Das spröde klingende Natriumhydrogencarbonat ist ein echter Tausendsassa und sollte in keiner Küche fehlen. Für leckere Getränke und Rohkost, beim Kochen und Backen. Es löst Fette, lockert Zellwandverbindungen, verhindert unerwünschte Farbveränderungen, neutralisiert allzu Saures und entkalkt hartes Wasser.
Das alles verbindet Natron mit einer super Verträglichkeit, ist dabei auch noch leicht zu besorgen und unschlagbar preisgünstig. Hier ist unsere kleine Auswahl: Entdecke, was Natron in der Küche alles kann!
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Mit Natron gründlich Obst und Gemüse waschen
- 2. Weiches Wasser für Tee & Co.
- 3. Natron für Brausepulver und erfrischende Limonaden
- 4. Natronwasser löst Schale von Karotten und Tomaten
- 5. Ganz einfach gekochte Eier pellen
- 6. Kochen mit Natron: Grünzeug bleibt Grün
- 7. Kochen mit Natron: schnelle Hülsenfrüchte und Kohl – ohne müffelnde Gase
- 8. Natron statt Backpulver
- 8. Luftig, fluffig und sämig dank Natron
- 9. Natron für Home-made-Laugengebäck
- 10. Natron entschärft Supersaures
1. Mit Natron gründlich Obst und Gemüse waschen
Eine Lösung aus einem Teelöffel Natron pro Liter entfernt fettlösliche Oberflächenbehandlungen (Pflanzenschutzmittel, Wachse) und hemmt Keime, die selbst Bioware mitbringt. Damit gereinigt, wird gesundes Obst und Gemüse noch gesünder. Gerade für knackige Rohkost ein Gewinn.
2. Weiches Wasser für Tee & Co.
Hartes, leicht bitteres Leitungswasser verdirbt manchem den Tee- oder Kaffee-Genuss. Statt aufwendig zu filtern, lässt sich dem mit einer Messerspitze Natron in der Tasse begegnen. Vor dem Wasserkochen zugegeben, schützt Natron auch gleich Wasserkocher oder Kaffeemaschine vor Verkalkung. Doch Vorsicht mit der Dosis: Zuviel schmeckt schnell laugig-seifig.
3. Natron für Brausepulver und erfrischende Limonaden
Zaubere tolle Sommer- oder Partygetränke! Brausepulver ist ganz simpel selbst herzustellen, auch auf Vorrat. Es ist herrlich prickelnd direkt auf der Zunge und lässt erfrischend Wasser oder verdünnten Saft aufsprudeln.
Auf einen Teil Natron kommen 1 Teil Zitronensäure oder Ascorbinsäure (Vitamin C) und 2 bis 4 Teile Süßungsmittel wie Puderzucker oder Xylitol. Für Instant-Fruchtgeschmack füg einfach dein Lieblingsfrucht- oder Zitrusschalenpulver hinzu.
DIY-Limonade basiert auf (verdünntem) Fruchtsaft, in das du Brausepulver oder frisch angesetzte „Prickellösung“ mit Flüssigzusätzen hineingeben kannst: Verrühr in einem Glas Wasser Sirup, Honig, Zucker oder irgendein anderes Süßungsmittel mit Zitronensaft, Apfelessig oder Ascorbinsäure. Gib erst zum Schluss einen halben Teelöffel Natron dazu und misch alles schnell mit der Saftschorle.
4. Natronwasser löst Schale von Karotten und Tomaten
Pflanzenzellwände in den schützenden Schalen und Häuten sind sehr robust: Pektine und Cellulose machen sie so widerstandsfähig, vor allem in leicht saurem Milieu. Alkalisches Natron lockert die Verbindung zwischen innerem und äußerem Pflanzengewebe. Und so kommt es, dass du rohe Tomaten leicht häuten kannst, nachdem sie eine halbe Stunde im Natronbad (1 Teelöffel pro Liter) verbracht haben. Bei Karotten musst du ein wenig nachhelfen: Eine stärkere Natronlösung mit einem Esslöffel voll kochst du auf und schüttest sie in eine Schüssel mit den Möhren. Nach wenigen Minuten abgießen, kalt abschrecken und dann Möhrenschalen abziehen.
5. Ganz einfach gekochte Eier pellen
Gerade frisch gelegte Eier sind nach dem Kochen nur sehr schwer zu schälen. Dagegen wirkt Natron im Kochwasser – je Ei bis zu einem halben Teelöffel und schon macht Eierpellen wieder Spaß.
6. Kochen mit Natron: Grünzeug bleibt Grün
Kurzzeitig wird Grünes wie Brokkoli, Spinat, Grünkohl oder Bohnen ja ganz besonders leuchtend grün im Kochtopf. Die lichtbrechenden Gase im Gewebe entweichen dabei und lassen das Blattgrün toll erstrahlen. Noch bevor es gar wird, nimmt es aber leider zunehmend eine unappetitlich gräulich-braune Farbe an: Chlorophyll wandelt sich in Phäophytin („Braunalgen-Braun“).
