Nachhaltige Fahrräder kaufen – darauf solltest du achten!

Umweltfreundliche Mountainbikes, Rennräder & City-Räder

2020 war nicht nur das Jahr der Corona-Pandemie, sondern auch das Jahr, in dem Millionen Deutsche ihre Liebe für das Fahrradfahren (wieder)entdeckten. Ganz unbürokratisch richteten Verwaltungen in Großstädten wie Berlin sogar Pop-up-Fahrradwege ein, um den neuen Verkehrsfluss in halbwegs geordnete Bahnen zu lenken.

Der Rad-Boom bescherte den Bike Shops Rekordumsätze und einstigen Couch-Potatoes eine Jeansgröße kleiner. Klima und Umwelt tut dieser Trend ohnehin gut, weil er weniger Emissionen und saubere Luft mit sich bringt.

Das Fahrrad gilt als das nachhaltigste aller Fortbewegungsmittel. Darauf umzusteigen bzw. es häufiger zu nutzen ist also per se gut. Doch es geht noch besser! Du kannst bei der Wahl deines Bikes nämlich auf ein besonders nachhaltiges Modell setzen. Nachhaltig in puncto Material und Arbeitsbedingungen (Fair Trade).

Verstehe uns bitte nicht falsch!

Fahrradfahren an sich ist in vielerlei Hinsicht super. Wenn du dir ein nagelneues Carbon-Bike frei von nachhaltigen Materialien anschaffen möchtest, dann go for it. Auch „unnachhaltige“ Fahrräder sind besser als jedes Auto!

Wir möchten dir an dieser Stelle lediglich grüne Optimierungsmöglichkeiten aufzeigen – das solltest du beim Lesen dieses Artikels stets im Blick behalten.

Was kann an einem Fahrrad nachhaltig sein?

Es gibt mehrere Aspekte, die ein Fahrrad besonders nachhaltig machen. Manche davon sind offensichtlich und müssen nur noch einmal ins Gedächtnis gerufen werden, andere hatte man vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm.

Checkliste Öko-Fahrrad – kaufen & reparieren

✅ Ziehe ein normales Rad einem E-Bike vor. Die Elektroflitzer sind zwar praktisch, doch die Batterie an sich und ihr Energiehunger belasten Klima & Umwelt zumindest mehr als ein herkömmliches.

✅ Kaufe kein Billigfahrrad vom Discounter, sondern setze auf Qualität und schaue dich hierfür im Fachhandel um. Die Modelle dort sind zwar meist teurer, halten in der Regel aber länger.

✅ Ziehe auch ein Second-Hand-Rad in Betracht. Ebay (Kleinanzeigen) und Flohmärkte sind voll von gebrauchten Drahteseln. Scanne das Angebot und schlag zu, wenn du Geld und Ressourcen sparen möchtest.

✅ Wähle ein Fahrrad mit einem Rahmen aus Holz oder Bambus. Weiter unten stellen wir dir geeignete Modelle vor.

✅ Erkundige dich vor dem Kauf über das Wie und Wo des Herstellungsprozesses. Optimum: Produktion in regional ansässigen, kleinen Betrieben. Alternativ bei Importen darauf achten, dass sie zumindest aus Europa kommen und vorher nicht um die halbe Welt geschifft werden mussten.

✅ Falls möglich: Achte darauf, dass die unterschiedlichen Komponenten des Bikes nach dem Ableben voneinander getrennt werden können. Ist z. B. alles miteinander verschweißt, kann nicht oder nur unter großem Aufwand ein Recyclingprozess anschließen.

✅ Pflege dein Rad, damit es lange hält. Wenn du selbst nicht über die notwendigen Utensilien verfügst, dann einfach jährlich zum Frühjahrs-Check in den Radladen ums Eck bringen.

✅ Lass dein Fahrrad reparieren, bevor du es beim kleinsten Murren reflexartig zum Recyclinghof schiebst. Steuere stattdessen eine Fahrrad-Werkstatt oder ein Repair Café an. Die meisten Schäden (z. B. Platten, kaputte Bremsen oder rausgesprungene Kette) lassen sich im Nu beheben. Diese Seite gibt dir einen Überblick, wo sich in Deutschland Reparaturcafés befinden.

