Der Unterschied zwischen Fast Fashion & Slow Fashion
Gerade in der Modewelt wimmelt es vor englischen Wörtern, die wir vielleicht selbst immer mal gebrauchen, obwohl wir gar nicht genau wissen, was sich dahinter verbirgt. Fast Fashion und Slow Fashion sind potenziell solche Kandidaten.
Ins Deutsche übersetzt hat man es hier mit schneller und langsamer Mode zu tun. Was das bedeutet, erfahrt ihr gleich im Anschluss. Darauf folgt eine Übersicht über fünf tolle Slow Fashion Labels aus Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Fast Fashion?
Die Wortschöpfung steht für eine Modeindustrie, die eine Kollektion nach der anderen rausbringt, um jeden Trend abzubilden. Sie animiert vor allem junge Menschen, mehr und mehr zu kaufen.
Die Geschäfte sind prall gefüllt mit günstigen Kleidungsstücken und Accessoires, die meist von minderer Qualität sind. Überproduktionen sind hier an der Tagesordnung und was nicht verkauft wird, wird entweder in Outletstores zu noch absurderen Niedrigpreisen verramscht, zu Putzlappen verarbeitet oder sogar komplett vernichtet, meist verbrannt.
Dass diese Praktiken ein Unding sind, liegt auf der Hand. Dennoch ebbt der Trend zu Fast Fashion nur langsam ab. Primark etwa war/ist ein Paradebeispiel für diese Art des Konsums. Inzwischen hat sich der Modegigant ein bisschen besonnen und bietet in seinem Sortiment immerhin ein paar nachhaltige Teile an. Dennoch ist hier, wie auch bei vielen anderen Unternehmen, noch viel Luft nach oben zu nachhaltigem Konsum.
Was ist Slow Fashion?
Slow Fashion hat dagegen genau das im Blick: nachhaltigen Konsum. Labels aus diesem Bereich setzen nicht auf Quantität, sondern auf Qualität. Eine Kollektion jagt die nächste ist bei ihnen tabu.
Sie bringen pro Saison immer nur ein paar Teile auf den Markt, die bei guter Pflege ein Leben lang halten können. Klassische Klamotten und Accessoires, die in keinem Kleiderschrank fehlen sollten, stehen im Fokus. Natürlich ist auch mal eine Trend-Klamotte mit dabei, aber Jeans, Basic-Shirts, Trenchcoats, Wollmäntel & Co. haben die Oberhand.
Allein das, also wenig und hochwertig einkaufen, ist ja schon nachhaltig. Darüber hinaus legen Slow Fashion Labels großen Wert auf kurze Transportwege, gute Arbeitsbedingungen, fairen Handel und natürliche Materialien ohne chemische Zusätze.
Nachhaltige Slow Fashion Marken für Damen & Herren
Da Nachhaltigkeit in der Modewelt schon lange kein Trend, sondern eine echte Bewegung ist, gibt es inzwischen eine Vielzahl an tollen Slow Fashion Labels. Ein paar davon kannten wir bereits aus unserem Kleiderschrank, weitere haben wir genauer unter die Lupe genommen.
Dabei haben wir uns auf Brands aus Deutschland konzentriert, weil es bei uns a) wirkliche Schätze gibt und b) ein grünes Plus wegen kurzer Transportwege hinzukommt. Sie alle bieten ihr Sortiment in hauseigenen Online-Shops an. Einige Teile findest du zudem in Pop-up-Stores oder in kleinen Boutiquen.
Im Folgenden findest du unsere fünf Favoriten. Falls hier aus deiner Sicht ein Mode-Kracher fehlt, dann ab damit in die Kommentare.
Givn – Faire Slow Fashion aus der Hauptstadt
Givn ist ein aufstrebendes Modelabel aus Berlin, welches 2010 in Erscheinung getreten ist. Das junge Team bietet seine Kreationen über zwei Verkaufswege an: einen hauseigenen Online Shop und einen Concept Store. In beiden Fällen trifft man auf ein klar strukturiertes Sortiment, das vor allem aus Basics mit einem gewissen Hauptstadt-Charme besteht.
Givn charakterisiert seinen Style mit dem Wort „Understatement“. Uns kommt dabei z. B. ein rostrotes Top mit angeschnittenen Ärmeln oder ein Oversized-Shirt mit Spitzenkante in den Sinn. Schlicht sind alle Teile, manche haben darüber hinaus einen kleinen Kniff.
Was alle Stücke eint: Sie entstehen unter fairen Arbeitsbedingungen und bestehen aus biologisch abbaubaren Materialien. Häufig ist dies Bio-Baumwolle, neuartige Fasern aus Holz sind aber auch mit von der Partie. Das Gros der Klamotten eignet sich perfekt für die Freizeit, Schickes ist darüber hinaus anzutreffen. Unser Team-Favorit aus dem Schick-Sortiment ist eine nachtblaue Bluse mit goldenen Nadelstreifen.
Grüne Erde – Slow Fashion im großen Online-Shop
Grüne Erde ist das größte Unternehmen, das du in dieser Übersicht findest. Wenn du Nachhaltiges im Blick hast, ist dir der Onlineshop sicher bekannt. Hier findet man nicht nur Kleidungsstücke, sondern auch Möbel, Heimtextilien und Natur-Kosmetik.
