Planetary Health Diet – Ernährungsempfehlung für mehr Klima- & Gesundheitsschutz

Worum geht es hier?

  • Ein internationales Expertengremium hat eine Ernährungsstrategie entwickelt, mit der man unsere Gesundheit & und die des Planeten gleichermaßen schützen kann.
  • Unsere momentanen Ernährungsgewohnheiten tragen zu etlichen Krankheiten, 11 Mio. frühzeitigen Todesfällen pro Jahr sowie zur Beschleunigung des Klimawandels maßgeblich bei.
  • Der Konsum von Fleisch & Zucker muss drastisch reduziert werden.
  • Viel mehr Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst sollen auf den Speiseplan.
  • Auf diese Weise könnte es gelingen, im Jahr 2050 die prognostizierten 10 Mrd. Menschen gesund & nahhaltig zu ernähren, so die Wissenschaftler.

Planetary Health & Planetary Health Diet – Was ist das?

Die menschliche Gesundheit und die des Planeten mit der richtigen Ernährung in Einklang bringen – das ist das Hauptziel der Planetary Health Diet.

Hinter dem Begriff Planetary Health verbirgt sich ein Konzept, das die EAT-Lancet-Kommission mit Unterstützung der New Yorker Rockefeller Foundation im Jahr 2015 entwickelt und der Weltöffentlichkeit mit einem Bericht[1] zugänglich gemacht hat.

Der Report veranschaulicht die negativen Folgen für Klima, Umwelt und die menschliche Gesundheit, die durch unseren momentanen Ernährungsgewohnheiten bereits entstanden sind und die uns bei einem Weiter so noch bevorstehen.

Dabei hat der Bericht stets das Jahr 2050 im Blick: dann nämlich wird die Erde voraussichtlich 10 Milliarden Menschen zählen. 10 Mrd. Menschen, die nicht nur ausreichend, sondern mit solchen Lebensmitteln ernährt werden wollen, die ihren Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen und den Grundstein für ein gesundes Leben legen.

Gesunde Lebensmittel für 10 Mrd. Menschen zur Verfügung zu stellen ist an sich schon eine immens große Herausforderung. „Erschwerend“ kommt hinzu, dass man bei der Herstellung und Verarbeitung sowie bei der Wahl der Nahrungsmittel den Schutz von Klima, Umwelt und Ressourcen stets berücksichtigen muss.
Denn, um nur eines von etlichen Beispielen zu nennen, heizen wir den Klimawandel mit steigenden Emissionen weiter an, steigen weltweit die Temperaturen und die Wasservorräte werden knapper. Wasser, das wir direkt für uns zum Trinken benötigen, aber auch um Ackerflächen fruchtbar und (Nutz-)Tiere am Leben zu halten.

Gemüsekisten auf einem Markt
Herausforderung: 2050 müssen voraussichtlich 10 Mrd. Menschen ernährt werden.

2019, damit vier Jahre nach ihrem ersten Statement, veröffentlichte die Lancet-Kommission schließlich den viel beachteten Report zur Planet Health Diet[2]. Damit präsentierte das Expertengremium, dem 37 Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen aus 16 Ländern angehören, eine umfassende Ernährungsstrategie, die den gesundheitlichen Kollaps von Mensch und Natur verhindern soll.
Begleitet wurde die Veröffentlichung von einem dringenden Appell, das globale Ernährungssystem nicht nur an einzelnen Stellen zu reformieren, sondern es einem umfassenden Wandel zu unterziehen. Dies müsse Hand in Hand gehen mit der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele sowie mit denen des Pariser Klimaabkommens.

Fünf Sofortmaßnahmen für ein neues Ernährungssystem

Um auf Worte Taten folgen zu lassen, haben die internationalen Wissenschaftler in dem Bericht zur Planetary Health Diet fünf konkrete Maßnahmenpakete für ein nachhaltiges Ernährungssystem formuliert.

