Worum geht es hier?
- Das Müllaufkommen in Deutschland ist 2018 zum zwölften Mal in Folge gestiegen.
- Bau- und Abbruchabfälle haben die Zahlen in die Höhe schnellen lassen.
- Verpackungsmüll stagniert auf dem hohen Niveau des Vorjahres
–> 68 kg pro Bundesbürger. - Einweg-Verpackungen aus Plastik und Aluminium machen den größten Teil aus.
- Verbraucher fragen umweltfreundliche Alternativen nach.
- Industrie & Handel reagieren darauf und bieten immer mehr nachhaltige Verpackungslösungen für Lebensmittel an.
- Umweltfreundliche Hoffnungsträger: Wasserlösliche Lebensmittelverpackungen aus Algen
- Zusätzlich sprießen Zero Waste Unverpackt-Läden wie Pilze aus dem Boden.
Inhaltsverzeichnis
- Deutschland & EU verbieten Wegwerfartikel aus Plastik
- Umweltfreundliche Verpackungen für Essen & Getränke
Deutschland & EU verbieten Wegwerfartikel aus Plastik
Im Juni 2020 hat das Bundeskabinett europäisches Recht in nationales überführt und eine Reihe von Plastikartikeln verboten. Ab 3. Juli 2021 ist es dem Handel untersagt, unter anderem diese Wegwerfartikel aus Kunststoff in Umlauf zu bringen: To-Go-Getränke- und Lebensmittelverpackungen aus Styropor, Luftballonstäbe, Strohhalme, Wattestäbchen sowie Einmalbesteck und -teller. Den Unternehmen ist es lediglich erlaubt, bereits bestehende Lagerbestände aufzubrauchen, damit die Artikel nicht ungenutzt im Müll landen.
Die Federführung für die Gesetzesnovelle liegt beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) mit Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) an der Spitze. Ihren Vorgängern gleich, setzt sich auch Schulze sehr engagiert für ein reduziertes Müllaufkommen in Deutschland ein. Mit der neuen Regelung kommen Deutschland und Europa auf diesem Pfad zwar ein Stück voran, doch nach Meinungen etlicher Umwelt- und Naturschützer können Gesetze wie diese nur der Anfang sein.
Müllaufkommen in Deutschland wieder gestiegen
Schaut man sich die Statistiken zum Müllaufkommen an, kann das Verbot von zehn verschiedenen Plastikartikeln wahrscheinlich wirklich nur am Anfang einer ganzen Reihe von Maßnahmen stehen. Der Verzicht auf ein Rührstäbchen für den Coffee-to-go beim Späti ums Eck kann nicht ausreichen. Sicher muss vieles noch unbequemer werden, damit sich an der Müllfront spürbar etwas ändert.
Nun aber erst einmal zu den aktuellen Zahlen für das Jahr 2018: Diese wurden am 5. Juni 2020, am Internationalen Tag der Umwelt, vom Statistischen Bundesamt vorgestellt. Demnach ist die gesamte Müllmenge in Deutschland mit insgesamt 417,2 Millionen Tonnen im zwölften Jahr in Folge angestiegen; immerhin 81 % davon konnten energetisch oder stofflich verwertet werden.
Im Vergleich zum Vorjahr hat das Bundesamt ein Plus von 1,2 % verzeichnet. Zu den größten Treibern zählt die florierende Bauwirtschaft mit einem Müllzuwachs von 7,9 %, gefolgt von der Abbruchindustrie mit 3,6 %. Eine absolut verständliche, aber zugleich missliche Konsequenz aus der hohen Nachfrage nach Wohnraum in deutschen Großstädten.
Die Menge an Verpackungsmüll pro Einwohner stagniert auf dem hohen Niveau des Vorjahres: Jeder Deutsche hat 2018 durchschnittlich 68 Kilogramm an Verpackungen über die gelbe Tonne oder Glas- und Papiercontainer entsorgt. Davon ausgenommen ist der Restmüll, in dem fälschlicherweise sicher auch die ein oder andere Dose Coke light gelandet ist.
Zu viel Plastikmüll aus dem Handel
Nahezu die Hälfte des Verpackungsmülls ging auf das Konto von Leichtverpackungen. Diese Verpackungsarten sind meistens aus Kunststoffen, aus Leichtmetallen wie Aluminium und Weißblech sowie aus verschiedenen Verbundmaterialien gefertigt. Sie kommen besonders häufig in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz.