Auch deshalb wird beim Blanchieren immer sofort abgeschreckt. Diesen Umwandlungsprozess kannst du chemisch ausbremsen mit Natron im Kochwasser. Eine Messerspitze bis ein Teelöffel genügen, je nach Kopfgröße und Gemüsemenge, um Grünzeug super lecker aussehen zu lassen.
7. Kochen mit Natron: schnelle Hülsenfrüchte und Kohl – ohne müffelnde Gase
Probier mal Erbsen, Bohnen, Linsen oder Kopfkohl in Natron-Kochwasser (1 Teelöffel je Liter) zu garen. Nicht nur die frischen Farben bleiben, das Gemüse wird sogar schneller essfertig. Das soll übrigens auch mit Fleisch funktionieren. Bei Kohlgewächsen hindert alkalisches Kochwasser Enzyme daran, schweflige „Düfte“ freizusetzen, die schon im Topf, spätestens aber im Darm recht unangenehm sein können. Blähungen nach Hülsenfrüchten haben leider andere Ursachen (Ballaststoffe, die Darmbakterien lieben), auf die Natron wohl kaum Einfluss hat.
8. Natron statt Backpulver
Natron plus Säure plus Wärme ergibt neben anderen unbedeutenden Produkten sprudelnd blähende Kohlendioxidbläschen: Der Teig geht luftig auf. Weder von der Säure, noch vom Natron ist im Gebäck nachher etwas zu bemerken.
Die Universalformel zum Backen ohne Backpulver lautet: 5 Gramm Natron auf 500 Gramm Mehl und erst zum Schluss Säuerungsmittel in den Teig. Manche Teige benötigen nicht unbedingt Zitrone oder Essig (6 Esslöffel), wenn sie zum Beispiel schon Milchsäure (Quark, Joghurt, Buttermilch) oder Fruchtsäuren aus Obst enthalten. In diesen Fällen gib Natron einfach ganz zum Schluss hinzu und lass den Backofen den Rest erledigen.
Möchtest du dein eigenes Backpulver auf Vorrat herstellen, mischst du einen Teil Natron, einen Teil Ascorbinsäure (reines Vitamin C), alternativ Citronensäure oder Weinsteinsäure und als dritten Teil Speisestärke. Das Rezept mit Ascorbinsäure ist länger haltbar, weil Citronen- und Weinsteinsäure mehr Feuchtigkeit ziehen. Dem kannst du aber entgegenwirken, indem du ein Drittel der Speisestärke durch Kieselsäure ersetzt. Je halbes Kilo Mehl brauchst du etwa 15 bis 20 Gramm deines Backpulvers.
8. Luftig, fluffig und sämig dank Natron
Pepp deine Speisen auf, verleih ihnen die besondere Luftig- und Sämigkeit, den speziellen Textur-Genuss für die Zunge. Gib eine Prise Natron in Ei-Schnee, in die Käsefondue-Schmelze, ins Kartoffelpüree. Gleich zwei davon in Pfannkuchenteig, Soufflee, Rühreier oder Omelett. In leicht saure Kaltspeisen wie Früchtequark, Joghurt oder Rote Grütze bringt es den gewissen Prickeleffekt.
9. Natron für Home-made-Laugengebäck
Profis stellen die von vielen so heiß geliebten Laugenteilchen mit aggressiver und gefährlicher Natronlauge (NaOH) her. Davon raten wir in Privatküchen definitiv ab. Die sichere und sanftere Variante funktioniert mit Natronlauge. Das Vorgehen ist etwas anders, das Ergebnis aber vergleichbar: Vor dem Backen tauchen die Teiglinge nämlich nacheinander 30 bis 60 Sekunden in kochender Natronlösung (2–3 Esslöffel Natron pro Liter Wasser). Dann herausheben, trocknen lassen, mit Salz bestreuen und backen.
10. Natron entschärft Supersaures
Kompotte, Marmeladen und Obstmuse entfalten ihr fruchttypisches Aroma erst durch die Kombination aus sauer und süß so richtig. Manche Früchte sind allerdings arg sauer: Rhabarber, Johannis- oder Stachelbeeren, Sauerkirschen oder Sanddorn beispielsweise. Du reduzierst zugleich Säure und Zuckerbedarf, wenn du beim Kochen eine Messerspitze bis einen halben Teelöffel Natron je Kilo Obst hinzufügst.
Das tut in dieser Dosis dem Geschmack keinen Abbruch und schont den Magen.
Auf dieselbe Weise kannst du übrigens auch ein Malheur bei der Zugabe von Essig oder Zitrone in beliebigen Gerichten korrigieren. Oder zu saure Dosentomaten neutralisieren, denen oft Citronensäure zugesetzt wurde.