Sulfate in Shampoo und Kosmetik erkennen – Schädlich für Gesundheit und Haare

Es schäumt so schön…
Sulfate: was die Schwefelsäuren-Salze so bedenklich macht

Sulfate kommen ebenso wie Parabene häufig in Kosmetikprodukten vor. Sie sorgen dafür, dass wir uns gepflegt fühlen. Die Inhaltsstoffe können allerdings zu einem Problem werden.

Die aggressiven Salze sind sogar in Putzmitteln enthalten. Nur wenig charmant, wenn man bedenkt, dass die Inhaltsstoffe auch auf unserer Haut landen.

Wir verraten, was Sulfate anrichten können, wie sie auf der Produktverpackung erkenntlich sind und welche Alternativen es gibt.

Definition und Eigenschaften: Was sind Sulfate?

Bei Sulfat handelt es sich um Salze von Schwefel. Sie haben Einzug in viele Lebensbereiche erhalten. So setzt sie die Medizin, Technik und Landwirtschaft ein. Auch im Haushalt, in Form von Putzmitteln, und in zahlreichen Kosmetikprodukten sind die umstrittenen Sulfate enthalten.

Sulfate sind ein Oberbegriff für vier verschiedene Reinigungsmittel-Arten. Dazu zählen:

  • SLS
  • SLES
  • ALS
  • ALES

Die wohl bekannteste Substanz ist „Sodium Lauryl Sulfate“, kurz SLS. Sie steckt beinahe in jedem konventionellen Reinigungsprodukt und sorgt dafür, dass es ordentlich schäumt. Das soll dem Anwender suggerieren, dass von dem Produkt eine gute Reinigungswirkung ausgeht.

Sodium Lauryl Sulfate Strukturformel
Sodium Lauryl Sulfate (Natriumlaurylsulfat) Strukturformel

Sulfate schaffen Probleme, wo keine sein müssen

Kosmetikprodukte sollen eigentlich Probleme lösen. Das tun auch Artikel, die Sulfate enthalten. Schließlich sorgen sie für eine gute Reinigungswirkung. Dafür bezahlen Anwender aber mit einem gewissen Preis. Nicht ohne Grund sind Sulfate zunehmend in der Kritik.

Die einzig gute Eigenschaft, die tiefgehende Reinigung, kann dem menschlichen Organismus zum Verhängnis werden. Die Salze von Schwefel treten in Interaktion mit den Proteinbausteinen der Zellen. Sulfate sorgen dafür, dass Haar und Haut aufgefüllt und so Schmutz sowie Fett gut herausgelöst werden können. Allerdings führt das dazu, dass die Haut austrocknet. Die aggressive Waschsubstanz kann zudem zu wunden Stellen im Mund führen, wenn sulfathaltige Zahncreme benutzt wird.

Aber damit nicht genug. Experten kritisieren, dass bei dem vielfach eingesetzten Sodium Laureth Sulfat eine potenziell krebserregende Substanz entstehen kann. Die Rede ist von Dioxan, das als Nebenprodukt entsteht. Insbesondere der Kostendruck, der in der Kosmetikindustrie herrscht, kann dazu führen, dass Qualität in den Hintergrund rückt. Wenn Billigprodukte aus Fernost in das Badezimmer einziehen, kann es gefährlich werden.

Umweltbelastung durch Sulfate

Was für die menschliche Gesundheit nicht gut ist, schadet erfahrungsgemäß auch der Umwelt. Werden Kosmetikprodukte abgespült, gelangen die aggressiven Waschsubstanzen über den Abfluss in das Abwasser.

Auch der Natur sollte man die vermeintlichen Übeltäter nicht zumuten. Um der Belastung vorzubeugen, können Konsumenten aktiv werden. Dabei heißt es erneut: Inhaltsstoffliste studieren und kritische Produkte aussortieren. Der erste Schritt ist übrigens schon getan, denn durch die erhöhte Nachfrage gibt es immer mehr Kosmetikprodukte, die auf Sulfate verzichten.

Diese Produkte können Sulfate enthalten

Sulfate finden überall dort Verwendung, wo Schaumberge und eine gute Reinigungswirkung erwartet werden. Das führt natürlich dazu, dass Sulfate ein breites Anwendungsgebiet besitzen. In folgenden Produkten kommen die aggressiven Waschsubstanzen besonders häufig vor:

  • Shampoo
  • Duschgel
  • Rasierschaum
  • Flüssigseife
  • Zahnpasta
  • Creme

Sind Sulfate schlecht für die Haare?

Sulfate sorgen dafür, dass sich die Haare nach der Wäsche sauber anfühlen. Das gelingt den chemischen Substanzen, indem sie das Haar von Fett und Schmutzpartikeln befreien. Allerdings gibt es eine Kehrseite der Medaille. Sulfate tragen den wichtigen Fettfilm der Kopfhaut ab und können sie so austrocknen.