Die Schäden, die an Umwelt & Natur durch Plastik entstehen, sind hinreichend bekannt. Bei den Metallen kommt ein besonders energieintensiver Herstellungsprozessen hinzu und Verbundmaterialien können häufig nur unter großem Aufwand oder sogar gar nicht recycelt werden.
Auf die Leichtverpackungen folgten mit 22 Kilogramm pro Bundesbürger Behältnisse aus Glas. Verpackungen aus Karton, Papier und Pappe schlugen mit 16 Kilogramm zu Buche.
Am besten ist es natürlich, wenn Produkte ganz ohne Verpackung auskommen können. In der Realität ist dies aber häufig einfach nicht möglich. Einen Erdbeerjoghurt man sich schlecht aus dem Hahn zapfen, auch der lose Rooibos-Tee braucht irgendeine Art von Behältnis und auf Zahnbürsten, die ohne Schutzhülle im verstaubten Supermarktregal herumliegen, ist wahrscheinlich niemand scharf.
Notwendige Änderungen für mehr Nachhaltigkeit im Handel – Wer ist verantwortlich?
Um die hiesigen Hygienestandards einzuhalten, benötigen die meisten Konsumgüter einfach eine Verpackung. Daran können wir nichts ändern. Die Art unseres Konsums dagegen schon.
Viel öfter müssen wir zu nachhaltig Verpacktem greifen. Den günstigen Dreierpack Paprika im Folienbeutel in der Auslage lassen und stattdessen zur losen Variante greifen, die ein bisschen teurer ist. Hierfür keinen Plastikbeutel von der Rolle reißen, sondern ohne alles oder im mitgebrachten Gemüsenetz auf das Kassenband legen.
Und die Industrie? Sie muss noch mehr Produkte mit umweltfreundlichen Verpackungen ausstatten. Es ist ein Wechselspiel, für dessen Erfolg beide Seiten Verantwortung tragen. Der Kunde fragt mehr Nachhaltiges nach, Handel und Industrie bauen ihr Sortiment entsprechend um. Der Handel bietet initiativ neue nachhaltige Produkte an, der Kunde zeigt sich demgegenüber offen und ist bereit, dafür eventuell etwas tiefer in die Tasche zu greifen.
Die Politik ist gefordert, um für das Gelingen geeignete Rahmenbedingungen zu setzen. Die Wissenschaft sieht sich schließlich mit der Herausforderung konfrontiert, neue Materialien zu entwickeln, die Ressourcen, Klima & Umwelt schonen, ohne dabei an Qualität und Funktionalität einzubüßen.
Wie wichtig dieser letzte Aspekt ist, haben wir unter anderem bei den bio-basierten Plastikbeuteln für den Biomüll erkannt: Es gibt eine Vielzahl von diesen Tütchen, die sich nicht erst in der Biotonne oder geschweige denn in der industriellen Kompostanlage auflösen, sondern mit diesem Prozess schon im Haushalt beginnen. Dann schnappt man sich eines Tages den prall gefüllten Beutel, um ihn draußen in die Tonne zu werfen und der Boden hält nicht einmal die ersten paar Schritte. Die Schuhe sind mit den Resten einer verschimmelten Nektarine benetzt und der Boden mit fauliger Käserinde.
Als Konsequenz kehren wir Biobeuteln grundsätzlich den Rücken und steigen wieder auf Tüten um, die in der Natur ca. 400 Jahre benötigen, bis sie sich restlos aufgelöst haben. Kurz gesagt: Ist ein Produkt nur nachhaltig, kann sonst aber nicht viel, wird es am Markt nicht bestehen. Qualität, Funktionalität und Nachhaltigkeit müssen bei der Produktentwicklung immer gemeinsam bedacht und umgesetzt werden.
Es gibt inzwischen einige Verpackungsarten, die genau diesen Ansprüchen genügen. Manche davon findest du schon im Handel, andere sind von der Marktreife nur noch einen Katzensprung entfernt. Es sind vor allem Lebensmittel, die mit den neuen umweltfreundlichen Verpackungen ausgestattet werden. Hinzu kommen immer mehr Behältnisse für Kosmetika, da die Nachfrage nach umweltfreundlichen Bio-Produkten gerade auch in diesem Segment rasant ansteigt (hier findest du dazu mehr).
