Umweltfreundlich Kaffee trinken & zubereiten – nachhaltige Kapseln, Bio-Kaffee & Aeropress

Ökologisch Kaffee kochen

Kaffee gehört einfach dazu: Zum Wachwerden, zum Törtchen, zum Klönen.

Manchmal schaffe ich mir bewusst Gelegenheiten, um einen aufzubrühen. Das ist ja auch gar kein Problem.
Denn wenn er Bauch und Blutdruck gut bekommt, ist Kaffee eine feine Sache. Er entzieht dem Körper weder Flüssigkeit noch ist er grundsätzlich ungesund. Wissenschaftliche Studien belegen immer wieder, dass ein paar Tassen am Tag vollkommen ok sind und für Psyche & Leistungsfähigkeit eine Wohltat sein können.

Bis auf wenige Ausnahmen ist Kaffee nicht gesundheitsschädlich. Schaden richtet er hingegen in vielen Fällen an Umwelt & Natur an.

☕️ Warum ist Kaffee nicht nachhaltig?

Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die Kaffee zu einem ressourcenintensiven & unökologischen Produkt machen. Das ist bitter, aber leider die Wahrheit. Warum das so ist? Hier sind die wichtigsten Gründe:

Anbau & Transport

Die Kaffeebohne wächst in tropischen und subtropischen Regionen – damit stehen wir in Deutschland schon einmal vor dem ersten Nachhaltigkeits-Problem. Die braune Bohne muss also in jedem Fall tausende Kilometer zurücklegen, bis sie bei uns abgepackt in den Regalen steht. Der Transport verursacht eine Menge Emissionen. Gerade auch, weil dieser meist per (altem) Containerschiff erfolgt, das in der Regel mit Schweröl angetrieben wird.

Kaffeeplantage
Kaffeeplantage in Costa Rica

Hinzu kommt der Wasserdurst von Kaffee.
Für seine Aufzucht braucht er eine Menge vom Nass: 1 Kilogramm gerösteter Kaffee = 21.000 Liter Wasser. Pro Tasse sind das etwa 150 Liter. Und diese Wassermassen werden nicht irgendwo benötigt, sondern in Gebieten mit hohen Temperaturen, in Schwellen- und Entwicklungsländern. Dort, wo Wasser ein knappes Gut ist.

Brasilien ist weltweit der größte Kaffeeproduzent. Da fruchtbares Ackerland auch in Südamerika immer knapper wird, rodet Brasilien ungebremst Waldflächen ab. Dies ist eine Katastrophe für die heimischen Tiere & Pflanzen und zudem werden auf diese Weise hohe Emissionsmengen freigesetzt. Die wiederum beschleunigen den Klimawandel und was das bedeutet, sollte hinreichend bekannt sein.

Schlechte Arbeitsbedingungen

Immer wieder tauchen Reportagen auf, die verheerende Arbeitsbedingungen auf den Kaffeeplantagen dokumentieren. Die Angestellten arbeiten zig Stunden ohne Pause in der prallen Sonne. Sie hausen während der Ernte- und Anbauzeit zusammengepfercht in kleinen Hütten. Die sanitären Anlagen sind eine Zumutung.
Und all das wird dann noch nicht einmal gut bezahlt. Meist sind es nicht nur die Arbeiter, die mit einem Hungerlohn nach Hause gehen, sondern mitunter auch die Plantagenbesitzer selbst.

Wellblechhütte auf Kaffeeplantage
In Hütten wie dieser müssen manche Arbeiter auf den Kaffeeplantagen wohnen.

Ob Praktiken wie diese Ausnahme oder Regel sind, ist nur schwer zu beurteilen. Wir können zumindest auf Nummer sicher gehen und zu Kaffee mit dem Fairtrade-Siegel greifen.

Kaffeekonsum nachhaltig gestalten

Kaffee in Deutschland zu genießen ist also per se nicht wirklich nachhaltig. Wir haben es aber in der Hand, das unökologische Ausmaß in Grenzen zu halten. Es gibt viele kleine Schrauben, an denen wir drehen können, um die braune Lieblingsbrühe ohne schlechtes Gewissen trinken zu können.