Wie du gleich sehen wirst, beschränken sich die dringenden Empfehlungen nicht auf die Wahl bestimmter Lebensmittel. Sie gehen darüber hinaus und nehmen auch die Anbaumethoden sowie die Verschwendung von Nahrungsmitteln in den Blick. Viele der Maßnahmen stoßen vor allem bei Interessenverbänden aus Landwirtschaftskreisen auf Kritik – das sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

1. Produktivität der extensiven/nachhaltigen Landwirtschaft erhöhen

Im Idealfall könnte man die gesamte Weltbevölkerung mit Lebensmitteln versorgen, die aus extensiver Landwirtschaft stammen. Im Gegensatz zur intensiven Form, setzt die extensive im Kern auf nachhaltige Anbaumethoden ohne chemische Pestizide und Herbizide sowie auf eine tierfreundliche Viehhaltung mit viel Auslauf und frischem Futter.
Hieraus resultieren gesunde, nachhaltige Lebensmittel, aber leider auch relative wenig Ertrag je Flächeneinheit. Weltweit steht nicht genügend (fruchtbares) Land zur Verfügung, um diese Form des Landwirtschaftens überall umzusetzen.

Die Wissenschaftler sprechen sich grundsätzlich für nachhaltiges Landwirtschaften aus, fordern jedoch Veränderungen, um die Ernteerträge zu erhöhen. Unter anderem damit: mehr trockenresistente Pflanzen anbauen, die Bodenqualität durch Bio-Düngung verbessern und Bewässerungssysteme optimieren.

Erntemaschine und Trecker auf einem Feld
Nachhaltiges Landwirtschaften schützt Klima & Umwelt.

2. Monokulturen in der Landwirtschaft reduzieren

Man spricht von einer Monokultur, wenn über mehrere Jahre hinweg nur eine Pflanzenart auf ein und derselben Flächen angebaut wird. Monokulturen führen langfristig zu einer Verschlechterung der Bodenqualität, zu mehr an Schädlingen und zu einem Rückgang von Nützlingen (Insekten, Spinnentiere, Vögel, Säugetiere…). Klassisches Beispiel für Monokulturen ist der Sojaanbau für die Futtermittelindustrie, der vor allem in den USA und in Südamerika anzutreffen ist.

Die Folgen für Klima und Umwelt haben schon jetzt verheerende Ausmaße angenommen. Um diesen Negativtrend zu stoppen, appelliert die Kommission an alle Agrarminister, Landwirte mit finanziellen Anreizen zu mehr Vielfalt auf ihren Feldern zu bewegen. Dabei sollte die Biodiversität vor allem aus Pflanzen bestehen, die für die menschliche und erst an nachgeordneter Stelle für die tierische Ernährung angebaut werden. Zudem sollte man weltweit verstärkt Forschungsarbeiten fördern, die weitere nachhaltige Ernährungsansätze behandeln.

3. Verluste & Verschwendung von Lebensmitteln reduzieren

Der Verlust von Lebensmitteln variiert in seiner Form stark zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Während der Verlust in armen Ländern vor allem während der Produktions- und Erntephase u. a. aufgrund von fehlenden Maschinen/Technologien, von Wassermangel, von zu viel Hitze und von falscher Lagerung geschieht, sind in Industriestaaten vor allem der Handel und der Verbraucher für die Verschwendung verantwortlich. Der Handel bestellt zu viel und schmeißt großzügig weg, der Kunde kauft zu viel und entsorgt Lebensmittel häufig noch vor Ablauf des MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum).

Verfaulte Birne am Baum
Viele Lebensmittel schaffen noch nicht einmal den Weg in den Handel.

Mit Blick auf Entwicklungs- und Schwellenländer raten die Wissenschaftler dazu, mehr Geld in die Ausbildung von Landwirten, in die Infrastruktur (z. B. Kühlhäuser und -Transporte) sowie in Technologien für die Feldarbeit zu investieren. Der Lebensmittelverschwendung in Industriestaaten könne man vor allem mit Informationskampagnen zur tatsächlichen Haltbarkeit von Nahrungsmitteln und zu richtigen Portionsgrößen entgegnen.