Umweltfreundliche Verpackungen für Essen & Getränke
Immer wieder gibt es Diskussionen unter Experten, was Umwelt & Natur weniger schadet: Ist es nun doch die erdölbasierte Plastiktüte, die man etliche Male benutzen kann oder die Papptüte, die leicht dem Regenschauer zum Opfer fällt oder der robuste Stoffbeutel, der zwar aus Bio-Baumwolle gefertigt ist, für deren Aufzucht jedoch eine Menge Wasser und Ackerland zum Einsatz kommt. Solche Bewertungen können immer nur ganz konkret vorgenommen werden, indem man die gesamte Lieferkette, Nutzungsdauer und vieles mehr im Blick hat
Wir möchten dich damit nicht verunsichern, sondern lediglich den Blick für die Komplexität dieses Themas öffnen. Entweder schwarz oder weiß – meist ist es weder komplett das eine noch das andere. Auch nicht beim Thema nachhaltige Verpackungen. Es gibt aber eine Menge Grau- und Cremetöne dazwischen. In Form von nachhaltigen Verpackungslösungen möchten wir diese dir jetzt vorstellen.
Wie immer bist du herzlich eingeladen, unter dem Artikel zu kommentieren.
Exkurs: Echtes Zero Waste in Unverpackt-Läden
Bei unserem ersten Kandidaten haben wir es nicht mit einer besonders nachhaltigen Verpackung zu tun, sondern mit gar keiner: Unverpackt-Läden sind in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen.
2014 nahm das Shop-Konzept mit dem Store Original Unverpackt in Berlin-Kreuzberg seinen Ursprung. Heute gibt es in Deutschland etwa 100 Unverpackt-Läden. Die meisten davon trifft man in den deutschen Ballungszentren an. Inzwischen findet das nachhaltige Geschäftsmodell jedoch auch in kleineren Städt(ch)en immer mehr Nachahmer, zum Beispiel in Kulmbach, in Hude und in Ellwangen.
Einige Unverpackt-Läden bieten sogar einen Online-Service an, über den nachhaltige Produkte wie Menstruationstassen, Zahnbürsten aus Bambus, Obst- und Gemüsenetze aus Bio-Baumwolle oder auch DIY-Kosmetiksets angeboten werden.
Welche Produkte kann man in Zero Waste Läden und Unverpackt-Shops kaufen?
Unverpackt-Läden bieten in der Regel vor allem trockene, haltbare Lebens- und Haushaltsmittel an. Zu den Klassikern zählt zum Beispiel alles, was du für ein gesundes Müsli ohne Zuckerzusatz brauchst: Haferflocken, Rosinen, gepuffter Amaranth, goldener Leinsamen, Nüsse, Zimt. Darüber hinaus findest du dort verschiedenste Nudelsorten, Linsen, Reis, Mehl, Trockenfrüchte und natürlich auch Süßigkeiten.
Wenn du mehr über die Unverpackt-Läden erfahren möchtest, dann lies dir am besten diesen Artikel von uns durch. Hier haben wir uns das Konzept genau angeschaut und sagen dir unter anderem, in welcher Stadt der beste Unverpackt-Laden ist und wie das Prozedere vor Ort mit den Verpackungen & Nicht-Verpackungen funktioniert.
Nachhaltige Verpackungen aus Papier & Pappe für Lebensmittel
Grundsätzlich gilt: Papier und Pappe sind besonders nachhaltig, wenn es sich dabei um recyceltes Material handelt. Das fängt beim Klopapier an, geht über das Schälchen für Strauchtomaten und endet bei der Banderole, die den Zweierpack Bio-Zucchinis im Discounter zusammenhält.
Ob es sich um Recycling-Papier handelt, kannst du zum Beispiel an den Umweltsiegeln Blauer Engel oder ÖKOPAplus erkennen.
Leider sind die schmalen Papier-Banderolen in den Gemüseabteilungen häufig noch nicht aus Recyclingpapier. Dass es sie inzwischen jedoch überhaupt gibt, ist schon einmal ein Fortschritt. Denn die Banderole ist allemal besser als zwei kleine Zucchinis, die in einer Kunststoffschale liegen und die wiederum zusätzlich in einem Folienbeutel steckt.
