BPA – Was ist das eigentlich? Und ist es gefährlich? BPA-freie Alternativen

Es gibt wohl kaum einen Menschen, der noch nicht mit BPA in Berührung gekommen ist. Zumindest mit Blick auf die westliche Welt. Die riskante Chemikalie findet sich in einer unglaublichen Vielzahl an Alltagsgegenständen wieder.

Wir verraten, was BPA ist und worin es steckt. Zudem geben wir einen Überblick über Alternativen, die nicht nur gesundheitsfreundlicher, sondern auch besser verträglich für die Umwelt sind.

Was ist BPA?

Die unscheinbare Abkürzung steht für Bisphenol A. Dabei handelt es sich um eine Chemikalie, der wir im Alltag häufig ausgesetzt sind. BPA zählt zu denjenigen synthetischen Chemikalien, die weltweit am häufigsten eingesetzt werden.
Die Industrie nutzt BPA, um den Kunststoff Polycarbonat herzustellen. Auch wenn es um Epoxidlacke geht, wird auf Bisphenol A zurückgegriffen.

Wo steckt Bisphenol A drin?

Plastikflaschen_BPA
BPA findet sich leider oft in Trink- und Plastikflaschen

BPA steckt in vielen Alltagsgegenständen. Eine abschließende Liste würde viel zu lang werden. Daher haben wir einige Produkte zusammengestellt, die BPA enthalten können.

Dazu gehören:

  • Kunststoffverpackungen
  • Lebensmittelverpackungen
  • Plastikgeschirr
  • Trinkflaschen
  • Kinderspielzeug
  • Schnuller
  • Blu-rays
  • Konservendosen
  • Getränkedosen
  • Zahnfüllungen
  • Thermopapier (u. a. Kontoauszüge, Parkscheine)

Gut zu wissen!

Bisphenol A begegnet uns ständig. Allerdings nicht mehr auf dem Kassenbon. Der Gesetzgeber untersagt seit dem 1. Januar 2020 Bisphenol A als Farbbildner einzusetzen.

Auswirkungen auf die Umwelt

BPA ist unauffällig. Man kann es nicht sehen, schmecken oder riechen. Trotzdem ist es da, und zwar nicht zu knapp. Bereits während der Produktion wird es in die Umwelt abgegeben. Gebrauchsartikel, die aus Kunststoff bestehen, setzen es praktisch ständig frei.

Untersuchungen haben belegt, dass es in der Luft, im Staub und sogar im Meereswasser vorhanden ist. Beinahe unglaublich, aber selbst auf Obst aus dem Treibhaus kann BPA nachgewiesen werden.

Chemikalien haben in der Umwelt nichts zu suchen. Nicht zuletzt deshalb, da sie dadurch wiederholt in den Kreislauf gelangen können und so tierische Lebewesen und Menschen in Gefahr bringen.

Mikroplastik im Löffel
BPA wurde mittlerweile in der Luft, im Staub und im Meer nachgewiesen und landet so immer häufiger auch in unseren Körpern

Auswirkungen auf die Gesundheit

Studien haben den Nachweis gebracht, dass BPA im Urin, Blut, Fruchtwasser und sogar im Gebärmuttergewebe festgestellt werden kann. Erschreckend: Gerade bei Kindern wurden die höchsten Belastungen gefunden. Womöglich auch deshalb, da sie besonders häufig mit der Chemikalie in Kontakt kommen. Denken wir nur an Trinkflaschen und Schnuller.

Das Problem mit BPA ist, dass es ähnlich wie das weibliche Sexualhormon Östrogen wirken kann. Tierstudien weisen darauf hin, dass bereits kleine Mengen ausreichen, um Missbildungen an den Organen hervorzurufen. Auch eine beeinträchtigte Entwicklung des Gehirns und der Fortpflanzung konnten beobachtet werden.
Bisphenol A wird in Verbindung mit Diabetes, ausgewählten Krebserkrankungen (Hodenkrebs, Brustkrebs) und Übergewicht gebracht. Zudem soll es an der Entwicklung von Kreislauferkrankungen und Störungen des Immunsystems beteiligt sein. Grund genug, um die Chemikalie im Alltag zu meiden.

Gibt es einen Grenzwert?

Wenn Studien darauf hinweisen, dass die Chemikalie gesundheitsschädlich sein könnte, sollte es doch einen Grenzwert geben, oder? Ja und den gibt es auch. In Europa wird der sogenannte TDI-Wert (tolerable daily intake) herangezogen.
Experten bezeichnen damit die höchste Menge, die mit Blick auf die Lebenszeit aufgenommen werden kann, ohne dass unerwünschte Begleiterscheinungen auftreten.

Der Grenzwert für Bisphenol A wurde von der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auf 50 µg erhöht. Davor lag er lediglich bei 10 µg/Kilogramm Körpergewicht. Aber jetzt die Überraschung: Im Jahr 2015 wurde der Wert auf 4 µg/Kilogramm Körpergewicht täglich herabgesetzt. Viele Experten bezeichneten das als unverantwortlich. Vor allem deshalb, da Studien auf eine schädliche Wirkung hinweisen.