Bio-Kaffee kaufen

Auch beim Kaffee ist es so: Die Bio-Variante ist etwas teurer als die konventionelle. Gebt euch dennoch einen Ruck und greift zumindest ab und an zu den Öko-Bohnen. Für ihren Anbau kommen keine Pestizide und Herbizide zum Einsatz. So ist für Bodenqualität und Artenvielfalt schon viel gewonnen.

Zudem sollte ihr – wie oben bereits erwähnt – ein Fairtrade-Produkt wählen. Oder sogar noch besser: Kaffee direkt beim Erzeuger bestellen. Dann verbleibt noch mehr Geld beim Plantagenbesitzer und seinen Angestellten.

Kaffeebohne vor gemahlenem Kaffee
Gut für Umwelt & Natur: öfter mal Bio-Kaffee kaufen

Toppen kann man das im Grunde nur noch mit einem Bio-Kaffee-Anbieter, der einen Teil der Einnahmen in ein Naturschutz-/Tierschutz- oder in ein Sozialprojekt investiert. Beispiele hierfür sind: finanzielle Unterstützung einer Orang-Utan-Station auf Sumatra, Wiederaufforstungs-Projekte in Südamerika, Investitionen in verschiedenste Sozialprojekte für die Familien der Plantagenarbeiter oder für die heimische Bevölkerung.

Auf Kaffee-Kapsel-Maschinen verzichten

Ich weiß: Sie sehen schick aus, sind ungemein praktisch und sie zaubern einen richtig leckeren Kaffee mit feiner Crema. Dennoch sind Kaffee-Kapsel-Maschinen eine große Umweltsauerei. Der ökologische Fußabdruck der Maschine selbst hält sich zwar in Grenzen, aber die Kaffeekapseln, die man dort Tag für Tag durchjagt, treiben die Müllberge in die Höhe.

Die Kapseln bestehen in der Regel aus Aluminium, dessen Herstellung besonders energieintensiv ist. Darüber hinaus werden für die Gewinnung der Aluminiumerze weite Landschaften in Südamerika umgegraben und damit Lebensraum für Tiere & Pflanzen zerstört. Das wohl einzig Positive: Aluminium lässt sich gut recyceln. Dafür dürfen die Kapseln jedoch nicht zu stark verschmutzt und sie müssen vorab in der richtigen Tonne gelandet sein.

Kaffee-Kapseln aus Bio-Kunststoff nur kleineres Übel

Vielleicht denkst du dir nun: Jaja, Alu-Kapseln sind schlecht, aber da gibt es doch diese Öko-Kapseln aus bio-basiertem Kunststoff. Das ist korrekt. Du findest sie inzwischen von vielen verschiedenen Herstellern und sie basieren in der Regel auf Stärke, die aus Mais, Zucker oder Kartoffeln gewonnen wird. Neue Produkte bestehen zum Großteil sogar aus Sägespänen heimischer Hölzer. Letzteres dürfte noch einen Tuck umweltfreundlicher sein.

Kaffeekapseln auf Tisch
Kaffeekapseln – aus Sicht von Natur- & Umweltschützern ein No-Go

ABER: Auch Bio-Kapseln sind nur bedingt nachhaltig.
Sie sind besser als Alu-Kapseln, ja. Trotzdem ist diese Variante der Kaffeezubereitung nicht besser als zum Beispiel die altmodische, bei der Kaffeepulver durch einen Filter tröpfelt. Auch die bio-basierten Kapseln müssen erst unter Energieaufwand und Ressourceneinsatz hergestellt und nach dem Gebrauch wieder vernichtet werden. Meist führt sie der Weg übrigens in die thermische Verwertung.

Man packt eine winzige Menge Kaffee in eine große Ummantelung ein. Ein Lebensmittel, das diesen Verpackungsmüll im Grunde gar nicht benötigt. In Unverpackt-Läden kann man sich ganze oder gemahlene Kaffeebohnen in eine wiederverwendbare Box abfüllen und gut ist.

Kaffeepads für weniger Müll

Falls du auf die schnelle Einzelportion Kaffee mit feiner Crema nicht verzichten magst, könntest du dir statt einer Kapsel- z. B. eine Kaffeepad-Maschine besorgen. Diese Variante ist in den letzten Jahren etwas aus der Mode gekommen, doch hat sie gerade in puncto Umweltfreundlichkeit durchaus ihre Daseinsberechtigung.