4. Tatsächliche Kosten von Lebensmitteln verdeutlichen

Der Bericht empfiehlt Staaten außerdem, ihre Bevölkerung zu einer gesunden Ernährungsweise z. B. via Kampagnenarbeit zu ermutigen. Die Aufgabe von Politik ist dabei, die Qualität von Lebensmitteln sicherzustellen.

Ein Werben für ungesunde Lebensmittel sollte untersagt bleiben. Ist die Bevölkerung nicht bereit, für hochwertige, gesunde Lebensmittel etwas tiefer in die Tasche greifen, müssten zudem die tatsächlichen Kosten von Billig-Lebensmitteln verdeutlicht werden. Im Bereich der Fleischindustrie würden diese u. a. die Umwelt- und Klimaschäden durch Nitrat im Grundwasser, abgeholzte Regenwälder für den Futtermittelanbau sowie durch den Methanausstoß von Rindern beinhalten.

5. Natürliche Ökosysteme schützen

Um Flora & Fauna zu bewahren, spricht sich die Kommission nicht nur dafür aus, Ökosysteme an Land zu schützen, indem man z. B. Rodungen verbietet, sondern in besonderem Maße auch das Ökosystem Meer.
Steigende Wassertemperaturen und Verunreinigungen durch Öl bereiten den Meeresbewohnern ohnehin schon große Schwierigkeiten. Vor einigen Jahren/Jahrzehnten ist eine intensive Fischerei hinzugekommen, die die Bestände sukzessive schwinden lässt.
10 % der Meeresfläche sollte sofort für die Fischerei gesperrt werden, so die Lancet-Kommission.

Zwei Angler am Meer
Die Fischbestände haben in den vergangenen Jahren dramatisch abgenommen.

Welche Lebensmittel sind bei der Planetary Health Diet erlaubt?

Die Autoren der Planetary Health Diet machen falsche Ernährungsweisen als Hauptgründe für viele Krankheiten (v. a. Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen), Adipositas und unzählige frühzeitige Todesfälle aus. Mit der neuen Ernährungsstrategie soll dem entgegengewirkt und weltweit pro Jahr etwa 11 Millionen Menschen das Leben gerettet werden. Zugleich prognostiziert man eine Erholung für Klima & Umwelt.

Die Strategie sieht daher vor, den Konsum von zugesetztem Zucker und tierischen Produkten drastisch einzuschränken. Im Mittelpunkt steht dabei eine deutliche Reduktion von rotem und verarbeitetem Fleisch (z. B. Schweinefleisch, Rind). Meeresfrüchte, Eier und weißes Fleisch/Geflügel nur noch in Maßen genießen. Ebenso verhält es sich mit besonders stärkehaltigen Kohlenhydraten wie Kartoffeln.

Gemüse soll man dagegen in viel größeren Mengen essen. Dabei sollte es sich vor allem um grünes Gemüse wie Bohnen, Blattsalat und Brokkoli handeln. Hinzu kommt der regelmäßige Verzehr von Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen, Vollkornprodukten und ungesättigten Fetten. Gesättigte Fette, die zum Beispiel an knusprigen Pommes haften, gilt es zu meiden. Ebenso sollten wir den Konsum von Milchprodukten wie Joghurt, Käse und Quark einschränken.

Salatköpfe und grünes Gemüse
Grünes Gemüse nimmt bei der Planetary Health Diet einen wichtigen Platz ein.

Insgesamt raten die Wissenschaftler also zu einer möglichst pflanzenbasierten Ernährungsform, bei der tierische Produkte nur eine Nebenrolle spielen. Zudem setzt die Strategie auf möglichst unverarbeitete Nahrungsmittel. Hierdurch werden nicht nur energie- und ressourcenintensive Prozessschritte reduziert, sondern gleichzeitig auch der „versteckte“ Verzehr von ungesunden Fetten und Zucker.

