EU-Verbot zu Glitzer mit Mikroplastik
Um Meere und Umwelt zu schützen, hat die Europäische Kommission Ende September 2023 eine EU-Verordnung[1] erlassen, die den Mitgliedsstaaten untersagt, Mikroplastik und Produkte, denen die Kunststoffpartikel zugesetzt sind, künftig zu verkaufen.
Inhaltsverzeichnis
Welche Produkte sind davon betroffen?
Das Verbot schließt alle synthetischen Polymerartikel ein, die kleiner als fünf Millimeter, nicht biologisch abbaubar und unlöslich sind. Darunter fällt eine Vielzahl von Produkten aus ganz unterschiedlichen Kategorien.
Das beginnt im Bereich Sport mit dem Granulat, das zum Beispiel als Füllstoff auf Kunstrasenplätzen genutzt wird. In Spielzeug wird Mikroplastik ebenfalls eingesetzt, außerdem in manchen Pflanzenschutzmitteln und zuhauf in Pflege- und Kosmetikprodukten. Dort sorgen die Kleinstpartikel etwa in Duschcremes für den Peeling-Effekt oder für den Schimmer in der After-Sun-Lotion. Loser Glitzer, der stete Begleiter an Karneval, Silvester & Co., ist von der Verordnung ebenfalls betroffen.
Gibt es Ausnahmen?
Ja, die gibt es. Und zwar für Produkte, die an Industriestandorten verwendet werden, und für solche, bei deren Nutzung kein Mikroplastik in die Umgebung gelangt. Die Hersteller müssen eine sachgemäße Verwendung und Entsorgung dieser Artikel sicherstellen. Weitere Abweichungen sind bei bestimmten Arzneien sowie im Bereich Lebens- und Futtermittel anzutreffen.
Wann tritt das Verbot in Kraft?
Für einige Produktgruppen tritt das Verbot bereits in ein paar Tagen, am 15. Oktober, in Kraft. Andere Sektoren müssen ihre Artikel erst schrittweise reduzieren, bis dann in einigen Jahren auch bei diesen das Verbot greift.
Zu den ersten Produkten, die von dem Verkaufsstopp betroffen sind, zählen unter anderem Mikroperlen, die etwa als Füllmaterial in Stillkissen zum Einsatz kommen, und loser Glitzer.
Das Granulat für den Fußballplatz sowie Peelings und Waschmittel mit Mikroplastik werden von der EU noch ein paar Jahre geduldet.
Was ist Mikroplastik genau?
Als Mikroplastik werden sehr kleine Kunststoffpartikel bezeichnet, die oft nur wenige Mikrometer groß sind, was bedeutet, dass sie mit bloßem Auge häufig nicht zu erkennen sind.
Diese winzigen Teilchen gelangen auf verschiedenen Wegen in die Umwelt. Zum Beispiel können sie durch den Abbau von größeren Plastikteilen entstehen oder als mikroskopisch kleine Partikel in Produkten des täglichen Gebrauchs vorkommen, wie zum Beispiel in Textilien.
Wo kommt Mikroplastik am meisten vor?
Die genaue Verteilung von Mikroplastik variiert je nach Region, Abfallmanagement-Praktiken und industriellen Aktivitäten. Davon abgesehen gibt es spezifische Umgebungen, in denen es besonders häufig vorkommt:
- Ozeane und Meereslebewesen
Ozeane sind stark von Mikroplastik betroffen. Plastikabfälle werden oft in Flüsse und Bäche gespült, die schließlich ins Meer münden. Dort zerfallen größere Plastikteile zu Mikroplastik, das von Meereslebewesen aufgenommen wird. - Flüsse und Seen
Flüsse und Seen, besonders in dicht besiedelten Gebieten, können hohe Konzentrationen von Mikroplastik aufweisen. Grund hierfür sind häufig industrielle und städtische Abwässer. - Böden
Mikroplastik kann durch den Einsatz von Klärschlamm als Dünger oder durch direkte Verschmutzung von landwirtschaftlichen Flächen in die Böden gelangen und dort das Ökosystem stören. - Luft
Mikroplastik kann auch in der Luft schweben. Es wird vermutet, dass es durch verschiedene Quellen wie Abrieb von Autoreifen, industrielle Prozesse und Abfallverbrennung in die Luft gelangt. - Lebensmittel
Mikroplastik kann vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Meeresfrüchten und Honig vorkommen, da es von den Tieren in ihren Lebensräumen aufgenommen wird. - Kosmetika und Reinigungsprodukte
Mikroplastik wird absichtlich in einigen Kosmetika und Reinigungsprodukten verwendet, um die Formulierungen beispielweise geschmeidiger zu machen oder um einen Peelingeffekt zu erzeugen. Über das Grauwasser gelangen die Partikel dann in die Umwelt.