Kaffeetasse auf Baumscheibe mit Blume
Nicht hip, aber umweltfreundlich: Kaffeepads

Die Vorteile: Es geht schnell, man kocht nur nach Bedarf und nichts wird weggeschüttet. Das Kaffeepulver ist in kleine Pads abgefüllt, die in der Regel aus normalem Filterpapier bestehen. Wie bekannt, ist dieses komplett biologisch abbaubar; Kaffee sowieso und damit kann das Pad direkt nach dem Durchlauf in die Biotonne.

Außerdem gibt es die Pads auch in der Bio-Version und wenn man konsequent auf Großpackungen setzt, schlägt die Plastik-Verpackung auch nicht zu sehr zu Buche.

Für wenige Tassen pro Tag sind Kaffeepad-Maschinen eine vertretbar nachhaltige Möglichkeit. Muss damit jedoch eine komplette, stets übermüdete Bürogemeinschaft bei Laune gehalten werden, empfiehlt sich eine stinknormale Kaffeemaschine –> schneller größere Mengen, weniger Müll.

AeroPress – umweltfreundliche Alternative zu Kaffeekapseln aus Alu & Bioplastik

Die Aeropress – simpel & genial! Noch nie davon gehört?!

Unbedingt in Betracht ziehen, wenn ihr auf der Suche nach einer easy Lösung für nachhaltigen Kaffeegenuss seid. Außerdem günstig, besonders praktisch auf Reisen und perfekt für Einzelportionen.

Kaffeeutensilien für Aeropress
Aeropress – nicht nur perfekt für weltenbummelnde Kaffeeliebhaber

Die Aeropress als solche ist handlich, klein und besteht – leider – aus Kunststoff. Damit wären die Nachhaltigkeits-Mankos aber auch schon abgehakt. Darüber hinaus brauchst du nämlich keine verrückten Kaffeeutensilien – lediglich Mini-Filter, die du fix und fertig kaufen oder dir selbst zurechtschneiden kannst sowie Kaffeepulver und heißes Wasser.

Alles kein Hexenwerk: Einfach Kaffeepulver in den Kunststoffzylinder füllen, heißes Wasser und Kaffeefilter drauf. Zwei bis drei Minuten ziehen lassen, auf die Kaffeetasse setzen und mit zweitem Zylinder den Kaffee herauspressen. Den Kolben nicht komplett durchdrücken; so bleiben ungeliebte Bitterstoffe draußen.

Wenn ihr für die Aeropress zertifizierten Bio- & Fairtrade-Kaffee nehmt, seid ihr mit dem kleinen Gadget wirklich ausgesprochen nachhaltig unterwegs.

Schaut euch unbedingt noch dieses Video von einem prämierten Aeropress-Meister an. Er gibt euch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und verrät ein paar Tricks für ein optimales Ergebnis (z. B. gleich zwei Filter benutzen und diese vorher anfeuchten).

Video – So funktioniert die AeroPress

Oldie but Goldie – die French Press

Auch hier wird gepresst!

Die French Press, auch umständlich Pressstempelkanne genannt, war bestimmt ein Jahrzehnt fast komplett von der Bildfläche verschwunden. Seit ein paar Jahren feiert sie ein Comeback. Es gibt sie jetzt in gelbgold, in roségold und in silber erstrahlt sie ohnehin schon seit jeher.

Doch mit dem Schicksein hört es bei der Kaffeepressmaschine nicht auf. Die French Press ist ausgesprochen ökologisch, da man wirklich nur sie, heißes Wasser und Kaffeepulver benötigt. Der manuelle Kaffeeaufbereiter selbst besteht zum Großteil aus Glas.
Dort hinein kommt das Pulver, es folgt heißes Wasser, kurz ziehen lassen, umrühren, den Stempel mit dem Metallfilter aufsetzen und langsam herunterdrücken. Der Kaffeesatz ist unten abgeschirmt und der Kaffee selbst ist verzehrbereit.

Verschiedene Kaffeezubereiter nebeneinander
Hier erstrahlt die French Press in roségold (links im Bild).