Im Grunde eignet sich die Ernährungsweise perfekt für Flexitarier. Sie müssen ihre Gewohnheiten kaum umstellen, da sie ohnehin viel Pflanzliches essen und Fleisch wie Fisch nur selten auf ihren Tellern landen. Auch Veganer und Vegetarier sollten nur ein paar wenige Korrekturen durchführen müssen und zum Beispiel Fleisch bzw. alles Tierisches gegen andere Proteinquellen wie Tofu, Kichererbsen, Soja-Milch etc. austauschen.

Liste: Kalorien- & Lebensmittel mit Mengenangaben bei der Planetary Health Diet

Damit sich das Konzept konkret und praktisch umsetzen lässt, richten sich die Angaben an einem durchschnittlichen Kalorienbedarf von ca. 2.500 kcal pro Tag aus. Natürlich muss man sich an diese Kalorien nicht sklavisch halten und auch nicht jeden Happen analysieren.

Zur Orientierung finden wir die Kalorienverteilung je Lebensmittelgruppe jedoch wirklich sehr hilfreich. Wir führen dir zu jeder Gruppe ein paar beispielhafte Nahrungsmittel auf, damit die Übersicht noch anschaulicher wird und du vielleicht gleich ein paar Ideen für das bevorstehende Abendessen sammeln kannst.

  • Vollkornprodukte: 230 Gramm / 800 Kalorien
    Nudeln, Reis, Hirse, Polenta, Gries
  • Gemüse 300 Gramm / 300 Kalorien
    Brokkoli, Zucchini, Salat, Möhren, Tomaten, Paprika, Kürbis, Gurken
  • Öle & Fette: 50 Gramm / 400 Kalorien
    • Palmöl: 5 g
    • Ungesättigte Öle: 40 g
    • Schmalz oder Butter: 5 g
  • Hülsenfrüchte 125 Gramm (Trockengewicht) / 500 Kalorien
    • Erbsen, Linsen & Bohnen: 50 g
    • Sojaerzeugnisse / Tofu: 25 g
    • Nüsse: 50 g
  • Milcherzeugnisse & tierische Proteinquellen 330 Gramm / 300 Kalorien
    • Milchprodukte & Käse: 250 g
    • Schwein: 7 g
    • Lamm & Rind: 7 g
    • Geflügel: 25 g
    • Fisch: 28 g
    • Eier: 13 g
  • Obst: 200 Gramm / 120 Kalorien
    Äpfel, Orangen, Bananen, Ananas, Mango, Litschi
  • Zugesetzter Zucker: 30 Gramm / 120 Kalorien
    Rübenzucker, Palmzucker, Honig, Agavendicksaft, Kokosblütenzucker
  • Stärkehaltiges Gemüse: 50 Gramm / 40 Kalorien
    Kartoffeln, Maniok, Yamswurzel

Eignet sich die Diät für jeden? Vor allem auch für Kinder?

Die Lancet-Kommission empfiehlt ihre Ernährungsstrategie für alle Personen ab 2 Jahren. Da das Konzept für einen Kalorienbedarf von 2.500 kcal konzipiert ist, muss es für Kinder und ältere Menschen, deren Bedarf niedriger ist, modifiziert werden.

Kind beißt in Wassermelone
Die Planetary Health Diet eignet sich auch für Kinder ab 2 Jahren.

Anpassungsbedarf besteht natürlich auch bei (Hoch-)Leistungssportlern, die deutlich mehr Kalorien benötigen. Und bei Bürohengsten, die direkt aus dem Lift in ihren Schreibtischstuhl fallen. Genau wie bei älteren Menschen, sind auch hier ein paar Minuskalorien fällig.

