Natürliche Zahnpflege
Die wenigsten Deutschen tun es überhaupt, täglich fast keiner.
Das sollten sie aber, denn Zahnseide zu verwenden zählt zu den wichtigsten Maßnahmen gegen Karies und Zahnstein. Mit den feinen Fäden gelangt man leicht zwischen die Beißer und im Nu gehören die Leinsamenkörner vom Porridge am Morgen der Vergangenheit an.
Tipp: Am besten immer am Abend verwenden, damit Karies & Baktus über Nacht keine Party in deinem Mund feiern.
Aber keine Angst, das hier wird keine Standpauke für alle Zahnseide-Muffel.
Es sind deine Zähne, tu mit ihnen, was immer du tun willst. Wenn du allerdings bereits zum Team Zahnseide gehörst oder bald ein Teil von ihm sein willst, dann greif doch zu Bio-Zahnseide und lass herkömmliche und diese Miniatur-Plastikbürstchen mit Schrubbelkopf im Regal stehen.
Die alle sind nämlich aus Erdöl hergestellt (meistens handelt es sich um Nylon) und vor allem die Sticks und Interdentalbürsten, die nur ein- oder zweimal benutzt und dann direkt weggeschmissen werden, lassen die Müllberge unnötig in die Höhe wachsen. Erschwerend hinzu kommt die Verpackung dieser Zahnpflege-Produkte, die meist ebenfalls aus Kunststoff besteht.
Im Folgenden stellen wir dir kurz & knapp ein paar umweltfreundliche Modelle vor und geben auch gleich unsere subjektive Meinung dazu ab. Also Vorteile, Nachteile und ob sich ein Kauf aus unserer Sicht lohnt.
Apropos Kauf: Einige dieser Artikel bekommst du in Drogerien (z. B. dm, Budni) oder in Bio-Märkten (u. a. Alnatura), aber eben nicht alle.
Alles, was du in den Geschäften nicht bekommst, findest du zum Beispiel bei großen Online-Shops wie Avocadostore.
Inhaltsverzeichnis
Was ist vegane Zahnseide?
Was an Zahnseide tierisch sein kann? Es ist häufig die Beschichtung, die aus Bienenwachs besteht.
Immer mehr Firmen verzichten inzwischen jedoch komplett darauf bzw. haben ihr Sortiment zumindest um eine vegane Variante erweitert.
Vegan ist jedoch nicht per se nachhaltig. Denn wenn z. B. ein Einmal-Zahnstick anstelle von Bienen- mit Candelillawachs überzogen ist, ändert das nichts daran, dass er ein Plastikstäbchen ist und bleibt.
Umweltfreundliche Produkte für die Zahnzwischenraum-Pflege
Kompostierbare plastikfreie Zahnseide aus echter Seide
Wo Seide drauf steht, kann ruhig auch Seide drin sein, nicht wahr? Genau.
Und deshalb gib es sie tatsächlich: Zahnseide, die aus dem tierischen Originalmaterial gefertigt ist. Natürlich sind diese Produkte teurer als herkömmliche, doch dafür komplett biologisch abbaubar.
Darüber hinaus werden sie meist in einem wiederverwendbaren Glasdöschen angeboten, das nach einmaligem Kauf immer wieder mit Zahnseide in Form von praktischen Nachfüllpackungen bestückt werden kann.
Natürliche Zahnseide ist nicht so glatt wie künstliche aus Nylon. Aus diesem Grund kann man mit ihr noch bessere Ergebnisse erzielen. Damit sie dennoch problemlos durch die Zwischenräume gleiten kann, benetzen sie die Hersteller in der Regel mit Bienenwachs. Für geübte Anwender gibt es jedoch auch eine ungewachste Version, mit der vielleicht noch die ein oder andere Bakterie mehr zu packen ist.
Zahnseidesticks aus echter Seide sind uns noch nicht über den Weg gelaufen. Falls ihr welche kennt, immer her mit den Tipps!
Für wen geeignet?
Nichts für Veganer & Pfennigfuchser. Für alle anderen eine gute Alternative zu Nylon-Zahnseide.
(Vegane) Zahnseide & Zahnseide-Sticks aus Bio-Kunststoff
Wir haben an anderer Stelle schon einmal darauf hingewiesen: Bioplastik ist auch nicht die Lösung allen Übels.