Für alle Bereiche gilt: Grüne Erde setzt auf gemäßigten, bewussten Konsum. Alle Produkte werden in überschaubaren Mengen produziert und sie bestehen fast ausschließlich aus Naturmaterialien. Außerdem übernimmt Grüne Erde soziale Verantwortung, indem man sich für den Schutz der Arbeiter und fairen Handel einsetzt.
Im Bereich Kleidung & Accessoires stehen schlichte Erdtöne im Mittelpunkt. Sie zieren klassische, langlebige Teile, die von Strickkleidern mit Zopfmuster über softe Yogatops aus Bio-Baumwolle bis zu gefütterten Stiefeletten aus pflanzlich gegerbtem Nubukleder reichen. Wenn man möchte, kann man sich hier komplett einkleiden. Vieles lässt sich perfekt miteinander kombinieren – ein weiteres Merkmal von Slow Fashion.
Merz b. Schwanen – Slow Fashion von der Schwäbischen Alb
Der Ursprung dieses Labels reicht 100 Jahre zurück. 1911 als Familienbetrieb gegründet, 2008 stand das Unternehmen vor dem Aus, 2011 erfolgte der Einstieg von Peter und Gitta Plotnicki, welche die Brand zu einem nachhaltigen Player auf dem Modemarkt weiterentwickelten.
Kern von Merz b. Schwanen ist heute ein sorgsam zusammengestelltes Sortiment, das vor allem aus schlichten Basics für Männer und Frauen besteht. Die zeitlosen Designs und die hohe Qualität verleihen jedem Teil das Potenzial, ein lebenslanger Mode-Begleiter zu sein. Verrückte, quietschige Farben suchst du vergebens, Naturfarben wie Braun, Beige und Creme sind dagegen omnipräsent.
Der Firmensitz befindet sich inzwischen in Berlin, die Produktion geht aber noch immer in Albstadt (Baden-Württemberg) vonstatten. Dabei kommen ausschließlich natürliche Materialien zum Einsatz: Bio-Baumwolle, Seide, Kaschmir, Wolle und Viskose. Die Herstellung selbst erfolgt mit so genannten Rundwirkmaschinen. Diese traditionellen Geräte laufen langsamer als moderne Hochleistungsmaschinen, sie verbrauchen weniger Energie und verarbeiten die Garne zu besonders weichen, langlebigen Stoffen.
NINA REIN – Slow Fashion Business-Mode für Frauen
Dieses Label wurde 2018 von einer jungen Mutter gegründet, die einfach etwas anderes wollte: nachhaltige Mode, die nicht öko-langweilig, sondern schick aussieht und zeitlos ist. Das ist ihr mit NINA REIN auf jeden Fall gelungen.
Das Sortiment der Brand, die heute von einem Female-Duo geführt wird, besteht aus eleganter Business-Mode, die größtenteils in gedeckten Farben gehalten ist. Ein paar knallige Highlights sind jedoch auch zu entdecken, so etwa ein leuchtend roter Jumpsuit.
Wie es sich für ein Slow Fashion Label gehört, setzt NINA REIN auf Klasse statt Masse. Die Produktauswahl ist also nicht riesig, enthält aber alles, was eine Business-Woman so gebrauchen könnte: Bleistiftröcke, Marlene-Hosen, Blusen, Seiden- und Hemdblusenkleider u. v. m.
Die Produktion erfolgt komplett in Europa, woher auch 90 % der Materialien stammen. Dabei handelt es sich ausschließlich um natürliche Stoffe aus biologischem Anbau. Um Fehlkäufe und Retouren zu vermeiden, bietet die Brand eine kostenlose Beratung per E-Mail oder Telefon an.
The Slow Label – Slow Fashion Damenmode aus Berlin
Natürlich darf das Label der beliebten Influencerin Anna-Laura Kummer nicht fehlen. Die gebürtige Österreicherin lebt heute in Berlin, wo auch die Brand ihren Sitz hat. Bei Anna-Laura ist wirklich alles durch und durch auf Nachhaltigkeit ausgerichtet.
Da sind zum einen die kleinen Kollektionen, die ausschließlich sehr hochwertige, zeitlose Kleidungsstücke enthalten, die fast immer in unaufgeregten, harmonischen Farben daherkommen. Schwarz, Creme, Braun, Beige und Grau sind am häufigsten vertreten. Die meisten Teile sind etwas weiter geschnitten, was nicht nur stylisch aussieht und bequem ist, sondern durch die Körperferne muss man sie auch nur selten waschen.
Hinzu kommen die biologischen Materialien wie Bio-Baumwolle, Leinen, Tencel und Schurwolle. Sie alle werden sorgsam von kleinen Anbietern ausgewählt und sind so wenig wie möglich behandelt.
Auf nachhaltigen Versand und Verpackung wird ebenso großen Wert gelegt wie auf möglichst wenige Retouren. Um letzteres zu vermeiden, sind die Kleidungsstücke und Accessoires auf der Website bis ins kleinste Detail beschrieben. Weiteres Plus: Damit die Klamotten lange halten, findest du auf der Website des Labels eine ausführliche Pflegetipps.