Die Planetary Health Diet an einen abweichenden Kalorienbedarf anzupassen, ist kein Problem. Dazu einfach einen Prozentsatz von/zu jeder Lebensmittelgruppe subtrahieren/addieren und schon hat man einen individuellen Speiseplan ermittelt. Alternativ kann man die Ernährungsstrategie natürlich auch einfach als ungefähre Richtschnur verstehen, sich das Kalorien-Tracken ersparen und zumindest die wichtigsten Grundsätze der Diätform umsetzen. Für die Umwelt und die eigene Gesundheit wäre damit schon viel gewonnen.

Auch Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten – z. B. Zöliakie, Laktoseintoleranz, Fructoseintoleranz, Nussallergie – können von der nachhaltigen Ernährungsform profitieren. Hierfür einfach das unverträgliche Lebensmittel gegen eines aus derselben Gruppe tauschen. Falls das, wie etwa im Fall von Nüssen, nicht möglich ist, stattdessen mehr ungesättigte Öle und mehr Hülsenfrüchte zu sich nehmen.

Kann man mit der Planetary Health Diet abnehmen?

Die Planetary Health Diet zielt darauf ab, die Gesundheit des Planeten sowie die der Menschen zu verbessern. Dies kann (beim Menschen) mit einer Gewichtsabnahme einhergehen, ist jedoch nicht primär beabsichtigt. Hält man sich jedoch vor allem daran, Zucker großzügig von seinem Speiseplan zu streichen, ist eine Gewichtsabnahme nahezu vorprogrammiert.

Frau mit Maßband in der Taille
Schöner Nebeneffekt: Abnehmen mit der Planet Health Diet

Der Zusammenhang zwischen Ernährung, Klimaschutz & Gesundheit

Dass man seine eigene Gesundheit mit der Planetary Health Diet stärken kann, sollte beim Blick auf die Verteilung und die Empfehlung der Lebensmittelgruppen deutlich geworden sein. Schließlich sieht der Speiseplan eine vorwiegend pflanzliche Kost vor, die dem Organismus bekanntermaßen guttut. Die drastische Reduktion von Zucker und rotem Fleisch tut im positiven Sinne ihr Übriges.

Was hat das ganze nun aber genau mit der Gesundheit der Erde zu tun?

Wollte man das ganze Geflecht von Anbau, Verarbeitung, Transport, Einkauf von Lebensmittel und dem Schutz von Umwelt, Natur und Klima darstellen, würde das hier den Rahmen sprengen. Aus diesem Grund beschränken wir uns auf die wichtigsten Verbindungen und skizzieren diese grob.

Unser Lebens- und Ernährungsstil hat weitreichende Auswirkungen auf die Stabilität der planetaren Grenzen. Werden diese jemals überschritten, drohen verheerende Folgen für die gesamte Menschheit. Niemand kann diese Folgen genau abschätzen, noch ihr Eintreten voraussagen. Dass wir umsteuern müssen und ein wichtiger Hebel im Ernährungssystem liegt, ist jedoch unbestritten.

Bäume im Regenwald
Der Regenwald ist ein wichtiger CO2-Speicher.

Nahezu 40 % der weltweiten Flächen wird für die Landwirtschaft genutzt. 70 % hiervon gehen auf das Konto der Nutztierhaltung. Dabei wird der weitaus größte Teil für den Anbau von Futtermitteln benötigt. In der Regel handelt es sich dabei um Monokulturen wie Soja, für die immer noch riesige Flächen Regenwald gerodet werden. Der Regenwald wird auch als die grüne Lunge des Planeten bezeichnet, da er in besonderem Maße als CO2-Speicher dient. Beim Abholzen geraten hohe Mengen davon in die Atmosphäre und beschleunigen den Klimawandel.

Darüber hinaus wird dadurch Lebensraum von unzähligen Pflanzen und Tieren zerstört. Die Biodiversität nimmt weiter ab. Das tut sie zudem, weil die Bodenqualität massiv unter dem intensiven Anbau der Monokulturen leidet, dadurch Organismen in der Erde sterben und Insekten durch den Einsatz von Herbiziden und Pestiziden. Und die Kette geht weiter: Gehen die Insektenbestände weiter zurück, verlieren etliche Vögel ihre Hauptnahrungsquelle, diese fehlen wieder großen Raubvögeln usw. Besonders brisant ist der Rückgang der Bienen. Sie gehen und mit ihr die Bestäubung von (Nahrungsmittel-)Pflanzen.