Eine juckende, schuppende und irritierte Kopfhaut kann die Folge sein. Auch für das Haar ist die mächtige Reinigungswaffe nicht die beste Wahl. Insbesondere bei colorierten oder trockenen Haaren kann es durch die Anwendung zu Haarbruch kommen.

Längerfristig angewendet können Sulfate Allergien und weitere Hautprobleme nach sich ziehen.

Übrigens: Sulfate können sich nicht nur nachteilig auf die Haargesundheit auswirken. Insbesondere die empfindliche Gesichtshaut sowie die Schleimhäute oder Augen können sich durch die Substanz gereizt zeigen. Nicht zuletzt werden Sulfate über die Haut aufgenommen und können im Organismus womöglich Schaden anrichten.

Sulfate erkennen: Namen Liste

Sulfate sind aggressiv. Insbesondere Sodium Lauryl Sulfate (SLS) stehen in der Kritik.

Direkt im Anschluss kommen die Sodium Laureth Sulfate (SLES), die allgemein als etwas milder gelten. Wie immer fällt es häufig schwer, die Substanzen auf einen Blick zu erkennen.

Folgende Alternativnamen deuten auf Sulfate hin:

  • Natrium Alkyloxysulfuricum
  • Natriumdodecylpoly-Oxyethylen
  • Ethersulfat
  • Natriumlaurylethersulfat
  • MIPA-Laureth Sulfate (Monoethanolamine)
  • Sodium Myreth Sulfate
  • Ammonium Lauryl Sulfat (ALS)

Übrigens: Sulfate können wie andere chemische Substanzen auch zu Verwirrungen führen. Konsumenten können mit verschiedenen Apps, zum Beispiel CodeCheck, den kritischen Inhaltsstoffen auf die Spur kommen. Die Vorgehensweise ist sehr einfach: Barcode scannen und schon werden die Inhaltsstoffe aufgelistet. Besonders praktisch ist, dass kritische Substanzen in roter Farbe dargestellt werden. So gelingt die Beurteilung auf einen Blick.

Gibt es Alternativen zu Sulfaten?

Glücklicherweise ja. Die Forschung schlägt auch mit Blick auf Sulfate andere Wege ein.

So können sanfte Zuckertenside oder waschaktive Aminosäuren den Platz von den kritisch beäugten Sulfaten einnehmen. Sie zeigen sich ebenso effizient, sind aber deutlich besser verträglich und unproblematisch für die Gesundheit.

Naturkosmetik als schonende Alternative ohne Sulfate

Keine Lust auf aggressive Waschtenside? Dann ist Naturkosmetik eine echte Alternative. Die entsprechend zertifizierten Produkte verzichten auf aggressive Tenside. Als Ersatzstoff dienen Zucker- und Kokostenside. Auch waschaktive Aminosäuren können den gewünschten Reinigungseffekt hervorbringen.

Gründlich aber sanft heißt hier die Devise. Allerdings müssen sich Anwender damit abfinden, dass keine riesigen Schaumberge beim Reinigen entstehen. Weniger Schaum bedeutet aber nicht, dass ein Produkt weniger Leistung bringt. Das wird zum Beispiel anhand von Bio-Shampoos deutlich.

Zu den milden Sulfatalternativen gehören Sodium Coco Sulfate (SCS). Als Grundlage dient die Kokosnuss. Allerdings sollten Anwender wissen, dass auch SCS einen gewissen Anteil an Sodium Lauryl Sulfate enthalten können. Bei häufiger oder übermäßiger Reinigung können also die gleichen Beschwerden drohen wie bei SLS. Trotzdem betonen Experten, dass SCS eine deutlich bessere Wahl im Vergleich zu SLS und SLES ist. Sehr sensible Menschen sollten stattdessen auf das sehr milde Tensid Coco Glucoside setzen.

Noch schonender geht es mit Haarseife, Wasser oder Mehl

Wer den aggressiven Tensiden den Rücken kehren möchte, hat noch mehr Möglichkeiten und kann nebenbei der Umwelt einen noch wertvolleren Dienst erbringen. Wie wäre es mit einem Stück Haarseife? Sie ist deutlich ergiebiger und schont je nach Zusammensetzung die Haare, da sie weniger Inhaltsstoffe vereint. Darüber hinaus sind Haarseifen in der Regel in einer umweltfreundlichen Verpackung erhältlich.

Voll im Trend liegt auch Roggenmehl. In einer fein gemahlenen Beschaffenheit, vermischt mit etwas Wasser, kann es ebenfalls gute Reinigungswirkungen erzielen.

Übrigens: Haare können auch nur mit klarem Wasser gewaschen werden. Anhänger der sogenannten „No Poo-Bewegung“ kommen gänzlich ohne Shampoos aus. Allerdings ist hier etwas Umgewöhnungszeit erforderlich.

Parabene und Silikone

Zwei weitere potentiell schädliche Stoffe, die du aus deinem Leben verbannen kannst sind Parabene und Silikone.

Sulfatfreies Shampoo im Test

Sulfate Free Shampoo findest du unseren Bio Shampoo Test.

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