Was ist Propionsäure?
Propionsäure ist eine organische Carbonsäure, ihre Salze nennt man Propionate. Sie ist eine farblose, ölige Flüssigkeit mit strengem Geruch.
Die Säure wird durch Fermentation auf natürliche Weise beispielweise im Darm beim Abbau von Ballaststoffen oder beim Reifeprozess bestimmter Lebensmittel hergestellt. Außerdem existieren mehrere Verfahren, mit denen man die Säure künstlich produzieren kann.
Inhaltsverzeichnis
Vorkommen & Herkömmliche Anwendung
Im Lebensmittelsektor wird Propionsäure häufig als Konservierungsmittel (E280) in Backwaren, Käse und anderen Lebensmitteln verwendet, um das Wachstum von Schimmel und Bakterien zu hemmen. In der chemischen Industrie dient sie etwa zur Herstellung von Kunststoffen, Herbiziden und Lösungsmitteln.
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Im medizinischen Bereich findet Propionsäure traditionell Anwendung bei der Herstellung von bestimmten Arzneimitteln und in der Behandlung von Hauterkrankungen. Dabei wird ihre antimikrobielle Wirkung genutzt, um gegen Infektionen der Haut anzugehen und die Wundheilung zu beschleunigen.
Seit einigen Jahren kommt die Säure auch bei anderen Krankheits- und Beschwerdebildern zum Einsatz, teilweise mit sehr großem Erfolg. Worum es sich dabei handelt und welche Propionsäurepräparate zu empfehlen sind, erfährst du im Folgenden.
Propionsäure bei Multiple Sklerose (MS)
Propionsäure hat in jüngerer Zeit Interesse als potenzieller Behandlungsansatz für Multiple Sklerose (und andere Autoimmunerkrankungen) geweckt. Wie festgestellt wurde, weisen betroffene Patienten häufig einen Mangel an der Säure auf.
Mehrere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Propionsäure eine immunmodulatorische Wirkung haben könnte, die das Gleichgewicht zwischen pro- und anti-inflammatorischen Immunzellen beeinflusst.
Wissenschaftler konnten außerdem Hinweise darauf finden, dass durch die zusätzliche Gabe der Säure möglicherweise die Anzahl der regulatorischen T-Zellen (Tregs) erhöht werden kann. Diese Zellen spielen eine Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung der Immunhomöostase[1] und der Unterdrückung autoimmuner Reaktionen, die bei MS eine zentrale Rolle spielen. Durch die Förderung von Tregs könnte Propionsäure helfen, die Entzündungen und das Fortschreiten der Krankheit zu reduzieren.
Obwohl diese Erkenntnisse vielversprechend sind, bedarf es weiterer klinischer Studien, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Propionsäure als Therapie bei MS umfassend zu bestätigen.
Propionsäure spielt bei vielen MS-Patienten jedoch schon heute eine wichtige Rolle und wird als ergänzendes Behandlungselement genutzt. Betroffene berichten zum Beispiel, dass sich während der regelmäßigen Einnahme Muskel- und Nervenschmerzen reduzieren, Müdigkeit abnimmt und sich auch Reizdarmbeschwerden (sehr häufig bei neurologischen Erkrankungen) verbessern. Setzen sie das Supplement ab, verschlechtern sich die Symptome nach ca. einer Woche wieder.
Hilft Propionsäure beim Abnehmen?
Propionsäure könnte potenziell beim Abnehmen helfen, da sie verschiedene Wirkmechanismen im Körper beeinflusst:
- Sättigungsgefühl
Propionsäure kann das Sättigungsgefühl erhöhen, indem sie die Freisetzung von Hormonen wie GLP-1 und PYY fördert, die das Hungergefühl verringern.
——— - Stoffwechsel
Es gibt Hinweise darauf, dass Propionsäure den Stoffwechsel beeinflussen und die Fettverbrennung intensivieren kann.
——— - Insulinsensitivität
Propionsäure kann die Insulinsensitivität verbessern, was hilft, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und eventuell Fettansammlungen zu reduzieren.
Obwohl diese Wirkmechanismen vielversprechend sind, sind auch in diesem Bereich weitere Studien notwendig, um die genaue Wirkung von Propionsäure auf das Körpergewicht und die Fettverteilung umfassend zu verstehen.
Kann Propionsäure einen Reizdarm (IBS) oder Leaky Gut heilen?
Heilen wahrscheinlich nicht, aber durch das Supplementieren der Säure können die typischen Symptome beider Krankheitsbilder zumindest verringert werden. Viele MS-Patienten, die zusätzlich an Magen-Darm-Krankheiten leiden, berichten dies übereinstimmend.
Propionsäure wirkt entzündungshemmend und ist somit in der Lage, auch Entzündungen im Darm zu lindern. Zudem stärkt sie die Darmbarriere, indem die Integrität der Darmschleimhaut verbessert und so das Risiko eines durchlässigen Darms verringert wird.
