche Gerichte, die unkompliziert, schnell zubereitet und lecker sind. Zu unseren Favoriten zählen die vegetarischen Dino-Burger mit einem Spinat-Erbsen-Bratling sowie die Buddha Bowls für Kids mit Tofu und allerlei Knackigem.

Zurück

Mundflora wiederherstellen – So hältst du deinen Mund-/Rachenraum natürlich im Gleichgewicht und beugst Krankheiten vor

Post nachhaltig verschicken – Umweltfreundliche Versandtaschen, Pakete & Kisten

Nächster

Schreibe einen Kommentar