Auch bei Lebensmitteln wie Salatgurken und Bananen wird Plastik von Papier zur Seite gedrängt: Um Bio-Ware von konventioneller unterscheiden zu können, werden sie mit einem kleinen Papier-Sticker versehen. Dieser ist in der Regel zwar mit erdölbasierten Farben und Klebstoffen versehen, doch auch das ist besser, als eine Gurke, die komplett im Plastikschlauch steckt.
Ein Pluspunkt für die Plastikmüll-Bilanz ist also gesichert. Ein Minus an Plastikmüll bedeutet jedoch auch ein Minus an Schutz. Fehlt die Plastikschicht, bekommen die Lebensmittel leichter Druckstellen, sie faulen schneller und sie sind anfälliger für Schädlinge. Die Konsequenz daraus: Es werden noch mehr Lebensmittel weggeschmissen als ohnehin schon. Nicht so viel, dass es das Minus an Plastikmüll wettmacht, aber in manchen Fällen sollen es bis zu 20 % mehr Ausschuss sein.
Um diesem Dilemma zu entkommen, arbeiten schlaue Köpfe an bio-basierten Schutzüberzügen, die man weder sieht noch schmeckt, aber Gemüse und Obst zuverlässig schützen. Hierzu findest du weiter unten noch mehr Infos.
Tipp: So sparst du ohne Aufwand viel Plastikmüll
Was jeder von uns sofort und ohne viel Aufwand tun kann, um Verpackungsmüll einzusparen?
Obst und Gemüse entweder direkt beim Bauern kaufen oder auf einem Wochenmarkt, der regionale Lebensmittel anbietet. In beiden Fällen sind die Lebensmittel meist gar nicht eingepackt, weil der Transportweg wegfällt. Schnapp dir einfach dein Einkaufsnetz und los geht’s.
Wenn du weder einen Bauernhof noch einen Wochenmarkt in der Nähe hast, dann kommt für dich vielleicht eine Gemüsekiste in Frage. Von dem nachhaltigen Kisten-Konzept gibt es inzwischen viele verschiedene Modelle: mit Abo, nur nach Bedarf, nur Bio-Ware, ausschließlich Demeter-Gemüse, Lieferung an Abholstation, Lieferung zu dir nach Hause, nur krummes / aussortiertes Obst & Gemüse zu reduzierten Preisen usw. Die Auswahl in Städten wie Berlin und Hamburg wächst rasant an. Schau einfach mal ins Netz, sicher findest du auch einen Anbieter in deiner Nähe.
Umweltfreundliche Papier-Verpackungen aus Wiesengras
Handelsketten wie Edeka und Rewe bieten ihre Äpfel und Tomaten immer häufiger in Pappschälchen an. Das ist schon gut, aber noch besser ist Schalen aus Graspapier bzw. Graskarton.
Dieses Material besteht je zur Hälfte aus Wiesengras und aus Altpapier.
Das Heu stammt aus deutschem Anbau und ist meist als Ausschuss von der Tierfütterung übriggeblieben. Für den Druck kommen ausschließlich wasserlösliche Bio-Farben zum Einsatz und so ist das Graspapier bzw. Graskarton komplett biologisch abbaubar.
Zugegeben, Pappe und Papier mit Heuanteil ist noch ein Nischenprodukt. Doch es wird mehr. Nicht nur Obst und Gemüse sind darin verpackt, sondern manchmal auch Schuhe vom Versandhändler Otto oder auch loser Tee von der Traditionsmarke TeeGschwender.
Grüne Lebensmittelverpackungen aus Bio-Folie
Die meisten Verpackungen aus Bio-Kunststoffen sind nachhaltiger als welche aus konventionellem Plastik. Anwendungsbeispiele findest du im Handel zu Hauf: Die dünnen Obsttütchen auf der Rolle sind in der Regel aus bio-basiertem Kunststoff, immer häufiger auch die Beutel für süße Teilchen an der Selbstbedienungsstation, die Folie der Blumensträuße und manchmal auch die Netze von Zwiebeln & Zitronen.
