Muss man Pflanzen überhaupt düngen?
Pflanzen brauchen für ihr Wachstum Wasser, Sonnenlicht und eine Reihe von Spurenelementen. Hierzu zählen in erster Linie Stickstoff, Phosphor und Kalium. Eisen, Magnesium und Schwefel sind ebenfalls wichtig. Liegt von einer Komponente ein Mangel vor, meldet sich das Gewächs z. B. mit herunterhängenden Blättern, niedrigem Wuchs oder Verfärbungen.
Die meisten Pflanzen freuen sich über Dünger – das gilt als gesichert. Bambus zum Beispiel wächst jedoch auch ohne Dünger rasant, hoch und kräftig. Voraussetzung dafür ist, dass er sich in der für ihn richtigen Umgebung befindet (feucht-warmes Klima).
Andere Pflanzen hingegen benötigen viel Dünger. Das sind zum Beispiel Heidelbeeren und Azaleen. Sie wachsen in sauren Böden und sind auf Dünger angewiesen, der den pH-Wert der Erde mit viel Phosphat und Kalium reduziert.
Es gibt eine Vielzahl von Spezifitäten und Variablen im Boden- und Pflanzenreich in puncto Düngung, die wir an dieser Stelle nicht alle berücksichtigen können. Vielmehr wenden wir uns mit diesem Artikel an Hobbygärtner und Pflanzenliebhaber, die ihre grünen Freunden von Zeit zu Zeit mit einer guten Portion Dünger unterstützen möchten.
Denn, wie bereits gesagt, Pflanzen freuen sich über eine extra Portion Nährstoffe. Das tun sie umso mehr, je nährstoffärmer die Erde ist, in der sie gedeihen sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Muss man Pflanzen überhaupt düngen?
- Organischer vs. mineralischer Dünger – Welcher ist besser?
- Drei tolle Bio Dünger zum Selbermachen
Organischer vs. mineralischer Dünger – Welcher ist besser?
Der mineralische Dünger (z. B. Blaukorn, Osmocote) aus dem Baumarkt oder dem Discounter ist schnell geschnappt und mit wenigen Euros bezahlt. Es gibt ihn zum Streuen, als Stäbchen und in flüssig.
Im Vergleich zu organischem Dünger (z. B. Kompost, Pferdemist) wirkt die industriell hergestellte Variante schneller, weil die Nährstoffe in Salzen verpackt sind und durch die Zugabe von Wasser direkt austreten und wirken können.
Das ist Vorteil und Nachteil in einem. Bei starkem Regen kann es nämlich zu einem ungewollt hohen Ausschwemmen der Spurenelemente und anschließendem Eintritt in das Grundwasser kommen. Das ist in kleinen Mengen keine Katastrophe, sollte dennoch vermieden werden. Die Pflanzen gucken in diesem Fall in die Röhre und das ökologische Gleichgewicht des Grundwassers wird gestört.
Auf der anderen Seite kann es mit mineralischem Dünger jedoch auch leicht(er) zu einer Überdosierung kommen, die nicht nur der Pflanze, sondern auch den umliegenden Mikroorganismen schaden könnte.
Mit biologischem Dünger sind sowohl eine Über- als auch eine Unterdüngung eher unwahrscheinlich. Bei dieser Variante werden die Nährstoffe nämlich langsamer und somit in kleineren Mengen abgegeben. Dafür sorgen verschiedenste Mikroorganismen, die sich von dem organischen Material wie Eierschalen und Pflanzenreste ernähren, diese zersetzen und wichtige Nährstoffe in den Boden abgeben. Auf diese Weise verbessert sich das Ökosystem Erde und die Wurzeln der Pflanzen können die Nährstoffe aufnehmen, die sie für das Pflanzenwachstum benötigen.
Die Mikroorganismen sind besonders fleißig, wenn es warm und feucht ist. Aus diesem Grund sind die ökologisch bewirtschafteten Böden im Herbst, nach vielen Tagen mit hohen Temperaturen, fruchtbarer als im Frühling.
Resümee
Wenn Pflanzen dringend schnelle Nährstoff-Hilfe benötigen, solltest du zur Sicherheit zu mineralischem Dünger greifen (ausgenommen Nahrungsmittelpflanzen). Für alle anderen Gelegenheiten empfehlen wir dir die biologische Variante.