Welchen Schaden richtet Mikroplastik in der Umwelt an?
Mikroplastik verursacht erhebliche Umweltschäden, die weitreichende Auswirkungen auf unsere Ökosysteme haben.
In den Ozeanen bedroht es das marine Leben, indem es von Fischen und anderen Meeresbewohnern aufgenommen wird. Diese Partikel können zu Erstickungen und Krankheiten führen, was zu einem Rückgang der Fischpopulationen und einer Gefährdung der Artenvielfalt führt. Das Mikroplastik gelangt auch in die Nahrungskette und damit auf unsere Teller.
In Böden eingebracht, beeinträchtigt Mikroplastik die Bodenqualität und das Pflanzenwachstum. Dies hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern kann auch zu einer Kontamination von landwirtschaftlichen Erzeugnissen führen, die wir täglich essen. Es schadet zudem empfindlichen Ökosystemen wie Korallenriffen, die durch die winzigen Partikel bedroht werden.
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Die Verschmutzung durch Mikroplastik betrifft nicht nur Gewässer, sondern auch Landgebiete. Strände werden ästhetisch beeinträchtigt und der Tourismus, der oft auf sauberen, schönen Stränden basiert, kann darunter leiden. Darüber hinaus können Trinkwasserquellen verschmutzt werden, was nicht nur die Umwelt, sondern auch die menschliche Gesundheit gefährdet.
Die Auswirkungen dieser Umweltschäden sind komplex und weitreichend. Maßnahmen wie die neue EU-Verordnung lösen die Problemlage nicht auf einen Schlag, sie sind aber ein guter Ansatz, der um viele weitere ergänzt werden muss. Dazu zählen: Verwendung von Plastik grundsätzlich reduzieren, Recycling fördern und viel mehr als bisher auf biologisch abbaubare Produkte setzen.
Ist Mikroplastik gesundheitsschädlich?
Auf diese Frage gibt es (noch) keine klare Antwort. Fest steht: Es gibt wachsende Bedenken hinsichtlich der potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik.
Während die Forschung zu diesem Thema auf Hochtouren läuft, gibt es bereits einige Erkenntnisse, die zumindest viele Menschen beunruhigen. Die Fakten dazu tauchen weiter oben bereits an einigen Stellen auf, im Folgenden sind sie noch einmal knapp aufgeführt.
Mikroplastik gelangt in die Nahrungskette, indem es von Meeresorganismen aufgenommen wird. Wenn wir dann Meeresfrüchte oder Fisch essen, könnten wir auch Mikroplastik aufnehmen.
Mikroplastik wurde in Trinkwasserquellen auf der ganzen Welt gefunden. Es ist möglich, dass wir die Partikel durch den Verzehr dieses verunreinigten Wassers aufnehmen.
Mikroplastikpartikel können in der Luft schweben und eingeatmet werden. Dies betrifft insbesondere Menschen, die in städtischen Gebieten leben, wo die Luftverschmutzung durch Autos und Industrie hoch ist.
Ob Mikroplastik im menschlichen Körper wirklich Schaden anrichten kann, ist noch nicht hinreichend belegt. Einige der Chemikalien stehen aber im Verdacht, für hormonelle Veränderungen und andere gesundheitliche Probleme wie Atemwegsbeschwerden – gerade bei vorerkrankten oder geschwächten Personen – (mit)verantwortlich zu sein.
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Loser Glitzer wird meist für dekorative Zwecke verwendet. In den verschiedensten Nuancen findet man ihn auf Grußkarten, Geschenkverpackungen, Kleidung sowie Nagellack und Make-up-Produkten. Karneval und Silvester ohne Schimmer und Glitzer – kaum vorstellbar!
In der Kunstwelt wird loser Glitzer für Kreationen eingesetzt, um die Werke mit einem glänzenden Finish zu versehen. Darüber hinaus begegnet man ihm vielfach in der Veranstaltungsbranche, wo er Kostüme und Bühnenbilder für Partys, Festivals, Konzerte und Theateraufführungen verschönert.
Nach Vorgaben der neuen EU-Verordnung ist damit ab dem 15. Oktober Schluss, zumindest mit einem Großteil der in der EU angebotenen Produkte. Glücklicherweise gibt es immer mehr Marken, die umweltfreundlichen Glitzer anbieten.