Es gibt die French Press in unterschiedlichen Größen. Die Mini-Version für den Single-Trinker und die 1 Liter-Variante für den Kaffeeklatsch mit Freunden.

Rundherum nachhaltig: einmalige Anschaffung des Kaffeedrückers, der keinen Strom benötigt. Kaffeepulver, das müllmäßig nur durch seine Umverpackung in Erscheinung tritt und heißes Wasser, das nur fix im stromsparenden Kocher erwärmt wird.

Auch nachhaltig: Kaffeekochen mit Filtermaschine & Filterkaffeebereiter

Zur elektrischen Kaffeemaschine, die wir zumindest noch von Mutters Geburtstagssause kennen, müssen wir sicher nicht viel sagen oder erklären. Maschine aus dem Schrank, Filtertüte rein, Kaffeepulver drauf, heißes Wasser ins Extra-Fach, Knopf drücken und ein paar Minuten abwarten.

Der Kaffee tröpfelt in die Auffangkanne, die bei Bedarf von einer warmen Platte verwöhnt wird. Insgesamt eine müllarme Variante, lediglich der Strom kann bei älteren Modellen minimal ins Gewicht fallen. Für den superdurstigen Single-Kaffeetrinker nicht geeignet, da die Zubereitung ein paar Minuten in Anspruch nimmt und sich das Prozedere vor allem bei größeren Mengen lohnt.

Kaffeezubereiter aus Glas mit Korkring
Nachhaltig & abolut im Trend!

Der Filterkaffeezubereiter, welcher aus einem schicken, bauchigen Glasgefäß mit Kork-Ummantelung samt Porzellan- oder Kunststofffilter besteht, ist sogar noch nachhaltiger als sein elektrischer Kollege.

Für den Brühvorgang brauchst du nur Kaffeefilter, Kaffeepulver, heißes Wasser und etwas Geduld. Jede zwei-drei Minuten musst du Wasser nachkippen, der Rest klappt von allein. Die meisten dieser angesagten Gefäße sind für bis zu acht Tassen ausgelegt.
Wenn du viel weniger brauchst, kannst du dir natürlich auch ganz old school einen separaten Porzellan-, Edelstahl- oder Kunststofffilter auf deine Lieblingstasse setzen und auf bekannte Weise deinen Energiedrink zubereiten.

Kaffeereste nicht wegschütten!

Übrig gebliebenen Kaffee nicht wegschütten, sondern einfrieren und daraus an einem anderen Tag einen superleckeren Eiskaffee machen. Es gibt extra große XL-Eiswürfelformen aus Silikon, die sich dafür perfekt eignen. Den Kaffee lediglich vorher abkühlen lassen, damit der Gefrierschrank dies nicht mit einer zusätzlichen Ladung Strom erledigt.

Kaffeekonsum reduzieren & Coffee-to-go nur mit Öko-Mehrwegbecher

Ja, Verzicht ist meist unbequem – da sind wir uns einig.

Aber ein bisschen verzichten sollte drin sein, gerade hier im Schlaraffenland Deutschland. Auf Kaffee gemünzt: eins, zwei Tassen pro Woche einsparen und stattdessen zur koffeinfreien Variante aus Getreide oder aus Lupinen greifen. Die Rohstoffe hierfür wachsen direkt bei uns vor der Tür und es gibt sie ebenfalls aus kontrolliert biologischem Anbau.

Mann in einem Coffee Shop
Im Mehrwegbecher nachhaltig: Coffee-to-go

Und dann wäre da noch der Coffee-to-go. Hast du deinen eigenen Becher dabei, ist der Kaffee für unterwegs durchaus nachhaltig. Nicht für deinen Geldbeutel, aber für die Umwelt.

Umwelt-brenzlig wird es erst, wenn du ihn dir immerzu und zudem im Einweg-Becher mit Plastikdeckel gönnst. Ab und an ist das kein großes Drama, aber auf die Dauer kommt so ein riesiger Müllhaufen zusammen, der absolut überflüssig ist. Es gibt eine Vielzahl an nachhaltigen Einwegbechern, mit denen dieser Berg easy zu vermeiden ist.

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