Kosmetik & Pflege ohne tierische Bestandteile
Vegan leben heißt für die meisten, bei der Ernährung auf Tierisches zu verzichten. Manche Veganer gehen aber noch einen Schritt weiter und verbannen tierische Bestandteile komplett aus ihrem Leben oder erweitern den Verzicht zum Beispiel auf Bereiche wie Kleidung & Accessoires.
Was unter veganer Mode zu verstehen ist, wird schnell deutlich: Die vegane Fashionszene kommt etwa ohne Felle und Leder aus. Sie verzichtet auf Knöpfe aus Horn und fertigt kuschelige Winterpullis nicht aus Kaschmir oder Wolle an, sondern greift stattdessen auf synthetische oder pflanzliche Fasern zurück.
Welche kreativen, veganen Lederalternativen es gibt, kannst du übrigens hier nachlesen.
Veganismus ist eine Lebens- und Konsumart, die mehr und mehr zunimmt. Dies ist nicht nur in den Bereichen Food & Fashion zu beobachten, sondern vor allem auch im Feld Kosmetik & Beauty.
Falls du dich jetzt fragst, was eigentlich vom Tier in Kosmetikprodukten drinsteckt, hier sind ein paar Beispiele: Die Bodybutter ist mit Milch angereichert. Der Lippenpflegestift enthält Honig – dieser nährt die Lippen und wirkt von Natur aus antibakteriell. Und die Fußcreme pflegt mit Rindertalk und kämpft damit gegen dicke Hornhautschichten an.
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Tierversuche in der Kosmetikindustrie
Viele Veganer stören sich aber noch nicht einmal so sehr an natürlichen Inhaltsstoffen wie Honig und Bienenwachs. Vielmehr sind es die Tierversuche, die ihnen besonders bitter aufstoßen und die in sehr vielen konventionellen Pflege- & Kosmetikartikeln indirekt enthalten sind.
Und dann ist es nicht nur die Tatsache, dass überhaupt an Tieren getestet wird, sondern erschwerend kommt hinzu, dass man diese Prozesse häufig in anderen Staaten durchführen lässt. Sicher auch in Ländern, in denen niedrigere Tierschutzstandards herrschen.
Innerhalb der EU ist es inzwischen zwar verboten, Inhaltsstoffe, die nur für Kosmetikprodukte entwickelt werden, an Tieren zu testen. Jedoch werden fast alle dieser Stoffe auch in Medizinprodukten eingesetzt. Über diesen Umweg müssen dann eben doch häufig Maus & Co. herhalten, damit die Kosmetikhersteller die Verträglichkeit ihrer Produkte prüfen können.
Was ist vegane Kosmetik?
Im Gegensatz zu normaler Kosmetik & Pflege enthalten vegane Beautyprodukte keine Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs. Zudem wird ihre Verträglichkeit in der Regel nicht an Tieren getestet. Warum in der Regel? Weil der Begriff vegane Kosmetik nicht klar definiert ist. Kosmetikhersteller können mit veganen Produkten werben, auch wenn ein Inhaltsstoff im Vorfeld an Vierbeinern untersucht worden ist.
Wer bei veganer Kosmetik 100 % sicher gehen will, dass die Inhaltsstoffe vorher kein Tier gesehen haben, der muss unbedingt auf eine entsprechende Zertifizierung achten. Zuverlässige Label sind zum Beispiel das der Tierschutzorganisation PETA cruelty free & vegan sowie der Leaping Bunny – ein Hase, der in gestreckter Pose auf vielen Verpackungen zu finden ist und von der Coalition for Consumer Information on Cosmetics (CCIC) stammt.
Ein drittes Gütesiegel für vegane Pflegeprodukte ist das Blumen-Label der Vegan Society. Auch dieses steht für Kosmetikartikel ein, die keinerlei tierische Bestandteile enthalten und bei deren Herstellung und Entwicklung keine Laboruntersuchungen an Tieren vorgenommen wurden.