Nachhaltige Fahrräder aus Holz, Bambus & Stahl

Es sind noch keine Massen, aber es gibt immer mehr Räder, die aus nachhaltigen Materialien hergestellt werden. Die meisten der grünen Exoten stammen von kleinen, innovativen Start-ups, von denen viele zusätzlich auf Fair Trade achten.

Fahrräder aus Holz

Rennrad aus Holz
Rennrad aus Hol-Verbundwerkstoff von My Esel

Holz wurde zum Teil schon vor Jahrzehnten als Material für Fahrradrahmen genutzt. Die Modelle von damals und von heute sind allerdings nicht miteinander vergleichbar. Nicht nur, dass viele der aktuellen Holz-Fahrräder einen Design-Preis nach dem anderen abräumen, sondern sie können auch ganz anderen Anforderungen standhalten.

Aus heimischem Hölzern werden inzwischen Rennräder und Mountainbikes hergestellt, die mit Konkurrenten aus Carbon und Alu oftmals komplett mithalten können. Das österreichische Unternehmen My Esel ist in diesem Bereich ganz vorne mit dabei und fertigt Rennräder für Spitzensportler mit leichtem Holzverbundrahmen aus heimischer Esche an. Obwohl das Konstrukt besonders hart und steif ist, leidet die Dämpfung keineswegs darunter.

Andere Anbieter, wie z. B. die UK-Marke BEAMZ, verwenden für den Rahmenbau sogar Holzabfälle aus dem Gartenbau, die etwa bei dem Zurückschneiden von Birken anfallen.

Fahrräder aus Bambus

Fahrrad mit Bambusrahmen
Bambus-Fahrrad von my Boo

Bambus ist die am schnellsten wachsende Pflanze der Welt. Bei optimalen Bedingungen können es täglich bis zu 70 cm mehr sein. Das und die Tatsache, dass sie keinen Dünger und recht wenig Wasser benötigt, macht sie zu einem nachhaltigen Werkstoff. Natürlich vor allem für die Verarbeitung vor Ort, aber auch für Anwendungen in Europa und Deutschland.

Bambusrohre sind zudem besonders hart, widerstandsfähig und durch den Hohlraum auch sehr leicht. Weitere Gründe, warum die Kieler Firma my Boo daraus Fahrräder fertigen lässt. Und das nicht irgendwo, sondern direkt neben den Bambus-Plantagen in Ghana. 80 Stunden Handarbeit steckt in jedem Rahmen, die in erster Linie von Ghanaern geleistet und angemessen entlohnt wird (Fair Trade). Ein Teil des Gewinns wird direkt in eine Schule vor Ort investiert – so hat man mit dem Bambus-Bike ein rundherum nachhaltiges Produkt vor sich. Die Endmontage erfolgt in einer kleinen Kieler Manufaktur und das Einsteigermodell ist für ca. 1.400 Euro zu haben.

Ein weiterer Anbieter von Bambus-Fahrrädern ist die Firma STARK. Und wenn du selbst ein Öko-Bambusbike bauen möchtest, kannst du bei Bambooride einen Workshop dazu buchen.

Fahrräder mit Stahlrahmen

grünes Fahrrad
Fahrrad mit Stahlrahmen von Patria

Nachhaltig und Stahl – Das passt zusammen? Jein. Im Vergleich zu erneuerbaren Ressourcen wie Bambus oder Holz schneidet Stahl mit Blick auf Klima- und Umweltschutz nicht gut ab. Vergleicht man ihn jedoch mit Aluminium, aus denen die meisten Fahrradrahmen gefertigt sind, sieht die Sache schon anders aus.

Die Produktion von Stahl verschlingt nämlich deutlich weniger Energie als die von Aluminium und der Werkstoff hat zudem eine sehr lange Lebensdauer. Wenn du also die Wahl zwischen einem Stahl- und einem Aluminiumrad hast, dann kannst du diesen Aspekt bei der Entscheidungsfindung vielleicht berücksichtigen. Mit Patria hat man z. B. auch noch ein Unternehmen, das seine Räder komplett – von den Schrauben bis zum Stahlrahmen – in Deutschland produziert.

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