Basis dieser Materialien ist häufig Stärke, welche die Hersteller in der Regel aus Kartoffeln oder Mais gewinnen. Neuerdings gibt es auch Bio-Folie, die aus Lignin besteht. Lignin ist ein Bestandteil von Holz, der zum Beispiel als Abfallprodukt bei der Papierverarbeitung anfällt. Die Verarbeitung von Reststoffen macht die holzbasierten Folien-Verpackungen besonders nachhaltig.
Dünne Folien, die aus diesen Materialien bestehen, zersetzen sich in industriellen Kompostwerken meist recht gut. Bei Produkten, die sehr strapazierfähig sein sollen, sieht es dagegen anders aus. Viele Jahre geisterte der Irrglaube umher, dass man zum Beispiel eine Gießkanne aus Biokunstoff auf den privaten Kompost schmeißen könnte. Das geht natürlich nicht. Auch für diesen Zersetzungsprozess muss man sehr viele Jahrzehnte einplanen. Das ist durchaus kritikwürdig, aber immer noch besser als erdölbasiertes Plastik.
Transparente Schutzschicht für Obst & Gemüse
Wie zuvor bereits erwähnt, geht der Verzicht von Plastikverpackungen bei Lebensmitteln häufig mit einem höheren Ausschuss einher. Salatgurken etwa verlieren ohne die Kunststoffschicht während des Transports viel Feuchtigkeit und schaffen es manchmal noch nicht einmal bis ins Geschäft. Hinzu kommt, dass Obst & Gemüse anfälliger für Schädlinge und für Druckstellen sind.
Letzteres macht vor allem Avocados schwer zu schaffen. Sie haben in den letzten Jahren einen unglaublichen Hype erfahren und werden in riesigen Mengen von Südamerika in die ganze Welt exportiert. Der Weg nach Deutschland ist noch nicht einmal der weiteste, dennoch kommt ein großer Teil der Ware beschädigt an und wird gleich auf dem Großmarkt aussortiert.
Doch Rettung für Avocados ist in Sicht! Bzw. sie ist schon da. Und zwar in Form eines transparenten Überzugs. Es gibt die Schutzschicht in unterschiedlichen Ausführungen; diese Merkmale einen sie alle: Die schützende Hülle ist transparent, geruchsneutral, bio-basiert, pflanzlich und sie ist sogar essbar. Im Fall von Orangen und Avocados ist das weniger wichtig, bei Äpfeln oder Gurken natürlich schon eher.
Eine Variante stammt von der amerikanischen Firma Apeel Science, die für den Überzug größtenteils pflanzliche Fette verwendet. Das britische Unternehmen AgriCoat NatureSeal setzt hingegen auf Fruchtzucker.
Beide Coatings sollen die Früchte schützen vor Vitamin- und Feuchtigkeitsverlust, vor Schädlingen und Druckstellen und zugleich Atmungsaktivität gewährleisten. Die essbaren Schutzhüllen sind in der EU bisher nur für Avocados und Zitrusfrüchte zugelassen, weitere Obst- und Gemüsesorten sollen zeitnah folgen. Mehrere deutsche Handelsunternehmen testen sie bereits (u. a. Rewe, Penny, Edeka). Teilergebnissen zufolge sorgt die Schutzschicht dafür, dass Avocados bis zu einer Woche länger haltbar sind.
Wasserlösliche & essbare Folie für Lebensmittel aus Algen
Algen & Pflanzenfasern – Viel mehr braucht es nicht, um eine verblüffende Verpackungslösungen für Lebensmittel herzustellen. Auch diese Innovation gibt es in verschiedenen Ausführungen:
- als eher harte Folie in algengrün, die alles für eine asiatische Nudelsuppe zusammenhält
- als transparente, weiche Außenschicht von isotonischen Getränken, die Sportler gleich mit verzehren können
Unabhängig von Farbe und Härtegrad lösen sich die Verpackungskünstler aus Algen in heißem Wasser auf, sie sind geschmacks- und geruchsneutral und wenn sie nicht gegessen werden, zersetzen sie sich rückstandslos in der Natur. Sie sind also komplett biologisch abbaubar.
Die Algenverpackungen wird weltweit von ein paar spezialisierten Unternehmen angeboten. Hierzu zählen der indonesische Hersteller Evoware sowie die US-Brand Monosol. Ihre Produkte setzt man zu Testzwecken bereits auf dem Markt ein. Dort ummanteln sie zum Beispiel Wasser für Marathon-Läufer, Nudeln und losen Tee.