Tierleidfreie Kosmetik
Bekannte Marken, die schon seit einigen Jahren ausschließlich tierversuchsfreie Produkte anbieten, sind zum Beispiel: Paul Mitchell, Logona, The Body Shop, Lush, Dr. Hauschka, Lavera und BareMinerals.
Diese Brands verzichten auf Tierversuche. Das bedeutet jedoch nicht, dass ihr Sortiment automatisch vegan ist. Schau dir also immer genau die Verpackung an. Denn vegan heißt nicht gleich ohne Tierversuche und tierversuchsfrei heißt nicht, dass keine tierischen Inhaltsstoffe enthalten sind.
Vegane Kosmetikpinsel zum Schminken
Vegane Kosmetik hört nicht bei Cremes und Parfum auf. Wenn du wirklich auf Tierisches verzichten möchtest, musst du auch deine Pinsel in den Blick nehmen – vor allem wenn es sich dabei um hochwertige Modelle handelt. Es sind nämlich häufig die preisintensiven Helfer, die aus Tierborsten gefertigt sind.
Qualitativ hochwertige Pinsel, die nur aus synthetischem Haar bestehen, bieten unter anderem diese Brands an: Zoeva, Urban Decay, Luvia, Bh Cosmetics, und Real Techniques. Falls dir die Beautyprodukte dieser Marken zu teuer sind, kannst du auch einfach bei Drogerien wie Rossmann und dm vorbeischauen. Hier gibt es ebenfalls vegane Pinsel-Sets zu kaufen.
Liste der besten veganen Kosmetik Marken
Die Beautybranche ist oberflächlich?! Das unterschreiben wir so nicht!
Ausnahmen gibt es immer, aber was wir seit einigen Jahren beobachten, spricht eine andere Sprache: Die meisten Beautyjunkies greifen nicht blind zu einer x-beliebigen Mascara. Sie kaufen nicht irgendein Makeup. Schminke und Pflege müssen in erster Linie das machen, was sie versprechen. Das ist klar und ist sicher weiterhin vorderstes Kaufkriterium.
Was drin ist und unter welchen Bedingungen das Kosmetikprodukt entstanden ist, gewinnt aber stetig an Bedeutung.
Vegane Kosmetikfirmen sprießen wie Pilze aus dem Boden und bringen ein Produkt nach dem anderen auf den Markt. Bei den Unternehmen handelt es sich manchmal um Ausgründungen aus großen, internationalen Kosmetikkonzernen. Manchmal sind es jedoch auch kleine Startups, die den Puls der Zeit fühlen, und mit einer kleinen, veganen Auswahl überzeugen.
Welche vegane Kosmetikfirma nun die beste ist, kann man pauschal natürlich nicht sagen. Wie alles im Leben findet man auch bei ihnen gewisse Vor- und Nachteile. Zudem sind solche Bewertungen – bei aller gewollten Objektivität – doch sehr subjektiv.
Die folgende Übersicht zeigt dir eine Auswahl von zehn veganen Kosmetikbrands, die von Kunden immer wieder (sehr) positiv bewertet werden. Zudem landen viele ihrer Produkte in Tests regelmäßig auf Spitzenpositionen bzw. im oberen Drittel.
- Ardell (kündtliche Wimpern)
- INIKA
- i+m Naturkosmetik
- A. Bruket
- Lavera Cosmetics
- Merme Berlin
- Nui
- Real Techniques
- Studio Botanic
- Tangent GC
Unterschied zwischen veganer Kosmetik und Naturkosmetik
Sind Kosmetik- und Pflegeprodukte als vegan gekennzeichnet, kann man sich also sicher sein, dass dort keine tierischen Bestandteile enthalten sind. Ist das jeweilige Produkt zusätzlich noch mit einem Ohne-Tierversuche-Label ausgestattet, sind Tests an Vierbeinern ebenfalls ausgeschlossen.