Meist sind Produkte aus dem bio-basierten Material dem Erdöl-Pendant jedoch vorzuziehen – so auch im Fall von Zahnseide.
Die Öko-Variante gibt es inzwischen von mehreren Firmen. Sie besteht meist aus dem Biokunststoff PLA (Polymilchsäure), der aus Pflanzenstärke (z. B. Mais) gewonnen wird. Zahnseide daraus unterscheidet sich weder optisch noch im Handling von den Nylon-Produkten. Im Preis dagegen schon. Plant für das günstigste Produkt ungefähr das Doppelte oder das Dreifache ein. Klingt viel, ist es im Grunde aber nicht. Fünf/Sechs Euro für saubere Zähne ohne Erdöl im Mund klingt doch eigentlich ok, oder?!
Häufig wird die Bio-Zahnseide in einer veganen Version angeboten. Für geschmeidiges Gleiten von Zahn zu Zahn sorgen dann zum Beispiel Candelillawachs oder Kokosöl.
Zahnseide-Sticks und Interdentalbürsten aus PLA gibt es inzwischen auch, jedoch von deutlich weniger Anbietern. Die Bürstchen bestehen dann komplett aus Bio-Plastik, ebenso die Stäbchen zum Anfassen.
Bei den Verpackungen kommen häufig Pappe, Glas oder erneut biologisch abbaubarer Kunststoff zur Anwendung.
Für wen geeignet?
Zahnseide-Sticks sollen eher etwas für Anfänger, Zahnseide für erfahrene Nutzer sein. Wir haben es jedoch auch schon anders erlebt, also müsst ihr euch daran nicht sklavisch halten. Interdentalbürsten sind vor allem etwas für große Zahnzwischenräume.
Wir würden Zahnseide den Sticks grundsätzlich vorziehen, weil man damit weniger Müll produziert. Darüber hinaus sehen wir gerade bei der veganen Variante keine Einschränkungen und sprechen daher eine allgemeingültige Empfehlung für die Zahnseide aus Bio-Kunststoff aus.
Zahnseide aus Rizinusöl
Ein pflanzenbasierter Ersatz für Nylon kann nicht nur aus Stärke von Mais oder Kartoffeln, sondern auch aus Rizinusöl produziert werden. Das Öl ist zum Beispiel ebenso Cremes und Haarprodukten zugesetzt. Man gewinnt es aus den Samen des Wunderbaums, der für sein schnelles Wachstum und seinen geringen Flächenverbrauch bekannt ist.
Der Faden ist auf einem Biokunststoff-Rädchen aus Zuckerrohr aufgewickelt und die Verpackung besteht aus FSZ-zertifizierter Pappe.
Kokosöl kommt zum Einsatz, damit die Zahnseide nicht in engen Zwischenräumen steckenbleibt und es wirkt von Natur aus gegen Keime. Ätherische Öle (Pfefferminze) sorgen darüber hinaus für frischen Geschmack.
Für wen geeignet?
Wieder nix für Pfennigfuscher, aber sonst vorbehaltslos zu empfehlen. Der Extra-Kick durch die Minze ist kein überflüssiger Gag, sondern zaubert wirklich einen dezenten Frischegeschmack.
Interdentalbürsten aus Bambus
Als letztes haben wir hier noch etwas Halb-Nachhaltiges: Bürstchen mit Bambus-Griff.
Das ist schon einmal ein guter Anfang. Leider ist der schmale Borstenkopf aus Nylon (zumindest BPA-frei) gefertigt und auch auf den Metalldraht konnte man bei diesem Produkt nicht verzichten. Dennoch umweltfreundlicher als die Durchschnitts-Interdentalbürste, zumal die Bambusbürstchen in kleinen Pappschachteln und nicht in Plastiktütchen verstaut sind.
Und ja, auch sie sind teurer als die Komplett-Plastik-Variante, aber a) werden sie in viel geringerer Stückzahl produziert und b) stammen sie von Start-ups, die einen ganzheitlich nachhaltigen Ansatz verfolgen und z. B. wo immer es geht auf Made in Germany setzen.
Für wen geeignet?
Die Bürstchen sind ein solider Einstieg in die nachhaltige Mundpflege. Mit Blick auf Müllmenge, Plastik- und Drahtbesatz, sprechen wir jedoch nur eine eingeschränkte Empfehlung mit Luft nach oben aus.