Im Jahr 2018 wurde die EU-Kommission aktiv und legte einen Migrationsgrenzwert fest. Dieser liegt bei 0,05 mg BPA pro Kilogramm Lebensmittel.

BPA völlig aus dem Leben zu streichen, scheint schwierig. Dennoch können Verbraucher effektiv etwas dafür tun, um die Aufnahme zu verringern. Das gelingt besonders gut mit BPA-freien Produkten.

Plastik / Kunststoff ohne BPA – warum BPA-freie Produkte?

BPA-frei Siegel, Zeichen, Symbol
Wer noch nicht auf Kunststoffprodukte wie Trinkflaschen verzichten kann, sollte unbedingt auf das „BPA-frei“-Symbol achten

Wie bereits erwähnt, kann BPA die Gesundheit beeinträchtigen. Darauf weisen zahlreiche Studien hin. Zwar existiert ein Grenzwert für BPA, einige Experten sehen diesen aber immer noch als viel zu hoch an.

Glücklicherweise haben viele Hersteller den Wunsch nach BPA-freien Produkten wahrgenommen und entsprechend reagiert. Kunststoff ist mit Blick auf die Umwelt ohnehin nicht empfehlenswert, da es eine sehr lange Lebenszeit besitzt. Wer trotzdem nicht auf Kunststoffdosen und Plastiktrinkflaschen verzichten möchte, sollte unbedingt auf die Kennzeichnung „BPA-frei“ bzw. „BPA free“ achten.

Die bessere Alternative sind Glasflaschen. Für Kindergarten und Schule sind sie mit einer praktischen Ummantelung erhältlich. Damit sind sie relativ „bruchsicher“.

Siegel, Symbole und Zeichen?

Es gibt kein „offizielles“ Zeichen oder Symbol, das auf BPA-freien Produkten zu finden wäre.

Die entsprechenden Hersteller erstellen stattdessen oftmals selber kleine Bildchen und Siegel für Ihre Verpackungen.

Tipps, um BPA zu vermeiden

Mit kleinen Veränderungen im Alltag können Nutzer Bisphenol A aus dem Weg gehen und obendrein die Umwelt schonen.

  • Lebensmittel ohne Plastikverpackungen bevorzugen
  • Lebensmittel in Behältern aus Glas oder Keramik lagern
  • Lebensmittel nicht in offenen Konservendosen aufbewahren, sondern in nachhaltige Behälter umfüllen
  • Speisen nicht in Kunststoffbehältern erhitzen (beispielsweise in der Mikrowelle)
  • bei Trinkflaschen, Schnullern und Kinderspielzeug stets auf die Bezeichnung „BPA-frei“ achten.
  • Nach dem Anfassen von Thermopapier: Händewaschen
  • Brotboxen aus Edelstahl Plastikvarianten vorziehen
  • Alternativen beim Zahnarzt erfragen (Kunststofffüllungen oder Versiegelungspaste kann Bisphenol A enthalten)

Der Verzicht tut der Umwelt gut

Baum-in-gesunder-Umwelt
Plastikprodukte zerstören unsere Umwelt. Mit dem Verzicht auf Plastik und BPA erhalten wir die Gesundheit von Natur und Mensch

Bisphenol A ist eine Chemikalie, die die Gesundheit bedroht. Deshalb ist es empfehlenswert, BPA von der Einkaufsliste zu streichen. Das gelingt, indem wir auf Kunststoffartikel verzichten. Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe.

Schließlich ist Plastik auch nicht gut für die Umwelt. Erschreckend aber wahr: Ein Kaugummi benötigt 5 Jahre, bis er verrottet ist. Eine Plastiktüte, die immer noch häufig zum Einsatz kommt, bis zu 20 Jahre.

Eine PET-Flasche, die nicht selten achtlos weggeworfen wird, ist nahezu nicht zersetzbar. Mit diesem Wissen im Hinterkopf und in Anlehnung an die wissenschaftlichen Studien wird es zukünftig noch wichtiger, auf Kunststoffe zu verzichten.
Seien wir doch mal ehrlich: Die ehemals als sexy geltenden Materialien verlieren zunehmend an Glanz. Das liegt nicht zuletzt daran, dass auch immer mehr darüber bekannt wird, welche Auswirkungen Plastik auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt hat.

Bisphenol A ist nur ein Grund, warum nachhaltige Alternativen eine gute Empfehlung sind. Glas hat sich bereits zu Großmutters Zeiten bewährt und ist obendrein noch kostengünstig. Bienenwachstücher können Aufbewahrungen aus Plastik ersetzen und lassen zudem viel mehr Platz im Rucksack.

Fazit: Wir sollten uns mit der Umwelt verbünden und gemeinsam gesund bleiben.

Quellen:

https://www.global2000.at/bisphenol-bpa#:~:text=Bisphenol%20A%20gelangt%20bei%20der,Kunststofftanks%20konnte%20BPA%20gefunden%20werden.
https://www.bund.net/themen/chemie/hormonelle-schadstoffe/bisphenol-a/lebensmittelkonserven/
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/3782.pdf

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