Sie fördert zudem ein gesundes Mikrobiom, indem nützliche Bakterien unterstützt und pathogene Mikroben gehemmt werden. Auch dadurch kann es zu einer Reduktion von Symptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Verstopfung kommen.
Nach aktuellem Kenntnisstand stellt eine Nahrungsergänzungseinnahme von Propionsäure eine vielversprechende, ergänzende Möglichkeit dar, klassische Beschwerden von IBS und Leaky Gut in den Hintergrund treten zu lassen.
Beeinflusst Propionsäure den Cholesterienspiegel?
Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Propionsäure eine cholesterinsenkende Wirkung haben kann. Die folgenden Mechanismen sind dafür wahrscheinlich verantwortlich:
- Hemmung der Cholesterinsynthese
Propionsäure kann die Synthese von Cholesterin in der Leber hemmen, indem sie die Aktivität des Enzyms HMG-CoA-Reduktase reduziert. Dieses Enzym ist entscheidend für die Produktion von Cholesterin.
——— - Erhöhung der Cholesterinausscheidung
Propionsäure kann die Ausscheidung von Cholesterin über den Stuhl fördern, indem sie die Bildung von Gallensäuren anregt, die dann ausgeschieden werden.
——— - Einfluss auf Lipidmetabolismus
Propionsäure kann den Lipidstoffwechsel positiv beeinflussen, was zu einer Verringerung der LDL-Cholesterinwerte („schlechtes“ Cholesterin) und einer Erhöhung der HDL-Cholesterinwerte („gutes“ Cholesterin) führen kann.
Diese Effekte machen die fermentierte Säure zu einem interessanten Kandidaten für diätetische Maßnahmen zur Kontrolle des Cholesterinspiegels und zur Förderung der Herz-Kreislauf-Gesundheit.
Die Einnahme von Propionsäure – Testsieger, Dosierung & Nebenwirkungen
Wie zuvor aufgeführt, existieren verschiedene Hinweise darauf, dass ein Supplementieren von Propionsäure, insbesondere bei einem nachgewiesenen Mangel, gesundheitliche Vorteile bieten kann.
Es könnte ratsam sein, gerade bei einer sehr hohen Dosierung oder bei einer schweren Erkrankung wie Multiple Sklerose vor der Einnahme kurz mit einem Arzt zu sprechen.
Zudem solltest du darauf achten, bei den Nahrungsergänzungsmittel auf hohe Qualität und Reinheit zu achten. Die folgenden zwei Präparate werden von Anwendern fast ausschließlich empfohlen.
Empfehlung Propionsäure
Beide Präparate sind nicht einfach in Supermärkten oder in Drogerien (z.B. dm, Rossmann) wie Multivitamin-Brausetabletten zu finden, aber sie werden von einigen Apotheken und verschiedenen Online-Shops (für Nahrungsergänzungsmittel) geführt.
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Auch die veganen Kapseln des Pharmaunternehmens sind mit 500 mg Natriumpropionat gefüllt, GMO-frei und Zusätze wie Farb- und Konservierungsstoffe sind ebenfalls tabu. ZeinPharam produziert in Deutschland (made in Germany).
Dosierung
Die Dosierung von Propionsäure variiert je nach Anwendungszweck und Produkt. In Nahrungsergänzungsmitteln liegt sie in der Regel zwischen 500 mg und 2.000 mg pro Tag, mit 1.000 mg meist genau in der Mitte.
Für therapeutische Anwendungen existieren keine festen Richtlinien. Häufig unterscheidet sich die individuelle empfohlene Menge jedoch nicht von den allgemeinem Hinweisen. Für 100%ige Sicherheit solltest du dich kurz mit deinem behandelnden Arzt dazu besprechen.
Nebenwirkungen
Propionsäure wird allgemein gut vertragen, kann jedoch bei einigen Personen folgende Nebenwirkungen hervorrufen:
➖ Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall können auftreten, insbesondere bei hohen Dosen.
➖ Hautreizungen: Bei direktem Kontakt kann Propionsäure Hautreizungen oder -ausschläge verursachen.
➖ Allergische Reaktionen: In seltenen Fällen können allergische Reaktionen wie Juckreiz, Hautausschläge oder Schwellungen auftreten.
➖ Wechselwirkungen: Propionsäure kann in Kombination mit bestimmten Medikamenten oder anderen Ergänzungsmitteln unerwünschte Wirkungen haben.
Es ist ratsam, bei der Einnahme von Propionsäure auf mögliche Reaktionen zu achten und im Zweifelsfall natürlich einen Arzt zu konsultieren.
[1] Immunhomöostase bezeichnet das Gleichgewicht des Immunsystems, das sicherstellt, dass der Körper effektiv gegen Krankheitserreger vorgeht, ohne dabei eigenes Gewebe anzugreifen. Diese Balance wird durch die Regulation verschiedener Immunzellen und Moleküle aufrechterhalten.