Er basiert nicht auf Erdöl, sondern auf natürlichen Farben und Materialien. Statt Kunststoff setzen die Hersteller beispielsweise Zellulose ein. Beim Eintrag in Gewässer und Landschaften bleiben sie dort nicht für Jahrhunderte bestehen, sondern sie werden von Mikroorganismen abgebaut. Das geschieht nicht von heute und morgen und die Dauer hängt maßgeblich von den Außenbedingungen wie Temperatur, Feuchtigkeitsgrad etc. ab., aber fest steht, irgendwann sind sie rückstandlos verschwunden.
Im Folgenden stellen wir dir unsere 4 Favoriten aus dieser Rubrik vor. In puncto Preis haben zwar noch die auslaufenden Produkte die Nase vorn, aber was Farbauswahl, Strahlkraft und Haltbarkeit angeht, brauchen sich die bio-basierten Varianten keineswegs verstecken. Sie sind alle hautfreundlich und eignen sich für den Auftrag auf Gesicht und Körper.
Luminosity Glitter – Bio-Glitzer, 100% kunststofffrei
Das britische Unternehmen Luminosity Glitter*, dessen Produkte auch in Deutschland erhältlich sind, hat sein Geschäftskonzept komplett auf kunststofffreie Glitzerprodukte ausgerichtet.
Neben der losen Varianten bietet die Brand unter anderem auch Kleber, Glassteinchen für den Körper und funkelnde Accessoires für Braut und Bräutigam an.
Wir sind überwältigt von der großen Auswahl an losen Glitzerplättchen! Der Avocadostore führt momentan 36 verschiedene Varianten in seinem Sortiment. Je 11 Gramm Glitzer sind in einer recycelbaren Aluminiumdose abgefüllt. Toll finden wir die Farben und Farbmixe alle, besonders hat es uns allerdings die Dose mit hellgrünem und lila Inhalt überzeugt.
Birkenspanner – Biobasierter Glitzer für Festivals
Maxence und Tim des Kölner Unternehmens Birkenspanner* revolutionieren Festivals und Outdoor-Abenteuer unter dem Motto #BringNatureBack. Ihr Ziel: Produkte entwickeln, die Naturerlebnisse fördern und gleichzeitig Plastikmüll reduzieren. Sie setzen dabei auf Klimaneutralität sowie Respekt für Umwelt und Menschen.
Diese Philosophie unterstreichen die beiden mit einer ausgewählten Produktpalette, die aus Holz-Besteck, wiederverwendbaren Strohhalmen, Öko-Nagellack und Bio-Glitzer besteht. Letzterer kommt in kleinen Glasfläschchen mit Korkverschluss daher, wahlweise mit 5 oder 10 Gramm Inhalt.
Die Plättchen sind biologisch abbaubar und werden in einer kleinen Manufaktur in Köln hergestellt.
Hemway – Veganer, günstiger Öko-Glitzer in Großpackung
Die Glitzerpartikel von Hemway* sind zu je 100 Gramm in Tüten verpackt und kosten nur 16,95 Euro. Im Vergleich zu den drei anderen Brands sind die schimmernden Teilchen ein bisschen kleiner/feiner und damit perfekt als Lidschatten nutzbar.
Auch sie sind biologisch abbaubar, vegan und werden in ganz unterschiedlichen Farben angeboten. Der perfekte Begleiter für Silvester ist aus unserer Sicht die Farbe Silber Holographic, die besonders intensiv funkelt.
Achte beim Kauf darauf, dass du auch wirklich die Eco-Variante erwischst, denn Hemway vertreibt auch noch herkömmlichen Glitzer, der aus Kunststoff gefertigt ist.
Projekt Glitter – Öko-Glitzer und Gesichtssteine aus Berlin
Projekt Glitter* ist ein kleines Unternehmen mit Sitz in Berlin, das aktuell 33 verschiedene Glitzervarianten anbietet. Diese Palette teilt sich auf zwei Kollektionen auf: Glitzerkollektion Sparkle und Perlglanz Glitzerkollektion.
Während sich die erste auch für Veganer eignet, aber nicht komplett biologisch abbaubar ist, liegt ihr mit der Perlglanz-Linie genau richtig.
Die funkelnden Artikel daraus sind aluminiumfrei, bestehen aus ethischen und nachhaltig gewonnenen Rohstoffen und sie sind im Wasser 100% biologisch abbaubar.
Umweltfreundlichen Glitzerkleber, Glitzer-Gele und Gesichtssteine hat die Brand außerdem in ihrem Portfolio. Unser Favorit von Projekt Glitter ist der Glitzer-Mix in Petrol/Grün und Gold
[1] https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32023R2055&qid=1695982167507