Auch Biodünger ist zwar in den meisten Baumärkten, Gartencentern sowie bei Amazon und in Bio-Shops in Form von Pellets, flüssig oder als Körner/Pulver zu kaufen (z. B. veganer Bio-Dünger von ARIES https://www.avocadostore.de/products/74545-veganer-duenger-von-aries-fuer-bis-zu-40-m2-aries), aber du kannst organisches Pflanzenfutter auch selbst aus Essensresten & Co. herstellen – supereasy & kostenlos!
Drei tolle Bio Dünger zum Selbermachen
Es gibt eine Vielzahl von „Rezepten“ für selbstgemachte Dünger, die nur aus biologischen Komponenten bestehen und komplett ohne Chemie auskommen. Um es übersichtlich zu halten, stellen wir dir im Folgenden unsere 3 Favoriten vor, mit denen wir selbst die besten Erfahrungen im Innenbereich, auf dem Balkon und im Schrebergarten gemacht haben.
Allesamt sind mit wenigen Zutaten und ganz fix herzustellen. Probiert es aus und teilt eure Erfahrungen sehr gern mit uns in den Kommentaren. Viel Spaß mit euren grünen Gesellen!
DIY – Flüssiger Bio-Dünger für Tomaten aus Brennnesseljauche
Tomaten gehören zu den sogenannten Starkzehrern. Das bedeutet, dass sie für ihr Wachstum besonders viele Nährstoffe benötigen. Du solltest sie also gleich in besonders fruchtbare Erde pflanzen und einen Standort mit viel Sonnenschein wählen. Zudem brauchen sie recht viel Wasser, Wind dagegen gar nicht.
Düngen solltest du sie einmal üppig, wenn du sie an ihrem Standort platzierst und dann immer mal zwischendurch kleinere Mengen geben, bis du die Tomaten erntest. Für das Intervall gibt es keine starren Regeln. Verlass dich einfach auf dein Gefühl und gib den Tomaten einen Power-Shot, wann immer dir und ihnen danach ist. Wir haben uns ungefähr auf einen Drei-Wochen-Rhythmus eingependelt.
So geht’s: Tomaten-Dünger selber machen
Es gibt viele verschiedene DIY-Dünger, die du für deine Tomaten anfertigen kannst. Bei uns funktioniert Brennnesselsud immer super. Also gibt es hier die Anleitung dafür:
- Besorge dir etwa 500 Gramm Brennnesseln. Achte darauf, dass du sie ausschließlich mit Gummi- oder Gartenhandschuhen anfasst.
- Zerkleinere sie mit einem Messer und gib sie in einen Eimer.
- Gieße die Brennnesseln mit 5 Litern heißem Wasser auf.
- Decke den Eimer ab und platziere ihn für eine Woche an einem dunklen, warmen Ort.
- Rühre die Jauche jeden Tag mit einem Stock um.
- Nach sieben Tagen kannst du den Sud abgießen und optional mit ein bisschen Gesteinsmehl mischen.
- Das Konzentrat abgedeckt verstauen und immer bei Bedarf (ca. alle zwei bis drei Wochen) einen kleinen Schwapp herausnehmen, mit Wasser im Verhältnis 1:10 mischen und auf deine Tomatenpflanzen geben.
Bio-Dünger für Zimmerpflanzen aus Kaffeesatz, Eierschalen & Bio-Bananenschalen
Dieser Naturdünger ist im Grunde für alle Pflanzen einsetzbar. Er ist ein Rundum-Sorglos-Paket, das Zimmer- wie auch Freilandpflanzen glücklich macht. Warum? Weil die drei Komponenten wichtige Nährstoffe in komprimierter Form enthalten, die alle Pflanzen für ihren Wuchs benötigen.
Kaffeesatz ist reich an Stickstoff, Kalium und Phosphor. Mit diesen Inhaltsstoffen ist er perfekt für die Humusbildung. Eierschalen enthalten besonders viel Kalzium, weisen einen hohen pH-Wert auf und sind ein hervorragender biologischer Langzeitdünger. Bananenschalen sind mit sehr viel Kalium gespickt sowie Magnesium und Kalzium. Mit dieser Zusammensetzung nähren sie übrigens auch besonders gut Rosen.