Der globale Fleischkonsum ist in den vergangenen 30 Jahren um 30 % angewachsen, Tendenz steigend. Im Durchschnitt isst jeder von uns ganze 45 kg Fleisch pro Jahr.
Um diesen Hunger zu stillen, wurden 2018 327 Mio. Tonnen Tiere verarbeitet[3]. Das sind Mengen, die man sich im Grunde nicht vorstellen kann. Was man jedoch sehr wohl vor Augen haben sollte, sind die Auswirkungen der intensiven Tierhaltung: mit der Gülle gelangt zu viel giftiges Nitrat in die Böden und in das Grundwasser, die Tiertransporte sind für hohe Emissionsmengen verantwortlich und wie es den Arbeitern in den Schlachtbetrieben geht, verdeutlichte uns jüngst der NRW-Betrieb Tönnies. (Der sozialen Dimension widmen wir uns in einem anderen Artikel ausführlich.)

Kühe auf Weide bei Sonnenschein
Rinder stoßen besonders viel klimaschädliches Metahn aus.

Der Großteil der 327 Mio. Tonnen besteht zwar aus Geflügel und Schwein, doch die Rinderzucht ist ebenfalls eine bedeutende Größe. Rinder stoßen nicht nur CO2 aus, sondern bei ihrem Verdauungsprozess vor allem Methan. Und Methan setzt dem Klima sogar noch 25-mal mehr zu als CO2. Hinzu kommt, dass ein großer Teil der Rinder in Südamerika gehalten und dafür wiederum Regenwald gerodet wird. Wir haben es also mit einem verheerenden Kreislauf zu tun.

Gibt es ein Buch auf deutsch zur Planetary Health Diet?

Der offizielle Report zur Planetary Health Diet ist recht umfangreich und zudem auf englisch verfasst. Wer sich also nicht den kompletten Report reinziehen, aber doch noch ein bisschen mehr über die Ernährungsweise erfahren möchte, der kann sich zum Beispiel die Broschüre Mein Essen – unser Klima kostenlos nach Hause bestellen. Herausgeber ist das Bundeszentrum für Ernährung, welches dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zugeordnet ist.

Klar und verständlich verdeutlichen die Autoren in dem Heft die Auswirkungen unserer Ernährungsgewohnheiten auf Klima und Umwelt. Bei der Problembeschreibung machen sie nicht Halt, sondern geben einfache, gut umsetzbare Tipps, mit denen jeder von uns seinen Teil für eine bessere Zukunft leisten kann. Das Heft eignet sich auch gut dafür, Kinder für dieses Thema zu sensibilisieren und ist daher auch für den Schulunterricht empfehlenswert.

App

Im Google Play Store gibt es auch schon eine entsprechende Android App, bisher allerdings nur auf Englisch.

Rezepte für die Planetary Health Diet

Es gibt inzwischen viele leckere Rezepte, die ihr im Rahmen der Planetary Health Diet schnell und einfach umsetzen könnt. Wir haben bisher noch keinen persönlichen Favoriten. Wie sieht es bei euch aus? Googelt einfach mal nach Rezepten, bereitet ein paar Gerichte zu und schreibt uns euren Liebling unten in die Kommentare!

Kochbuch

Empfohlenes Planetary Health Diet Kochbuch: Das gesunde Klima Kochbuch

Quellen

[1] https://www.thelancet.com/commissions/planetary-health

[2] https://eatforum.org/content/uploads/2019/01/EAT-Lancet_Commission_Summary_Report.pdf

[3] http://www.fao.org/3/CA4076EN/CA4076EN_Chapter6_Meat.pdf

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