Was vegane Kosmetik ist, sollte nun deutlich geworden sein. Was ist nun aber Naturkosmetik?
So viel können wir schon einmal verraten: Naturkosmetik ist nicht gleich vegane Kosmetik. Sie kann vegan sein, muss es aber nicht. Es kann nur Natur in ihr stecken, doch auch das muss nicht sein.
Der Begriff Naturkosmetik ist nicht geschützt. Hersteller können – wenn sie es denn wollen – plakativ mit natürlichen Inhaltsstoffen werben und diese dennoch mit chemisch-synthetischen vermengen. Es kann also sein, dass das Naturkosmetik Rosen-Shampoo sehr wohl eine Menge Pflanzenextrakte enthält, gleichzeitig jedoch mit viel Silikon und erdölbasierten Stoffen gespickt ist.
Kommen wir nun zum entscheidenden Unterschied zwischen Naturkosmetik und veganer Kosmetik: Es gibt viele Naturkosmetik-Produkte und -Marken, die zwar vor allem auf pflanzliche Inhaltsstoffe wie Arganöl und Kamillenextrakt setzen, diese aber häufig mit tierischen Erzeugnissen wie Milch, Honig und Bienenwachs kombinieren.
Meist halten sich die Hersteller an den Kodex, nur Inhaltsstoffe von lebenden Tieren zu verwenden. Tierische Fette zum Beispiel, die den Vierbeinern in der Regel beim Schlachtvorgang entnommen werden, sind tabu.
Die Bezeichnung Naturkosmetik sagt außerdem nichts über die Anbaumethoden der pflanzlichen Substanzen aus. Sofern nicht ausdrücklich auf Bio-Inhaltsstoffe hingewiesen wird, kannst du davon ausgehen, dass die Pflanzenbestandteile aus konventionellem Anbau stammen. Das ist natürlich kein Drama, aber du solltest es beim Kauf zumindest im Hinterkopf haben. Dann kannst du auch guten Gewissens ein bisschen mehr Geld für ein Produkt ausgeben, wenn es ausschließlich oder anteilig natürliche Inhaltsstoffe aus ökologischem Landbau enthält.
Wie können wir nun aber sicherstellen, dass bei uns nur solche Naturkosmetik im Einkaufskorb landet, die zumindest zu einem Großteil aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht?
Im Idealfall ist das Produkt mit einem Naturkosmetik-Siegel versehen; dann sind wir auf der sicheren Seite. Wenn dem nicht so ist, bleibt dir im Grunde nur noch die Möglichkeit, die Liste mit den Inhaltsstoffen auf der Verpackung zu studieren. Helfen kann dir hierbei die App COSMILE, welche dich mit den wichtigsten Fakten zu den einzelnen Inhaltsstoffen versorgt.
Die wichtigsten Produktsiegel für Naturkosmetik & was sie bedeuten
Am einfachsten ist es natürlich, wenn auf dem angepriesenen Naturkosmetik-Produkt ein eindeutiges Siegel abgebildet ist. In Deutschland triffst du am häufigsten auf diese beiden: NaTrue Siegel & BDIH-Siegel.
Wofür die beiden Siegel im Detail stehen, kannst du auf deren Webseiten nachlesen, die wir für dich verlinkt haben. Ihre Kriterien unterscheiden sich nur minimal voneinander. Mit anderen Zertifizierungen wie Eccocert, COSMEBIO und ICADA teilen sie sich diese Grundsätze für Naturkosmetik:
- Silikone, erdölbasierte Inhaltsstoffe und Polyethylenglykole (machen Substanzen geschmeidig und können Schaum bilden) sind verboten.
- Ebenso ist die Zugabe von Mikroplastik und von vielen Konservierungsstoffen nicht erlaubt. Anstelle letzterer setzen viele Naturkosmetik-Hersteller Alkohole ein.
- Die gesetzlichen Vorschriften für den Tierschutz werden durch individuelle Kriterien ergänzt.
- Mindestens ein Inhaltstoff muss aus biologischem Anbau stammen.
Achte beim Kauf von Naturkosmetik-Produkten also auf eines dieser Labels. Mit ihnen bist du auf der sicheren Seite.
Bekannte & sehr gute Naturkosmetik Marken
Diese Naturkosmetikfirmen sind in Deutschland besonders beliebt: Weleda, Dr. Hauschka, Junglück, Alverde und Naturschön (beides dm-Eigenmarken), Primavera, Benecos, Lavera, i+m Naturkosmetik, Hej.
Sie alle stehen für hohe Qualität und bieten ein umfangreiches Sortiment an, das von der Zahnpasta mit mineralischen Putzkörpern über die Bodylotion mit Arganöl & Grüntee bis hin zum Makeup mit Mineralpigmenten & Zaubernuss-Extrakt reicht. Wenn du Naturkosmetik bevorzugst, kannst du mit ihren Artikeln ohne Probleme deine komplette Schmink- und Pflegeroutine abdecken.
Wo gibt es vegane Kosmetik und Naturkosmetik zu kaufen?
Die Zeiten, in denen man vegane Kosmetik und Naturkosmetik nur in ausgewählten Reformhäusern kaufen konnte, sind längst vorbei. Heute gibt es sie geradezu überall.
Im stationären Handel ist die Auswahl in den Drogerien besonders umfangreich. Die großen vier – Budni, dm, Müller und Rossmann – unterscheiden sich dabei nur minimal. Eventuell hat dm etwas die Nase vorn, wenn es um das Angebot veganer Nachwuchs-Brands handelt.
Nach wie vor findest du natürliche Pflegeprodukte natürlich auch noch in Parfümerien wie Douglas, in Apotheken sowie in Reformhäusern. Bio-Märkte wie Alnatura, Bio Company und denn`s ziehen immer mehr nach und sogar ganz normale Supermärkte wie Rewe springen teilweise auf den Zug auf.
Du siehst, es gibt offline eine Menge Möglichkeiten, deine Schmink- und Pflegesammlung nachhaltig aufzustocken.
Und alles, was du in den Fußgängerzonen nicht findest, kannst du ganz sicher im Netz entdecken. Es gibt eine Vielzahl von Online Shops, die sich auf vegane, tierversuchsfreie und natürliche Kosmetik spezialisiert haben und ausschließlich Produkte aus diesen Kategorien anbieten. Darunter sind Onlinestores, die eher Mainstream-Marken führen, andere setzen auf Öko-Kosmetik aus dem Luxussegment – für jeden Geschmack & jedes Budget ist online das Richtige dabei.
Und nicht zu vergessen: Abo-Boxen mit veganen Pflegeprodukten. Im Laden sucht man sie vergeblich, online sind sie mit einem Klick bestellt.
Vegane Kosmetik & Pflege selber machen
Vegane Pinsel oder Mineralpuder selbst herzustellen, halten wir für schwierig bis unmöglich. Ganz anders sieht das aber zum Beispiel mit Naturseifen, veganer Lippenpflege, einem Körper-Peeling aus Kaffeesatz oder auch natürlicher Augenpflege aus.
Was es in diesem Bereich für Möglichkeiten gibt, kannst du entweder in einem der unzähligen Beauty-Bücher nachlesen oder du schaust einfach bei Youtube vorbei und befolgst etwa diese unkomplizierte Anleitung für eine vegane Aloe Vera Creme. Du brauchst dafür nur drei Zutaten, nur wenig Zeit und du bekommst das Ganze ohne verrückte Hilfsgeräte hin.
Veganes Aloe Vera-Gel selbst herstellen
Tipp zum weiterlesen: Zero Waste Kosmetik – Make Up und Pflege ohne Müll