Anleitung Bio-Pflanzendünger – beherzige diese Tipps!
Für diesen Dünger gibt es keine starre Anleitung, denn du kannst die drei Komponenten auch einzeln oder nur zwei davon verwenden. Unabhängig von deiner gewählten Variante gibt es allerdings ein paar Dinge, die du grundsätzlich beachten solltest:
- Achte beim Trocknen des Kaffeesatzes darauf, dass er nicht schimmelt. Um dies zu vermeiden, breitest du ihn am besten auf einem großen Backblech aus, stellst ihn in die Sonne oder gibst ihn für ein paar Minuten bei ca. 80 Grad in den Backofen.
Wenn er komplett durchgetrocknet ist, kannst du ihn entweder direkt auf die Erde streuen oder später mit den Eier- und Bananenschalen einen Sud daraus herstellen. - Die Handhabung der Eierschalen ist denkbar einfach. Falls sie noch warm sind, erst einmal abkühlen lassen, anschließend zerkleinern und entweder direkt in die Erde einarbeiten oder später für einen Sud verwenden.
- Bei den Bananenschalen unbedingt nur zu Bio-Qualität greifen. Bei konventionell angebauten Bananen ist die Schale in der Regel mit Chemie behandelt, die das Pflanzenwachstum wahrscheinlich eher stören als fördern würden.
Schnapp dir also eine Bio-Bananenschale, lass sie komplett trocknen und schneide sie anschließend in sehr kleine Stücke. Diese kannst du nun direkt in die Erde stecken oder du machst daraus einzeln oder mit den anderen Komponenten gemischt, einen organischen Flüssigdünger. - Wenn du Lust auf einen Super-Sud hast, kannst du Kaffeesatz, zerkleinerte Eier- und Bananenschalen in einen Eimer geben und mit der doppelten bis dreifachen Menge heißem Wasser auffüllen. Gefäß abdecken und für ca. drei Tage in eine eher warme Ecke stellen. Inhalt gelegentlich umrühren. Anschließend abgießen und den nährstoffreichen Flüssigdünger auf deine Zimmer- und Freilandpflanzen verteilen.
Organischen Dünger mit einem Bokashi herstellen
Du weißt nicht, was ein Küchen-Bokashi ist?
Kein Problem, wir helfen dir auf die Sprünge😉
Beim Küchen-Bokashi handelt es sich um einen kleinen Komposter für den Innenbereich. In Asien benutzt man ihn schon seit Jahrhunderten, in Deutschland wird er endlich auch immer populärer.
Endlich, denn dieser kleine Eimer ist in vielerlei Hinsicht wirklich klasse: Du wirst deine Küchenabfälle an Ort und Stelle los und erzeugst sogar noch wertvollen Dünger.
Und zwar so: Gib in deinen Bokashi alle möglichen organischen Küchenabfälle, die recht schnell zersetzbar sind. Hierzu zählen vor allem Gemüse- und Obstschalen und allerlei Essensreste. Lediglich Knochen solltest du nicht im Bokashi, sondern in der Biomülltonne entsorgen.
Der Bokashi ist zusätzliche mit ein bisschen Späne und ein paar Mikroorganismen gefüllt, damit die Kompostierung perfekt abläuft. All dies, Bokashi-Eimer und Bokashi-Ferment, kannst du fix und fertig online bestellen, z. B. hier https://www.waschbaer.de/shop/frontend/search/result?q=bokashi.
So kommst du an den Dünger ran
Der Bokashi-Eimer hat unten einen kleinen Zapfhahn. Drehe ihn einfach vorsichtig auf und fülle den sehr konzentrierten Flüssigdünger in ein Gefäß ab. Mische den Sud mit etwa der fünffachen Menge Wasser und gieße damit jede Art von Pflanze, die ein bisschen Power benötigt.
Wie du siehst, die Anwendung ist kinderleicht. Und wenn du den Eimer stetig mit Lebensmittelresten füllst, hast du immer hochwertiges Pflanzenfutter im Haus. Da sich nicht alle Lebensmittelreste komplett zersetzen, musst du Teile davon von Zeit zu Zeit in die Biotonne auslagern. Mehr zu dem kleinen Home-Komposter erfährst du in diesem Video: